Stuttgarter Konzept zur Langzeitarchivierung digitaler Daten

Die Stadt Stuttgart hat ein Rahmenkonzept zur Langzeitarchivierung digitaler Daten erarbeitet. Beteiligt waren das Stadtarchiv, die für die Informations- und Kommunikationstechnik zuständige Abteilung sowie die Firma Unilog Systems Integration GmbH.

\"Stadtarchiv

Dieses Rahmenkonzept stellen wir gern auch anderen Archiven zur internen Verwendung zur Verfügung. Bei Interesse schicken Sie bitte eine Email an die Adresse stadtarchiv@stuttgart.de.

Mit freundlichen Grüßen
Katharina Ernst

Kontakt:
Landeshauptstadt Stuttgart
Kulturamt – Stadtarchiv
41-2
Dr. Katharina Ernst

Telefon: (07 11) 2 16-15 11
Fax: (07 11) 2 16- 44 56
E-Mail: Katharina.Ernst@stuttgart.de

www.stuttgart.de/stadtarchiv/

Erfolgreiche 3. Berner Museumsnacht

Dass die Berner Museumsnacht auch bei ihrer dritten Auflage in der Nacht auf Samstag ein voller Erfolg wurde, lag nach Angaben der Organisatoren nicht zuletzt daran, dass gerade jene Einrichtungen auf große Resonanz stießen, die sich erstmals an der Museumsnacht beteiligten. Zum ersten Mal dabei war etwa das Schweizerische Bundesarchiv, wo die Besucher unter dem Titel "The Dark Side of Archives" die sonst nicht zugänglichen Magazinräume entdecken konnten. Das Programm des Bundesarchivs beinhaltete auch einen filmischen Rückblick auf die letzten 100 Jahre Schweizer Geschichte.

Insgesamt wurden über 81.000 Besucher in den 25 an der 3. Berner Museumsnacht beteiligten Kultureinrichtungen gezählt, die bis 2 Uhr in der Nacht zu besichtigen waren.

Kontakt:
Schweizerisches Bundesarchiv
Archivstrasse 24
CH – 3003 Bern 
Tel. ++41 (0)31 322 89 89 
Fax: ++41 (0)31 322 78 23
Bundesarchiv@bar.admin.ch

Quelle: SF DRS SDA News, 19.3.2005

Gegenüberlieferungen fürs Bistum Münster

Als im Oktober 1943 große Teile Münsters dem Bombenkrieg zum Opfer fielen, wurde auch die Registratur des Generalvikariats komplett zerstört und mit ihr rund 90 Prozent der Aktenbestände des Bistums Münster seit 1820. Die dadurch entstandene Lücke in der Überlieferung der Bistumsgeschichte soll durch das im Oktober 2004 gegründete "Institut für die Geschichte des Bistums Münster" nach und nach geschlossen werden. Die neue Forschungsstelle am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät steht unter der Leitung von Leibniz-Preisträger Prof. Hubert Wolf und wird komplett über Drittmittel vom Bistum Münster finanziert.

\“Mit Hilfe von Gegenüberlieferung, Nachlässen oder privaten Sammlungen soll versucht werden, die im Zweiten Weltkrieg verlorenen Aktenüberlieferungen zu rekonstruieren\“, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Instituts, Diplom-Theologe Thomas Flammer. Die Gegenüberlieferung funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Wenn der Bischof von Münster dem Bischof von Köln 1856 einen Brief geschrieben hat, fehlt dieser zwar in den hiesigen Archiven, wird aber wahrscheinlich im Kölner Bistumsarchiv zu finden sein, so dass eine spiegelbildliche Überlieferung vorhanden ist. So gleicht die zu leistende Tätigkeit mit der Verfolgung von Einzelhinweisen einer regelrechten Detektiv- oder Spürhundarbeit.

Die Hauptaufgabe der Mitarbeiter des Instituts besteht darin, unterschiedlichste Sammlungen – vom Pfarrarchiv über Diözesan- und Staatsarchive bis hin zum Vatikanischen Geheimarchiv – zu durchforsten und mögliche Funde ins Diözesanarchiv des Bistums Münster zu überführen. Neben dieser zeitaufwändigen Recherche gilt es aber auch, interessante Funde wissenschaftlich aufzubereiten und nach Möglichkeit zu publizieren. 

Die Finanzierung wissenschaftlicher Forschungsprojekte durch das Bistum Münster ist an sich nichts Neues, aber mit dem Institut wird die bewährte Zusammenarbeit zwischen Diözese und Universität auf einer neuen Ebene fortgesetzt. Bisher habe die Diözese immer Einzelprojekte finanziert, jetzt hingegen werde das neue Institut langfristig finanziert, erläutert Generalvikar Norbert Kleyboldt. Durch die neue Konstruktion ist es möglich geworden, auch vom Land Fördergelder zu erhalten.

Kontakt:
Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Forschungsstelle
Institut für die Geschichte des Bistums Münster
Postanschrift: Johannisstraße 8-10, 48143 Münster
Dienstanschrift: Aegidiistraße 67, 48143 Münster
Tel 0251/83-2 69 21
Thomas.Flammer@gmx.net

Quelle: Münsters Universitätszeitung, 26.1.2005, 3.

Quellensammlung zur preußischen Besitznahme 1802-1816 im Paderborner und Corveyer Land

Mit dem Ende des Fürstbistums Paderborn 1802 begann eine turbulente Zeit des Übergangs mit tief greifenden Veränderungen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Innerhalb weniger Jahre erlebte das Hochstift Paderborn mehrere \“neue Herren\“. 

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Beginnend mit den politischen Rahmenbedingungen am Ende des 18. Jahrhunderts wird das Leben \“unterm Krummstab\“ thematisiert. Es folgt der Ablauf der Säkularisation, die sich in zwei Phasen, einmal der Herrschaftssäkularisation – sprich Aufhebung der geistlichen Herrschaften, zum Zweiten der Vermögenssäkularisation – sprich der Aufhebung der Klöster vollzog.

Die \“erste\“ preußische Besitzergreifung 1802 ist zudem mit einer umfassenden Bestandsaufnahme verbunden. Bereits 18o6 wurde die preußische von der französischen Herrschaft abgelöst. Im Herbst 1813 kam mit dem Zusammenbruch des napoleonischen Reiches nach der Völkerschlacht bei Leipzig das rasche Ende der französischen Herrschaft. Auf dem Wiener Kongress wurde das Hochstift Paderborn erneut den Preußen zugesprochen: Friedrich Wilhelm III. nahm mit Patent vom 21. Juni 1815 definitiv von seinen westfälischen Neuerwerbungen Besitz. 

Der \“Arbeitskreis der Kommunalarchivare im Hochstift Paderborn\“ hat zentrale Quellen zur Geschichte dieser Übergangszeit zusammengestellt, wobei natürlich die \“großen\“ überregionalen Archive, vor allem jedoch die \“kleinen\“ Archive \“vor Ort\“ ausgewertet wurden. Damit sollte bewusst und ausdrücklich auf die in den Hochstift-Archiven schlummernden, zumeist unbekannten Bestände aufmerksam gemacht werden.

Die Herausgeber:
Wilhelm Grabe
, geboren 1958. Studium der Neueren Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie in Münster. 1988 Magister Artium, seit 1999 Kreisarchivar in Paderborn (Büren).
Markus Moors, geboren 1967. Studium der Politikwissenschaften, Soziologie und Geschichte in Marburg. 1994 Diplom-Politologe, 2001-2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kreisarchiv Paderborn.

Info:
Wilhelm Grabe/Markus Moors (Hg.)
Neue Herren – neue Zeiten? Quellen zur Übergangszeit 1802 bis 1816 im Paderborner und Corveyer Land
(Reihe: Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, Band 52)
Ca. 600 Seiten. Ca. 60 s/w-Abbildungen.
Gebunden ca. 45,– Euro (D) / 46,30 (A) / sFr 77,–
ISBN 3-89710-317-6
erscheint im März 2005

»Der Wind ist erheblich rauer geworden«. Bericht vom 57. Westfälischen Archivtag in Bad Lippspringe

Die 57. Auflage der Fachtagung westfälischer Archivarinnen und Archivare, die am 15. und 16. März 2005 im Kongresshaus Bad Lippspringe vom Westfälischen Archivamt (WAA) in Münster ausgerichtet wurde, stand unter einem Oberthema, das zugleich mehrere Aspekte gegenwärtiger „Archivarbeit unter veränderten Rahmenbedingungen“ ansprechen sollte. Dabei berührte das Potpurri der Themen immer wieder rechtliche Fragen archivischer Tätigkeit und verwies damit über die alltägliche Praxis der einzelnen Archivarin und des einzelnen Archivars hinaus auf jene Grundlagenbereiche, die nur gemeinsam mit anderen Fachämtern oder in Kooperation mit anderen institutionellen Partnern umzusetzen sind: So referierte während der Arbeitssitzungen an den beiden Kongresstagen ein Unternehmensberater über das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF), erläuterte ein Vertreter der Paderborner Agentur für Arbeit die geltenden Regelungen bei der Nutzung von 1 Euro-„Jobbern“, behandelten je zwei Vorträge urheberrechtliche Fragen der Digitalisierung sowie die Probleme bei der Einführung neuer Musteraktenpläne für Kommunalverwaltungen.

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Angesichts der Komplexität und auch der Aktualität mancher dieser Grundlagenthemen hatte der scheidende Ltd. Landesverwaltungsdirektor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (Abt. Kulturpflege), Wilm Brepohl, in seinem Grußwort zur Tagung zutreffend antizipiert, dass der 57. Westfälische Archivtag eher ein „Forum für den Erfahrungsaustausch als eine Plattform fertiger Archivkonzepte“ sein würde. Selbst der inhaltlich anregende Eröffnungsvortrag von Wulff E. Brebeck (Kreismuseum Wewelsburg) über den Gedächtnisort Wewelsburg machte deutlich, wie langwierig und schwierig die Erarbeitung und Umsetzung eines pädagogischen Programms für die angestrebte dokumentarische Dauerausstellung sein kann, wenn es gilt, die belastende Vergangenheit der zeitweiligen Kult- und Terrorstätte der SS sowie des Konzentrationslagers Niederhagen/Wewelsburg über Generationengrenzen sowie über örtliche Widerstände und Konflikte hinweg im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft historisch fundiert zu verankern.

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Auf ganz aktuelle Ergebnisse konnte sich in der anschließend beginnenden 1. Arbeitssitzung Wolfgang Bockhorst (WAA) beziehen, der die Antworten auf einen im Januar 2005 an die 249 westfälisch-lippischen Kommunen versandten Umfragebogen zur Situation der jeweiligen Kommunalarchive auswertete. Bei einem Rücklauf von 60 bis 70 Prozent konnte er recht repräsentative Aussagen über die personelle und finanzielle Ausstattung sowie die und räumliche Unterbringung der Archive machen: Es zeichnete sich dabei ab, dass Archive mit geringer personeller und räumlicher Ausstattung auch technisch unterdurchschnittlich ausgerüstet sind. Hauptamtlich betreute Archive gebe es erst bei Kommunen mit einer Größe von etwa 20.000 Einwohnern. Je kleiner eine Kommune hingegen ist, desto eher treffe man dort auf neben- oder gar ehrenamtliche Archivare und desto vielfältiger und undurchsichtiger seien zugleich aber auch die Aufgaben der betreffenden Archive. Etatkürzungen bei Archiven aller Größenordnungen (bei Großstadtarchiven werde derzeit um fünf bis zwanzig Prozent gekürzt) würden die Archivarbeit zudem erschweren. Haushaltssicherungskonzepte hätten dabei, wie Bockhorst unterstrich, nur geringen Einfluss auf die Stellensicherung – im Gegenteil: Haushaltssicherung bedeute in der Regel Etatkürzung. Der Wind sei erheblich rauer geworden, resümierte Bockhorst seine Eindrücke aus der Umfrage und deutete an, dass vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklung womöglich ein verstärktes Zugehen auf die Gründung von kombinierten „Instituten für Stadtgeschichte“ eine bedenkenswerte Alternative zu vielen herkömmlichen Ein- bis Zwei-Personen-„Miniarchiven“ sein könne.

Auf diese Art wären dann vielleicht auch die kommunalen Leistungserbringungen den vorhandenen Ressourcen anzupassen, wie es die Zielrichtung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements ist. Jürgen Storms von der mit dem NKF betrauten Hamburger Mummert Consulting AG erläuterte die Gründe für den doppischen Kommunalhaushalt sowie die finanztechnischen Abläufe des zum 1. Januar 2005 in Kraft getretenen NKF-Netzwerkes. Er wies dabei implizit und explizit darauf hin, dass es für die Archive bei der Beschreibung und Bewertung ihrer Produkte bzw. Leistungen darum gehe, die Grundlage für die geforderte „Output-Orientierung“ zu schaffen.

Ein sodann derart gerecht zu bewertendes Archiv könnte sich dann auch verstärkt der Ressourcengewinnung widmen, um die es im zweiten Teil der 1. Arbeitssitzung ging. Dabei informierte Bibiana Rintelen über die Sponsoring-Praxis ihrer Westfälischen Provinzial Versicherung AG (Münster), die vor allem eine Affinität zur Zielgruppe besitzen müsse – wodurch anwesende Archivare, die sich sogleich als solche entboten, jedoch weniger ins Blickfeld geraten. Clemens Graf von Looz-Corswarem (Stadtarchiv Düsseldorf) führte unterhaltsam und anschaulich in die zumeist pragmatisch durchgeführte Gewinnung personeller Ressourcen seines Archivs ein und erläuterte den Umgang mit und die Arbeitsorganisation von Werkstudenten, GzA-Kräften, Praktikanten, verwaltungsintern umgesetzten Mitarbeitern sowie ehrenamtlichen Kräften. Er zog ein insgesamt positives Fazit unter die langjährigen Erfahrungen des Stadtarchivs mit dem Einsatz von Hilfskräften und betrachtet diese ganz unterschiedlich veranlagten Personenkreise nicht nur als eine Chance für die Öffnung der Archive nach außen, sondern auch – ganz unprofessoral – für die Erweiterung des eigenen Horizontes! Die Sektion „Ressourcengewinnung“ beschloss Ferdinand Greitemeier von der Agentur für Arbeit in Paderborn mit einem bemerkenswert feinfühligen Einblick in die neuerdings gegebenen Möglichkeiten der Schaffung von „Arbeitsgelegenheiten“ auf der Basis von 1 Euro-Jobs. Er machte deutlich, dass es um einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesem – zunächst von ihm wie von vielen anderen kritisch betrachteten – Instrumentarium der Beschäftigung von Arbeitslosen im Kontext von ALG II gehe – verantwortungsbewusst gegenüber den betroffenen Menschen wie auch gegenüber den zu erhaltenden Planstellen in Unternehmen und Verwaltungen.

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Am Mittwochmorgen folgte die 2. Arbeitssitzung zu dem Themenbereich \“Rechtsfragen bei der Digitalisierung von Archivalien\“. Im ersten Vortrag referierte Anette Wohlgemuth (Münster) über die Erschließung, Digitalisierung und Internetpräsentation von Fotos am Beispiel des Westfälischen Kunstvereins. Das Archiv des Westfälischen Kunstvereins wurde 1977 dem WAA als Depositum übergeben. Im Hinblick auf das im nächsten Jahr anstehende 175-jährige Jubiläum des Kunstvereins wurde ein zweiter Teil übernommen, der u.a. ein umfangreiches Fotoarchiv umfasste. Die Referentin ging in ihrem Vortrag auf die nähere Zusammensetzung des Fotobestands und die Vorgehensweise bei der Erschließung ein, wobei sie auch das eigens für diesen Bestand definierte Erschließungsformular vorführte und die einzelnen Felder erläuterte.
Darüber hinaus wurde die technische Aufbereitung und Digitalisierung der Fotos, Dias und Negative thematisiert. Diese wurden mit einer relativ geringen, jedoch ausreichenden Auflösung eingescannt und in die Datenbank eingebunden. Im letzten Teil ihres Vortrags zeigte Frau Wohlgemuth die Schwierigkeiten bei der Veröffentlichung der Fotos im Internet auf. Da eine Darstellung der digitalisierten Fotos im Internet als Vervielfältigung anzusehen ist und die Verbreitung von Werken allein dem Urheber derselben zusteht, stelle die Präsentation vor allem der Fotos, für die kein Fotograf ermittelt werden könne, ein großes Problem da. Selbst von den bekannten Fotografen müsse vor der Veröffentlichung eine Genehmigung eingeholt werden. Daher werde zur Zeit für den Bestand des Westfälischen Kunstvereins \“nur\“ über eine eingeschränkte Nutzung mit Hilfe des Intranets für Recherchezwecke nachgedacht.

Der daran anschließende Vortrag von Rainer Polley (Archivschule Marburg) beschäftigte sich näher mit den Rechtsfragen bei der Benutzung und Präsentation von Online-Findmitteln und digitalisierten Archivalien. Polley führte zu Beginn seines Vortrags vor Augen, dass diese Fragestellung die Berücksichtigung einer Reihe von Rechtsgrundlagen erfordere. So seien das Telekommunikationsrecht, das Urheberrecht, das Archivrecht und das im BGB verankerte Eigentumsrecht an Sachen zu berücksichtigen. Die folgenden Ausführungen Polleys beschränkten sich auf die Vermittlung des vor allem betroffenen Urheberrechts. Dabei ging es schwerpunktmäßig darum, wann und wie lange ein Werk urheberrechtlich geschützt sei, bei wem das Verwertungsrecht für das Werk liege und welche Möglichkeiten bestehen, sich diese Rechte vertraglich zu sichern, sowie wann und in welcher Form die Vervielfältigung von Werken möglich sei. In der abschließenden Diskussion wies der Referent immer wieder darauf hin, gerade bei der Veröffentlichung von Bildern im Internet die Rechtslage gründlich zu prüfen.
Im Anschluss an die Sektion über neue Musteraktenpläne für Kommunalverwaltungen beschloss eine aktuelle Stunde mit weiteren archivrechtlichen, aber vor allem auch archivtechnischen Fragen den von rund 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besuchten 57. Westfälischen Archivtag.

Claudia Brack/Jens Murken (Bielefeld)

7. Archivtag in Herrnhut

Das Unitätsarchiv in Herrnhut ist das Zentralarchiv der Evangelischen Brüder-Unität (Herrnhuter Brüdergemeine), in dem seit 1764 die Bestände der zentralen Verwaltung unserer weltweiten Freikirche lagern. Im Unitätsarchiv befindet sich auch eine Bibliothek, in der alle Veröffentlichungen über die Brüdergemeine gesammelt werden.

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Am vergangenen Sonnabend fand erneut ein Archivtag der Brüder-Unität in Herrnhut statt. Diese seit 1998 stattfindenden Veranstaltungen gehören zu den Höhepunkten in der Arbeit des Zentralarchivs der evangelischen Brüder-Unität. Der diesjährige siebte Archivtag stand unter dem zentralen Thema \“Herrnhut und seine Umgebung – Beziehungen und Beeinflussungen\“.

(Ein ausführlicher Bericht kann hier von sz-online erworben werden.)

Kontakt:
Unitätsarchiv der Evangelischen Brüder-Unität in Herrnhut
Zittauer Straße 24
D-02747 Herrnhut
Telefon: (+49) (0)35 873 / 487 31
Fax: (+49) (0)35 873 / 487 66
unitaetsarchiv@ebu.de
Ansprechpartner: Dr. Rüdiger Kröger

Quelle: sz-online, 15.3.2005

Mörikes Nachlass jetzt in Marbach

Der Nachlass des schwäbischen Dichters Eduard Mörike (1804-1875) hat im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar (Kreis Ludwigsburg) eine neue Bleibe gefunden. Die Gesellschaft hatte die Sammlung von Briefen, Manuskripten und Kalendern Mörikes für zwei Millionen Euro gekauft. Der Nachlass befand sich zuvor im Besitz der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen. 

Den Kauf finanzierten das Land Baden-Württemberg und private Sponsoren. Der Nachlass besteht aus 6.000 Blättern. Zahlreiche Briefe und persönliche Kalender aus dem Nachlass sind nun für Wissenschaft und Forschung zugänglich. Das Marbacher Mörike-Archiv arbeitet seit 1967 an der ersten historisch-kritischen Gesamtausgabe des schwäbischen Dichters. In diesem Jahr sollen drei weitere Bände erscheinen.

Kontakt:
Deutsche Schillergesellschaft e.V.
Schiller-Nationalmuseum
Deutsches Literaturarchiv
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach am Neckar
Telefon: +49 (0)71 44 / 8 48-0
Telefax: +49 (0)71 44 / 8 48-2 99

Quelle: SWR, 15.3.2005

Fünf Kilometer Akten im Krefelder Stahlschrank

Nur ab und zu dürfen Besucher einen Blick in das \“Allerheiligste\“ des Krefelder Stadtarchivs werfen, berichtet die WZ. Denn dort lagern wahre Schätze, unter anderem eine Pergamenturkunde aus dem Jahr 1216, aber auch ein Kochbuch aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Am besten vertieft sich der interessierte Besucher erst gar nicht in die Schätze, beginnt nicht zu lesen, denn dann kommt er nie mehr aus diesem riesigen Raum heraus. \“Fünf Kilometer Schriftstücke, Akten und Unterlagen liegen hier\“, sagt Archivarin Elisabeth Kremers und schmunzelt. \“Eine ist interessanter als die andere.\“ 

Die Temperatur liegt konstant bei 18 Grad, die Luftfeuchtigkeit beträgt 55 Prozent, es gibt nur Kunstlicht in der großen Halle. \“Dies sind die Bedingungen, unter denen sich Papier am besten hält\“, weiß sie. Wer nicht an die Temperatur gewöhnt ist, geht am besten nur mit einer dicken Jacke hinein. \“Wir haben weniger Angst vor einem Brand als vor dem Löschwasser\“, berichtet sie weiter. \“Die Feuerwehr weiß, dass sie bei einem Brand nicht zu Wasser, sondern zu Pulver greifen muss.\“ Die größten Schätze sind jedoch in Stahlschränken und dicker Verpackung bestens gesichert. 

Zu allererst dient das Archiv als Lager für Akten der Stadt Krefeld. Personalangelegenheiten, Bauleit- und Flächennutzungspläne. Das komplette Verwaltungsschriftgut lagert hier. \“Die Verwaltung produziert zwangsläufig Papierhaufen von niedrig geschätzt 750 Metern im Jahr. Da wir erst fünf Kilometer haben, ist es unsere Aufgabe, die Spreu vom Weizen zu trennen und nur historisch und juristisch wichtige Dokumente abzulegen", erklärt Elisabeth Kremers. 

Info
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120 / Postfach 2740
D-47727 Krefeld
Telefon: 02151-862701
Telefax: 02151-862710

Quelle: Chrismie Fehrmann, Westdeutsche Zeitung, 15.3.2005

NÖ Landesarchiv: Viele Anfragen ehemaliger Zwangsarbeiter

Im Niederösterreichischen Landesarchiv in St. Pölten wurden seit 2000 rund 24.000 Anfragen ehemaliger Zwangsarbeiter unter dem Nazi-Regime sowie 1.600 Anfragen in Bezug auf den Raub jüdischen Vermögens registriert. Eine Kooperation des Landesarchivs mit dem Holocaust Memorial Museum in New York ist in Planung. Sie soll dazu beitragen, das archivierte Material aus rund einer Million Akten auf Mikrofilm zu übertragen. 

Als zentrale Forschungsstelle, historische Schatztruhe und Drehscheibe des kollektiven Gedächtnisses des Landes seien das Landesarchiv bzw. das Institut für Landeskunde \“unerlässlich für Niederösterreich\“, betonte Landesrat Wolfgang Sobotka bei der Präsentation der kommenden Arbeitsschwerpunkte des Archivs. Dieses Jahr steht ganz im Zeichen des Themas "Staatsvertrag in Niederösterreich". Sämtliche Orts- und Stadtarchive im Bundesland sollen deshalb analysiert und optimiert werden. Zur Professionalisierung der Arbeit von Hobbyarchivaren bzw. Heimat- und Familienforschern werden Kurse abgehalten. Das bereits im Jahr 1517 als Registratur der Stände genannte NÖ Landesarchiv umfasst derzeit etwa 38.000 Regallaufmeter Archivalien – wie Akten, Urkunden, Handschriften, Nachlässe, Bild- und Tonquellen vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Kontakt:
NÖ Landesarchiv
Landhausplatz 1 
(Haus Kulturbezirk 4) 
3109 St. Pölten
Telefon Kanzlei 02742/9005-12044 
Telefon Information 02742/9005-16264 
Fax 02742/9005-12052 
post.k2archiv@noel.gv.at 

http://www.noel.gv.at/service/k/k2/landesarchiv.htm

Quelle: NÖN Niederösterreichische Nachrichten, 16.3.2005

Bundestag erprobt digitalen Geschäftsgang

Der Deutsche Bundestag wird in nächster Zeit die elektronische Einbringung und Verteilung von Drucksachen erproben. Eine Änderung der Geschäftsordnung ermöglicht künftig auch digitale und mit digitaler Signatur versehene Gesetzentwürfe, Anträge und Beschlussempfehlungen.

Sollte die Pilotierung positive Ergebnisse zeigen, könnte wie in Österreich auch in Deutschland ein elektronisches Gesetzgebungsverfahren bis hin zur elektronischen Publikation im Gesetzblatt auf den Weg gebracht werden. Anforderungen an die Archivierung sollen bereits in der Pilotierungsphase Berücksichtigung finden.

Link:
http://dip.bundestag.de/btd/15/047/1504798.pdf

Kontakt:
Angela Ullmann
Deutscher Bundestag
Ref. WD 3 – Parlamentsarchiv
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel 030 / 227 35662
Fax 030 / 227 36817
www.bundestag.de/archiv

Dienstgebäude:
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