Seit 1905/06 legte die Bergwerksgesellschaft Trier in der zum Kreis Lüdinghausen und zum Regierungsbezirk Münster gehörenden Landgemeinde Hövel mit der Abteufung von Schacht I eine Kohlenzeche an, die den Namen des friesischen Fürsten Radbod (679-719) erhielt, der dem iroschottischen Mönch und späterem Utrechter Erzbischof Willibrord (um 658-739) bei seinen Bekehrungsversuchen großen Widerstand entgegengesetzt hatte. In Radbod wie auch in der benachbarten Landgemeinde Bockum errichtete die Bergwerksgesellschaft in mehreren Etappen ausgedehnte Arbeitersiedlungen.
Jetzt wurde in den Sparkassenräumen in Bockum-Hövel in Anwesenheit von knapp 100 Besuchern die Ausstellung \“100 Jahre Radbod – Postkarten und historische Dokumente\“ eröffnet. Die historischen Ansichten zeigen die Zeche und die Kolonie Radbod. 128 Postkarten wurden aus einer privaten Sammlung zur Verfügung gestellt.
Wertvoll sind die Exponate, die das Stadtarchiv Hamm im zweiten Teil der Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Die Leiterin des Stadtarchivs Dr. Elke Hilscher wies in ihrer Einführung besonders auf das Personenstandsregister aus dem Jahre 1908 hin. Das Amt Bockum-Hövel, das am 1. April 1908 rechtswirksam wurde, hatte dieses Register geführt, das Einblick in die Vielzahl der Menschen gibt, die wegen der Arbeitsplätze auf Radbod nach Bockum-Hövel kamen. Auch in dieser Bildersammlung wird deutlich, dass \“der Bergbau zwischen Idylle und Knochenarbeit pendelt\“. Die Zeche hat den Menschen aber \“Heimat und Zuhause\“ gegeben, auch wenn der Investor aus der Fremde kam, so Hilscher.
Quelle: Westfälischer Anzeiger, 15.3.2005