Vom 28. bis zum 30. April widmet sich an der Freien Universität Bozen eine internationale Tagung den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs in den Alpenländern. Auf der Tagung, die vom Südtiroler Landesarchiv gemeinsam mit der im Landesarchiv angesiedelten Arbeitsgruppe Regionalgeschichte organisiert wird, werden 28 Historiker aus sechs Staaten zu neuen alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Themenbereichen referieren.
Lange war die Erforschung des Ersten Weltkrieges eine Domäne der Militär- und Politikgeschichte. Die meisten zeitgenössischen Historiker waren gleichzeitig auch Offiziere und interessierten sich von daher vor allem für die großen militärischen Schlachten an der West- und Ostfront. Auch in Tirol dominierte die traditionelle Militärgeschichte. Über den so genannten \“Dolomitenkrieg\“ sind zahlreiche Publikationen erschienen. Andere Aspekte der Kriegsgeschichte wurden hingegen vernachlässigt, beispielsweise die Situation der Frauen und Kinder an der \“Heimatfront\“, die der Kriegsflüchtlinge und Kriegsgefangenen oder die Auswirkungen des Krieges auf die psychische und körperliche Verfassung des Menschen und die Entstehung und Entwicklung der Kriegserinnerung nach 1918.
Die Tagung \“Der Erste Weltkrieg im Alpenraum\“ wird am Donnerstag, 28. April, um 14 Uhr eröffnet. Im Eröffnungsvortrag spricht Holger Afflerbach, der derzeit an den Universitäten Düsseldorf und Atlanta lehrt, zum Thema \“Vom Bündnispartner zum Kriegsgegner – Ursachen und Folgen des italienischen Kriegseintrittes im Mai 1915\“.
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Quelle: ÖJ Österreich Woche, 19.-25.4.2005