An der Dormagener Straße in Hackenbroich befindet sich das "historische Gedächtnis" der Stadt, das Stadtarchiv Dormagen. Dort werden unter anderem die Akten der Ämter Dormagen, Nievenheim sowie des Amtes und der Stadt Zons seit 1815 aufbewahrt, aber auch 12 000 Fotos über die Geschichte der Stadt. Eher ruhig geht es dort zu im Vergleich mit der zentral gelegenen Stadtbibliothek am Markt in Dormagen mit bis zu 2 000 Ausleihen am Tag.
Beide Kultureinrichtungen der Stadt wurden jetzt zu einer organisatorischen Einheit zusammengeführt. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung kam auch das Stadtarchiv auf den Prüfstand; Synergieeffekte wurden gesucht und gefunden. Die Auslastung der Stadtbibliothek schwankt erheblich, die Arbeit in der Bücherei und im Stadtarchiv konnte aufeinander abgestimmt werden. Zudem konnte eine 25-Stunden-Stelle eingepart werden. Und der Zuschussbedarf für das Stadtarchiv sinke 2005 um etwa 50 000 auf 115 000 Euro. Die Leitung über Bibliothek und Archiv mit zusammen 15 Mitarbeiterinnen – überwiegend Teilzeitkräften – liegt bei der bisherigen Büchereileiterin Claudia Schmidt. Die bisherige Archivleiterin Ute Waldeck hat neue Aufgaben in der Verwaltung übernommen, befasst sich mit Aufgabenkritik und neuen Steuerungsmodellen.
Nicht zur Diskussion steht eine räumliche Zusammenlegung von Archiv und Bücherei. Trotzdem können die Dormagener die Archivbestände nun auch von der Hauptstelle der Stadtbibliothek aus nutzen und damit Wege sparen. Die Stadtbücherei hat wesentlich längere Öffnungszeiten – etwa donnerstags bis 20 Uhr und samstags morgens – als das Archiv. Studenten oder Schüler, die an historischen Themen arbeiten, können die Archivmedien nun in der Bibliothek fast 50 Stunden in der Woche durchsehen. Für die Eingangsberatung und Auswahl der Bücher bei Christiane Skirde und Daniela Scheunemann ist aber noch ein Weg nach Hackenbroich notwendig. 2004 nutzten rund 850 Besucher das Stadtarchiv.
Die Verzahnung von Bücherei und Archiv geht aber darüber hinaus. In einem Workshop hatten die Mitarbeiterinnen bereits Möglichkeiten ausgelotet, Pankalla spricht von einem Motivationsschub durch die Zusammenarbeit. Die EDV-Dateien für die Bestände der Bibliothek und der Fachbibliothek des Archivs mit allein 5000 Büchern und Zeitschriften sollen miteinander verknüpft werden.
Quelle: NGZ online, 1.2.2005