Stadtarchiv Mainz bleibt bei Bush-Besuch geschlossen

Wie die Stadt Mainz berichtete, werden wegen der zu erwartenden Verkehrsprobleme alle Schulen im Stadtgebiet am 23. Februar geschlossen bleiben. Ausgenommen sei lediglich die private Martinus-Grundschule im Stadtteil Gonsenheim. Bürgermeister Norbert Schüler appellierte an alle Menschen, die an diesem Tag in die Stadt fahren wollen, das Auto stehen zu lassen. Fast alle Tiefgaragen im Stadtgebiet blieben geschlossen. Es werde kaum eine Möglichkeit geben, mit dem Auto in die Stadt zu kommen.

Geschlossen bleiben nach Angaben der Stadtverwaltung zahlreiche soziale und kulturelle Einrichtungen. So werde die Uniklinik, mit Ausnahme des internistischen Bereichs am 23. Februar keine «normalen» Patienten aufnehmen und bleibt für Notfälle im Rahmen des Bush-Besuchs reserviert. Geschlossen bleiben auch die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, das Naturhistorische Museum und das Konservatorium. Das Gutenbergmuseum, das nach Angaben der Stadt voraussichtlich von Bush und seiner Frau Laura besucht werden wird, bleibt bereits ab dem kommenden Montag geschlossen.

Quelle: yahoo.de, 17.2.2005

Änderung der Zuordnung des Staatsarchivs Aargau (II)

Der Kanton Aargau gliedert das Staatsarchiv aus der Staatskanzlei aus (AUGIAS.Net berichtete). Im Zuge der Umsetzung der Reform SK 2005 wird das Staatsarchiv zur unselbständigen Anstalt.

Mit SK 2005 erfolge eine Stärkung der regierungsrätlichen Stabsarbeit durch die Konzentration der Staatskanzlei auf die Führungsunterstützung für den Regierungsrat bzw. die Regierungsstabsfunktionen, teilte der kantonale Informationsdienst am Mittwoch mit.

In Rahmen der organisatorischen Umsetzung von SK 2005 wird das Staatsarchiv aus der Staatskanzlei herausgelöst und dem Departement Bildung, Kultur und Sport unterstellt. Damit könnten gemäss Medienmitteilung die verwaltungsinternen Synergien im Bereich der Kulturaktivitäten optimal genutzt werden. Zur Stärkung seiner Stellung und der erforderlichen betrieblichen Unabhängigkeit werde das Staatsarchiv zudem als unselbständige Anstalt ausgestaltet. (pd/pbl)

Quelle: mzbern.ch, 17.02.2005

American History and American Archives Archivsommerkurs

Bucerius Seminar: American History and American Archives Archivsommerkurs für Historiker und Historikerinnen in den USA
5.-17. September 2005

Mit großzügiger Unterstützung der ZEIT-Stiftung bietet das Deutsche Historische Institut (DHI) in Washington in Zusammenarbeit mit dem Department of History der University of Chicago und dem John F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin im zweiten Jahr einen Archivsommerkurs in den Vereinigten Staaten an.

Das Programm des \“Bucerius Seminar: American History and American Archives\“ bietet Doktoranden und Doktorandinnen aus Amerika und Deutschland, die mit einem Thema zur amerikanischen Geschichte promovieren, eine umfassende Einführung in das amerikanische Archivwesen und in Sammlungsbestände wichtiger Bibliotheken. Die Veranstaltung schafft ein Forum, um sich über Forschungsstrategien und -methoden auszutauschen mit dem Ziel, künftige Forschungsaufenthalte möglichst effektiv vorzubereiten und durchzuführen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen neben den großen nationalen Einrichtungen wie den National Archives und der Library of Congress eine Vielzahl von Archiven und Bibliotheken in Washington, Boston, Chicago und Madison, WI, kennen. Der Fokus liegt nicht allein auf handschriftlichen und gedruckten Quellen. Auch in die Nutzung von Landkarten, Karikaturen, Fotos, Filmen und Tonaufnahmen wird eingeführt.

Bewerben können sich Doktorandinnen und Doktoranden deutscher Hochschulen, deren Dissertationsprojekt schwerpunktmäßig in der nordamerikanischen Geschichte angesiedelt ist und einen Forschungsaufenthalt in den USA erfordert. In Einzelfällen können auch Postdoktoranden oder Habilitanden berücksichtigt werden, wenn sie sich mit ihrem neuen Forschungsprojekt erstmals der Geschichte der USA zuwenden. Gute Englischkenntnisse werden voraus gesetzt; alle Seminarteile finden auf Englisch statt.

Bitte fügen Sie der Bewerbung bei:
(1) ein Anschreiben aus dem hervorgeht, warum der Archivkurs der Durchführung des Dissertations-/Forschungsprojekts dienlich ist
(2) Lebenslauf
(3) Vorstellung des Projekts (maximal 5 Seiten)
(4) ein Empfehlungsschreiben des Betreuers/der Betreuerin der Arbeit

Einsendeschluss für Bewerbungen ist der 31. März 2005.
Bis Ende Mai 2005 werden die Benachrichtigungen verschickt.

Die Stipendien umfassen die Reisekosten (Flüge und Unterbringung) sowie ein Taschengeld.

Bewerbungen an:
Bucerius Archives Seminar
German Historical Institute
1607 New Hampshire Ave., NW
Washington, DC 20009-2562
USA
b.thomas@ghi-dc.org

Weitere Informationen bei:
Dr. Andreas Etges
John. F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien
Abt. Geschichte
Freie Universität Berlin
Lansstr. 7-9
14195 Berlin

aetges@zedat.fu-berlin.de

Quelle: H-Soz-u-Kult, 17.5.2005
Tel. (030) 838-52874; Fax (030) 838-52873

Geplanter Abriß des Stadtarchivs Schenefeld

Einst beherbergte das Rotklinkerhaus an der Schenefelder Hauptstraße bedeutende Personen. Nämlich die Lehrer der Schule Altgemeinde. Das ist Jahrzehnte her. Heute ist eine Wohnung an eine ältere Dame vermietet. Andere Räume werden als Stadtarchiv und Erziehungsberatungsstelle genutzt, das Obergeschoß steht leer – noch.

Wenn heute abend im Bauausschuß (19 Uhr, Rathaus) der Antrag der CDU auf Verkauf der stadteigenen Immobilie eine Mehrheit findet, könnte dem Gebäude die Abrißbirne drohen. Dagegen machen insbesondere die Grünen mobil. Sie sehen in dem alten Lehrerhaus ein Stück Ortsgeschichte, ein Bestandteil des erhaltenswerten dörflichen Milieus Alt-Schenefeld.

Die CDU hält das Gebäude für einen Verlustbringer, einen Klotz am Bein. Es sei ein Kostenmoloch, so Karl-Heinz Müller (CDU), Chef des Bauausschusses. Der Dachstuhl sei vom Holzwurm befallen, er müsse inklusive der Pfannen komplett ausgetauscht werden. Die Mängel in dem Haus seien so groß, daß die finanzielle Schmerzgrenze der Stadt überschritten ist.

60 000 Euro sind für die Sanierung im Haushalt 2005 eingestellt. Die Summe reiche nicht für eine dauerhafte Reparatur aus, bestätigt Rathausmitarbeiter Hartwig Hüllen. Er habe verschiedene Szenarien durchgespielt, das Gebäude in einen einwandfreien Zustand zu versetzen. Die Kosten lägen um ein Vielfaches höher. Ob ein Käufer das Gebäude saniert, vermag CDU-Mann Müller nicht zu sagen. "Wenn ja, ist das gut. Wenn nicht, dann soll der abreißen und neu bauen." Er halte das Haus nicht für ortsbildprägend. Seine Parteikollegin Heike Mittelberger, Bürgervorsteherin der Stadt, tut das schon. Sie ist in dem Gebäude aufgewachsen. Ihr Herz sage, nicht verkaufen, ihr Verstand verkaufen.

Historisch gesehen sei das Gebäude "unbedingt erhaltenswert", betont Gerhard Manthei, SPD-Mitglied im Bauausschuß. Mängel seien zwar sichtbar, jedoch nicht so gravierend. Das Lehrerhaus sei jahrelang dem Verfall überlassen worden, rügt Martin Hoppe (Grüne). Nun wolle die CDU erreichen, daß sich die Stadt durch Verkauf ihrer Pflichten entledigt. Er könne nicht nachvollziehen, daß einerseits das dörfliche Milieu per Erhaltungssatzung geschützt und den privaten Eigentümern Pflichten auferlegt werden, aber andererseits sich die Stadt aus der Verantwortung stehle, wenn dieselben Pflichten für sie gelten.

Hoppe moniert, daß der letzten Mieterin in ihrem Alter ein Umzug zugemutet werden soll und daß keine neuen Räumen für Erziehungsberatungsstelle und Archiv zur Verfügung stehen. Er vermutet, daß der Kreis die Gunst der Stunde nutzen und die Beratungsstelle schließen könnte. Sollte ein Verkauf beschlossen werden, wollen die Grünen ihn notfalls per Bürgerbegehren stoppen.

Quelle: Hamburger Abendblatt (Pinneberg), 17.2.2005

Verluste im Archiv des Filmstudios United Artists

Nach einem stehenden Bonmot der Kinofreunde bedeutet Filmen, dem Tod bei der Arbeit zuzusehen. Im Wirtschaftssystem Hollywood geht der Tod aber auch nach dem Filmen umher. Rund um die Berlinale-Aufführung von Michael Ciminos Film \“Heaven\’s Gate\“ (1980) ist jetzt ein eklatanter Fall von Zerstörung bekannt geworden. Das Filmstudio United Artists hat nach der Übernahme durch MGM Anfang der neunziger Jahre fast sein gesamtes Archiv mit nicht verwendetem Material weggeworfen. Darunter Szenen aus Filmen wie Martin Scorseses \“The Band\“ und \“Wie ein wilder Stier\“, den Rosaroter-Panther-Filmen, \“Yentl\“, John Waynes \“The Alamo\“, den Klassikern von Woody Allen wie \“Was Sie schon immer über Sex wissen wollten\“, \“Der Stadtneurotiker\“, \“Manhattan\“. Und zwar aus simplen, ziemlich kurzatmigen Kostengründen.

Der Filmhistoriker Michael Epstein zeigt bei der Berlinale den Dokumentarfilm \“Final Cut\“ über den Fall von \“Heaven\’s Gate\“, der seinen Regisseur und das Studio ruinierte. Für die Arbeit an der Dokumentation gewährte United Artists Zugang zum Archiv. Epstein suchte das gesamte Material durch – gedreht wurden 200 Stunden – und war schockiert: MGM habe alle Out-Takes weggeworfen. Nicht nur von Heaven\’s Gate. Alle Kisten wurden weggeschmissen, um 20 000 Dollar Lagerkosten einzusparen. Es sei absolut verbrecherisch gewesen. Der Archivar von MGM/UA, John Kirk, bestätigte in Berlin den Verlust.

Daß in Hollywood vor oder nach den Premieren Filme geschnitten und das Material vernichtet wurde, ist eine betrübliche, alte Geschichte. Die Liste der zerstörten Werke ist ziemlich lang. Aber die Müllentsorgung bei United Artist erzählt nicht nur von der kulturellen Wertschätzung der Filmgeschichte. Sondern auch von wirtschaftlicher Dummheit.

Anfang der neunziger Jahre, als die Wegwerfaktion stattfand, kamen die ersten \“Director\’s Cuts\“ ins Kino, und Hollywood entdeckte die Möglichkeit einer Wiederverwertung alter Filme unter dem Schlagwort der künstlerischen Autonomie. Hineingeschnitten wurden dabei genau die nicht verwendeten Szenen aus den Archivkellern, die bei allen Dreharbeiten entstehen. Die Filme gewinnen durch zusätzliches Material nicht unbedingt an Qualität, aber an Länge.

Und seit das Medium DVD sich durchgesetzt hat, haben sich Archive für Filmstudios erst Recht zu purem Gold entwickelt. Ein Markt für Spezialeditionen und Luxus-DVDs ist regelrecht neu entstanden. Die Filmgeschichte ist wieder profitabel, was seit dem Ende der Programmkinos im Videozeitalter kaum noch der Fall war. Heute wird keine Szene mehr weggeschmissen, weil das meiste davon sich zum Füllen von DVD-Produktionen verwenden läßt.

Quelle: Holger Kreitling, Die WELT, 17.2.2005

Kündigung einer zu \“wissenschaftlichen\“ Archivarin?

Eine Frau mit Fachkompetenz, die sich – auf eigene Kosten – ständig fortbildet sei offensichtlich schwer zu akzeptieren, bedauert MMag. Dr. Ingrid Scherney, dass man ihr Arbeitsverhältnis mit der Gemeinde Gars, wo sie für das Archiv zuständig und mit 15 Wochenstunden beschäftigt war, gekündigt hat.

Mit einem dringlichen Antrag bei der letzten Gemeinderatssitzung (im nicht offiziellen Teil) wurde der bis Ende März laufende Vertrag nicht mehr verlängert. Der Hintergrund: Scherney liegt als Obfrau des Museumsvereins wegen des Zeitbrücke-Museums im "Clinch" mit Vizebürgermeister und Kulturreferent Rudolf Winglhofer. "Das Verhältnis zu ihm hat sich zugespitzt", erklärt sie in einem Schreiben an die Mitglieder des Museumsvereins und zählt dort ihre Verdienste um das Haus auf, unter anderem die Zuerkennung des "Museumsgütesiegels" und die Wiederaufnahme der still gelegten Kontakte mit Univ. Prof. Dr. Herwig Friesinger, dem ehemaligen Grabungsleiter auf der "Schanze". Sie zieht in ihrem Brief den Schluss, dass ihr Engagement für das Museum den Verlust des Arbeitsplatzes in der Gemeinde nach sich gezogen habe. Scherney ärgert, dass sie einfach vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei, niemand habe mit ihr darüber gesprochen.

Ihre Arbeit im Archiv, wo Jahrzehnte lang nichts aufgearbeitet wurde, sei noch lange nicht beendet, umso verwunderlicher die Kündigung, die sie in zweierlei Hinsicht trifft: "Das Einkommen war zwar nicht die Welt, hat mir aber Versicherungsschutz und Pensionszeiten gebracht. Und wenn ich jetzt wo anders einen Arbeitsplatz finden sollte, in Gars eher nicht, also auspendeln muss, kann ich das Museum, an dem mein ganzes Herz hängt, nicht mehr führen."

"Ich schätze Frau Scherney sehr als versierte Fachkraft, die irrsinnig viel bewegt hat", streut ihr Winglhofer Rosen, wendet aber sofort ein: "Die Wege zum Ziel sind allerdings verschieden, obwohl wir beide das Wohl des Museums im Auge haben: Sie präferiert den – teureren – Weg des Architekten, ich muss die Finanzen der Gemeinde im Auge haben." Knackpunkte seien die zur Nutzung durch Friesinger vorgesehenen Räume im Untergeschoß und verschiedene Bauarbeiten (Raumtrennung/-öffnung, Bodenbelag…) gewesen.

Die Kündigung sei aber keine Verquickung mit Scherneys Tätigkeit als Archivarin, das stellt Winglhofer entschieden in Abrede: "Sie hat viel aufgearbeitet, aber zu wissenschaftlich, da kann niemand nacharbeiten. Da wir aber sparen müssen, muss ein Gemeindebediensteter das Archiv weiter führen."

Quelle: Niederösterreichische Nachrichten, 16.2.2005

Festakt zum 25. Jubiläum der Zentralbibliothek Köln

Trotz aller Überzeugungsarbeit weiß Horst Neißer, Direktor der Kölner Stadtbibliothek: "Es gibt Vorurteile, die kann man einfach nicht ausrotten." Dazu zählt die Ansicht, öffentliche Bibliotheken seien eine Einrichtung für Kinder und Menschen, die viel Zeit haben, um Romane zu lesen. Tatsächlich hat gerade die Kölner Zentralbibliothek in den 25 Jahren ihres Bestehens ihre Funktion als Ausleihstation für Bücher nach und nach verloren und ihren internationalen Ruf als vorbildliche "Public Library" weiter ausbauen können. Gezielte Informationsvermittlung für alle Zielgruppen heißt die Zauberformel, für die Direktor Neißer auch ein Beispiel nennen kann: "Vor einiger Zeit habe ich in einer Kneipe einen Herrn getroffen, der für die Teilnahme seiner Firma an einer Ausschreibung vergeblich nach der durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit in Melbourne im September forschte. Nachdem ich ihn überredet hatte, zu uns zu kommen, hatte er nach zehn Minuten die gewünschte Information."

Mit einem Festakt zum 25-jährigen Bestehen wurde am Montag die Bedeutung von Zentralbibliothek und Heinrich-Böll-Archiv hervorgehoben. OB Fritz Schramma ehrte haupt- und ehrenamtliche Förderer der Einrichtungen und las Heinrich Bölls Satire "Auf der Suche nach dem Leser". Schramma sprach sich für das geplante "Haus der Literaturarchive" aus, mit dem das Stadtarchiv und das Heinrich-Böll-Archiv zusammengeführt werden sollen. "Mit diesen Einrichtungen ist ein großer Schatz entstanden. Wir sollten in Köln mit den Pfunden wuchern, die wir haben".

Am Rande der Veranstaltung wurden aber auch kritische Töne laut. So sei eine Verkürzung der Öffnungszeiten bei 8 000 Besuchern täglich das falsche Signal. Konrad Beikircher und Viktor Böll präsentierten beim Festakt eine satirische Lösung – sie forderten in einem feurigen Plädoyer kurzerhand, die Buchstaben abzuschaffen.

Quelle: David Ziegelmayer, Kölnische Rundschau, 16.2.2005

Beinahe Verdoppelung der Besucherzahlen im Stadtarchiv Bergisch-Gladbach

Fast verdoppelt hat sich die Zahl der Besucher im Stadtarchiv Bergisch Gladbach im letzten Jahr. Suchten 2003 noch 425 Geschichtsinteressierte die Räumlichkeiten an der Hauptstraße auf, so waren es im gesamten Jahr 2004 schon 788 Besucher.

Nach Auskunft des Stadtarchivs sei die erhöhte Zahl auf ein neues Angebot zurück zu führen: Seit dem letzten Jahr können Fotoabzüge von Luftbildern ausgedruckt werden. Auch würden Schüler das Angebot zur geschichtlichen Bildung stärker nutzen, als noch in den Jahren zuvor.

Noch stärker als die persönlichen Besuche nahm die Nutzung des Internet-Angebots zu: Im Jahr 2003 klickten sich 10 407 Besucher durch die Seiten – 2004 waren es 33 565, die im Internet recherchierten.

In den vergangenen zwölf Monaten waren die Räume des Archivs immer wieder Schauplatz von Ausstellungen über die Stadtgeschichte. In den Vitrinen waren Unterlagen zum Bergisch Gladbacher Rathaus und seinem Architekten Ludwig Bopp zu sehen, Dokumente zum Nachleben von Maria Zanders und historische Briefköpfe von Bergisch Gladbacher Firmen zu bestaunen und Vorlesungen von Autoren der Region zu hören. Bewegendster Moment war nach Auskunft des Archivs der Besuch von Viktor Michailowitsch: Der 73-jährige Ukrainer besuchte das Archiv im Rahmen des Besuchsprogramms für ehemalige Zwangsarbeiter. Michailowitsch war als Kind nach Bergisch Gladbach verschleppt worden und erzählte seine Erinnerungen den Schülern der umliegenden Schulen. Informationen rund um Bergisch Gladbachs Geschichte bieten die Internetseiten des Stadtarchivs.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 16.2.2005

Bundesarchiv arbeitet Akten des NOK der DDR auf (II)

Manchmal sind Archivare / Archive doch weitaus schneller, als landläufig angenommen wird: meldete n-tv am 11.2. (www.augias.net/art_archiv_net_4336.html), dass das Bundesarchiv noch in der ersten Jahreshälfte ein Findbuch über den gesamten Bestand DR 510 des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der DDR veröffentlichen und dieses auch online publiziert werde, so liegt dieses Online-Findmittel bereits vier Tage später vor!

Unter der Adresse www.bundesarchiv.de/foxpublic/DD16F3800A062212000000004E28271B/findmittel.jsp kann man das online-Findmittel einsehen, in der instruktiven Einleitung lesen oder den Bestand online durchsuchen. Mit einer HILFE-Funktion werden zudem die wichtigsten Archivbegriffe erläutert und Hinweise zur Recherche gegeben.

Die Wartezeit auf die gedruckte Fassung kann so sicher mehr als spielend überbrückt werden!

Aufbau eines kommerziellen digitalen Bildarchivs

In einer Presseerklärung hat die Fa. PantherMedia zum Aufbau eines digitalen Bildarchivs im deutschsprachigen Raum aufgerufen:

»- PantherMedia ruft alle Bürger auf, persönliche Fotos und Erinnerungen zum 60. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1945 online auszustellen.
– Privates Fotomaterial gibt einen einzigartigen Einblick in die historisch so bedeutende Zeit.
– Digitales Bildarchiv von PantherMedia als historische Fundgrube bisher unveröffentlichter Bilddokumente für Medien, Agenturen oder als Ausstellungsfläche.

PantherMedia, der Online-Marktplatz für digitale Fotografie, startet im Februar 2005 ein thematisch gegliedertes Bildarchiv zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Alle, die aus der Zeit um den 8. Mai 1945 noch private Fotos und Dokumente besitzen, werden aufgerufen, diese bei www.panthermedia.net online zu stellen. Ziel ist es, bisher unveröffentlichtes Fotomaterial aus Privatbeständen zu sammeln und zu einem der größten Themen-Bildarchive im deutschsprachigen Raum aufzubauen.

Jeder hat die Möglichkeit, persönliche Erinnerungen der Generation der Eltern und Großeltern mit einer interessierten Öffentlichkeit zu teilen und gleichzeitig die Vergangenheit vor dem Vergessen zu bewahren. "Wie sah die zerstörte Heimatstadt um den 8. Mai 1945 aus? Wer half mit, die zertrümmerten Nachbarhäuser und Straßenzüge wieder aufzubauen? Interessant sind auch die kleinen regionalen Geschichten, die fotografisch festgehalten wurden und die damalige Stimmung widerspiegeln", so Robert Walters, Geschäftsführer der PantherMedia GmbH. Walters weiß, dass ein sensibler Umgang mit den persönlichen Erinnerungen wichtig ist. Um einem möglichen Missbrauch des Bildarchivs und der Privatfotos vorzubeugen, verspricht Walters die sorgfältige Handhabung des anvertrauten Bildmaterials. "Jedes Foto wird zuerst von uns gesichtet und erst dann im Bildarchiv veröffentlicht."

Die Idee ein digitales Bildarchiv aufzubauen, entstand aufgrund der hohen Nachfrage nach unveröffentlichten zeitgeschichtlichen Dokumenten und Bilder. "Der 60. Jahrestag rückt immer näher und das Interesse der Medien, historischen Publizisten und Geschichtsinteressierten an bisher unveröffentlichtem Bildmaterial ist enorm." Auf Wunsch der Besitzer können die Fotos gleichzeitig in der PantherMedia-Bildagentur zur weiteren Verwertung freigegeben werden und damit insbesondere der lokalen und regionalen Berichterstattung über das Ende des Zweiten Weltkriegs wertvolle Einblicke vermitteln. Walters ist überzeugt, dass das digitale Bildarchiv auf reges gesellschaftliches Interesse stoßen wird. "Wir werden zukünftig weitere geschichtliche sowie aktuelle Themen und Ereignisse zum Anlass nehmen, das Archiv weiter auszubauen."«

PantherMedia besteht zum einen aus einer kommerziellen Bildagentur, die nach Selbstaussage "kreative Fotos in hoher Qualität zum erschwinglichen Preis anbietet", sowie aus einer kostenlosen Community, "die sich durch diese sinnvolle Interaktion zwischen Kunden und Fotografen finanziert."

Quelle: Presseportal.de, 15.2.2005