Fehlende Unterlagen über jüdische Bewohner Mindens

Am 16. September 1938 erklärte ein Berliner Gericht: \“Da Juden keine Mitglieder der Volksgemeinschaft sind, könnten sie auch keine Mitglieder der Hausgemeinschaft sein.\“ Gesetzlich wurde die Zusammenlegung der Juden in sog. \“Judenhäusern\“ am 30. April 1939 festgeschrieben. Die deutschlandweite Getthoisierung der Juden war in Minden Anfang der 1940er Jahre konzentriert auf sechs Häuser.

Knapp 100 Adressen von jüdischen Familien und Einzelpersonen im Minden der 1930er Jahre sind der jüdischen Kultusgemeinde Minden bekannt. Die tatsächliche Zahl ist höher einzuschätzen. Genauere Aufschlüsse würde das Archivmaterial der alten Synagoge Minden hergeben. Doch wurden diese Unterlagen in einem Schrank im Privathaus des Vorsitzenden der Mindener Synagogengemeinde im November 1938 von der damaligen Staatsgewalt zunächst versiegelt und später gänzlich eingezogen. Die Gemeinde erhielt ihre Dokumente nie zurück.

Der ausführliche Bericht im Mindener Tageblatt mit lokalen Beispielen stammt von Werner Dirks und Kristan Kossack. Dirks ist Diplom-Sozialwissenschaftler und hat das Archiv der jüdischen Kultusgemeinde in Minden bearbeitet. Kossack hat als Publizist Beiträge zur Mindener Militärgeschichte und zum Kirchenkampf in Minden in der NS-Zeit verfasst.

Kontakt:
Jüdische Kultusgemeinde Minden und Umgebung
Kampstr. 6
32423 Minden

Quelle: Werner Dirks und Kristan Kossack, Mindener Tageblatt, 9.5.2005

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