Ausstellung des Deutschen Kabarettarchivs

\“Die Welt als Cabaret – Wie Kabarett in Deutschland begann\“, so lautet der Titel der Ausstellung, die jetzt im Hofheimer Kreishaus zu sehen ist. Der erste Teil der Wanderausstellung \“100 Jahre deutsches Kabarett\“ dokumentiert die Anfänge des Kabaretts in Deutschland von 1901 bis 1916. Sie ist Teil des Projekts \“KabarettKleinKunst\“, das vom Arbeitskreis \“Kulturvernetzung im Kreis\“ ins Leben gerufen wurde.

Dieses Forum, in dem sich die Kulturbeauftragten der Städte und Gemeinden regelmäßig treffen, besteht seit 2003. Ziel ist es, die Kultur und die Entwicklung einer regionalen Identität zu entwickeln. Die ausgestellten Bilder und Zitate sind Reproduktionen, die von der Mainzer Stiftung \“Deutsches Kabarettarchiv\“ zur Verfügung gestellt wurden. Die Originale sind in Mainz, im so genannten \“Proviant- Magazin\“ zu sehen, wo es neben dem umfassenden Kabarett- Archiv auch ein Fastnachtsarchiv gibt.

Walter Schuhmacher, Vorsitzender der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv, beschrieb zur Ausstellungseröffnung im Kreishaus in einem kurzen Vortrag, welchen Wandel Kabarett im Laufe der Jahre durchlebt hat. Der Begriff Kabarett kam in Deutschland zum ersten Mal um 1900 auf – das direkte Vorbild lieferten die im Pariser Künstlerviertel Montmartre entstandenen \“Cabarets artistiques\“. Dort präsentierten Bohémiens in als Bühne genutzten Kneipen einem meist bürgerlichen Publikum Malerei, Dichtung und Musik. Ziel war es damals, Kunst zum Bestandteil des Alltags zu machen und Kabarett schien dafür ein hervorragendes Forum zu sein.

1901 galt das Kabarett als Experimentiertheater – es wurde viel improvisiert. In dieser Zeit entstanden rund 40 Kabaretts allein in Berlin. Die Erotik stand ab 1904 im Vordergrund – hier zeigte sich \“Sex sells\“ (Sex fördert den Verkauf), auch schon zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Erst 1910 fand das Kabarett seinen Weg zurück zur literarischen Unterhaltung: Poesie, Tanz und moderne Musik standen im Vordergrund.

\“Heute ist Kabarett alles, was Aktualität hat und einen Hauch von Improvisation. Es gibt Künstler, die Leben vom Wort, Humoristen aber auch Grimassenschneider. Kabarett darf alles, nur nicht langweilen\“, so Schuhmacher.

\“KabarettKleinKunst\“ startet mit der Ausstellung und präsentiert bis zum 15. Juli zwölf Kabarett- und Comedyveranstaltungen sowie einen Chansonabend in neun Städten und Gemeinden des Kreises. Unter anderem sind auch \“Mundstuhl\“ sowie die Stand-up Comedians von \“Nightwash\“ mit von der Partie. \“Die Kabarettwochen bieten ein unterhaltsames Programm, das mit bekannten Größen aus Kabarett-, Comedy- und Chansonszene aufwarten kann. Uns steht eine heitere Kultursaison bevor\“, so Kulturdezernent und Landrat Berthold Gall. Eine Veranstaltungsübersicht von \“KleinKunstKultur\“ gibt es auf der Internetseite des Kreises unter \“Kultur und Freizeit\“.

Quelle: Wiesbadener Kurier, 14.2.2005

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