Eine gemeinsame Webseite wird künftig den Zugang zum Archivgut der SED erleichtern. Um Forschungen zur DDR zu fördern, bündeln Bundesarchiv, Landesarchiv Berlin und die Staatsarchive der neuen Ländern ihre Erschließungsinformationen zum zentralen und regionalen Archivgut der SED in einem gemeinsamen Internetzugang.
Nach 1990 waren die Bezirksparteiarchive der SED, die auch das Schriftgut der Kreisleitungen und abgabepflichtigen Grundorganisationen archivierten, an die Staatsarchive der neuen Bundesländer und Berlins abgegeben worden, während die Unterlagen der zentralen Parteiorganisation, also von ZK, Politbüro und Abteilungen von der PDS in die dafür neu gegründete Stiftung im Bundesarchiv (SAPMO) eingebracht wurden. Mit der nun fertig gestellten gemeinsamen Webseite wird der frühere Zusammenhang der zentralen und regionalen Parteiorganisationen rekonstruiert und für die Forschung einfacher nutzbar gemacht.
Seit November 2003 hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe der sieben Archivverwaltungen die bisher vorhandenen Erschließungsinformationen zu den zentralen und regionalen Archiven der früheren DDR zusammengestellt und in eine übergreifende Suchmaschine integriert. Dort finden sich Informationen über das gesamte SED-Archivgut, wo es benutzbar ist und welche weitergehenden Findmittel vorhanden sind. Teilweise ist bereits beschrieben, welche Materialien in den Beständen erwartet werden können. Adressen, Öffnungszeiten und Links zu den Webseiten der Archive ergänzen das Angebot.
Darüber hinaus bietet die Webseite ein umfangreiches Glossar zur Sprache der SED und den in ihren Unterlagen verwendeten Begriffen. Ein Verzeichnis erläutert zahlreiche in der DDR gebräuchliche und in den Materialien genutzte Abkürzungen. Außerdem wurden Namenslisten der Funktionäre zusammengestellt. Diese zusätzlichen Informationen helfen bei der Auswertung des Archivguts, sind aber auch darüber hinaus bei der Beschäftigung mit der Geschichte der DDR von Nutzen.
In der nun aufgebauten Struktur können die beteiligten Archive im Zuge der weiteren Erschließung der SED-Bestände jederzeit neue Informationen ergänzen. Dafür wird ein webbasiertes Werkzeug bereitgestellt, mit dem die Dateien dezentral aktualisiert werden können. Das Bundesarchiv hostet die Webseite derzeit in seinem Internetangebot, solange bis ein deutsches Archivportal o.ä. die Trägerschaft übernehmen kann.
Im Rahmen einer Pressekonferenz am 13. Mai (11 Uhr in Berlin-Lichterfelde) wird die Internetseite zur gemeinsamen Präsentation der früheren SED-Archive online geschaltet und präsentiert werden.
Kontakt:
Ute Räuber
Telefon: 01888/7770-720
Quelle: Presserklärung Bundesarchiv, 9.5.2005