Buchenwald – eine CD-ROM

Das anhaltende Interesse an der Geschichte der NS-Zeit und das Gedenken an ihre Opfer schlägt sich noch immer in den ungebrochenen Besucherzahlen der NS-Gedenkstätten nieder. Um sich über den deutschen Faschismus, seine gesellschaftlichen Ursachen und seine verbrecherischen Ausdrucksformen zu informieren, suchen allein das Konzentrationslager Buchenwald jährlich mehrere hunderttausend Menschen auf, unter ihnen eine Großzahl Kinder und Jugendliche. Durch den Fakt der Selbstbefreiung des Lagers durch seine Häftlinge am 11. April 1945 nimmt das Konzentrationslager einen Sonderstatus ein, verkörpert dies doch die ausgeprägte Solidarität und den Widerstand der Häftlinge. Den letzten Überlebenden des KZ Buchenwald, die in der Vergangenheit zahlreiche Einladungen verschiedenster Bildungseinrichtungen für die Weitergabe ihrer Erfahrungen angenommen hatten, wird das aufgrund ihres mittlerweile hohen Alters zunehmend unmöglich. So entschlossen sich ehemalige Häftlinge und junge Wissenschaftler in einzigartiger Herangehensweise – nämlich aus der Perspektive der überlebenden Häftlinge – die Situation des Lagers unter gleichzeitiger Lieferung allgemeiner historischer Fakten und Zusammenhänge auf Basis neuer zeitgemäßer Medien darzustellen. Der ehemalige Häftling Willy Schmidt, der inzwischen im Jahre 2003 verstarb, Christoph Leclaire, Andrea Meschede und Dr. Ulrich Schneider zeichnen als Autoren vorliegender CD-Rom für diese gelungene Gemeinschaftsarbeit verantwortlich.

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Die CD-Rom verbindet multimedial insgesamt 450 Text- und Bilddokumente sowie 52 Videosequenzen miteinander. Allein die Videoaufnahmen stellen bereits einzigartige Dokumente dar, kommen dort doch vorwiegend ehemalige Häftlinge selbst zu Wort. In neun Kapiteln kann man sich über das KZ-System, Buchenwald, den Lageralltag, die Arbeit im KZ, SS-Verbrechen, Kunst im KZ, Widerstand, Selbstbefreiung und das Vermächtnis der Buchenwalder einschließlich des Umganges mit den Tätern informieren. Ein Vor- und Rückwärtsspringen in den einzelnen Kapiteln ist dabei jederzeit ebenso möglich wie Kapitelebenenwechsel oder das Aufrufen verlinkter Sach- und Ortsbegriffe sowie Personennamen im Glossar bzw. Personenregister. Neben dem Zugang über die Kapitel kann man sich noch über weitere Rubriken dem Thema nähern: So lädt eine interaktive Lagerkarte zu einem virtuellen Rundgang durch das KZ-Gelände ein. Außerdem enthält die CD-Rom nützliche Hinweise zur Gedenkstätten-Didaktik und Arbeitsblätter zur Vorbereitung eines Besuches in der Gedenkstätte Buchenwald. Ergänzend bietet sie noch eine Chronik zu Lagergeschichte, ein Personenregister, Glossar und Abkürzungsverzeichnis sowie weiterführende Informationen wie Literaturempfehlungen, Links ins Internet, Kontaktadressen.

Dieses zeitgemäße Medium bietet eine gute Möglichkeit insbesondere für Kinder und Jugendliche Geschichte erfahrbar zu machen. Auf geschickte Art und Weise ist ein technisch spielerisch-unkompliziertes, jedoch inhaltlich anspruchsvolles Werk entstanden, dem man Verbreitung in Klassenzimmern ebenso wie die Nutzung für die historisch-politische Bildungsarbeit wünscht.

Info:
Buchenwald – Ein Konzentrationslager. (CD-ROM)
Hrsg. von der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora / Freundeskreis e.V. Buchenwald
ISBN 3-89144-335-8, Pahl Rugenstein Verlag, Bonn 2002, 24,95 Euro

Ines Oberling (Berlin)

Im Mercedes-Firmenarchiv

\“Das gute Gewissen des Unternehmens\“ nennt Archivleiter Dr. Harry Niemann sein Reich, das in Kellerräumen unter dem Mercedes-Benz-Museum im Werk Untertürkheim liegt. Der Publizist und Sozialwissenschaftler Niemann war seit 1987 als Journalist und Sachbuchautor tätig (u.a. als Mitarbeiter bei der FAZ im Bereich Technik und Motor), ist seit 1989 Leiter des Historischen Archivs der Mercedes-Benz AG und seit März 2001 Leiter des Bereichs Unternehmensgeschichte und Konzernarchiv der DaimlerChrysler AG (Interview). 

Das Archiv, das neben Untertürkheim heute noch Räume in der Konzernzentrale in Stuttgart-Möhringen (Vorstandsdokumente) und im Classic Center in Fellbach besitzt, wurde 1936 gegründet. Das \“Gedächtnis\“ der Erfinder des Automobils archiviert Dokumente und Artefakte aus der über 115 Jahren alten Geschichte des Automobils, der DaimlerChrysler AG und ihrer Ursprungsfirmen. Jedes Jahr kommen rund 10.000 Anfragen. Etwa acht Doktoranden sichten hier jährlich Material für ihre Doktorarbeit – allein die Buchbestände liegen bei etwa 9.000 Bänden.

Dass das Archiv weiter wachse, liege auch daran, dass es bei den Konzernmitarbeitern mittlerweile das Bewusstsein gebe, dem Archiv wenigstens Material anzudienen. So lagern im Archiv 7,7 Kilometer bearbeitete Akten und noch 5,5 Kilometer unbearbeitete Dokumente. Dieses größte europäische Wirtschaftsarchiv mit seinem 18-köpfigen Mitarbeiterteam besitzt zudem über 2,3 Millionen Fotos, aber auch die Filme von legendären Silberpfeil- Rennen, aufbereitet und teilweise digitalisiert.

Kontakt:
DaimlerCrysler AG
Konzernarchiv
COM/CL. HPC G328
70546 Stuttgart
0711/17-22821

Quelle: Stuttgarter Nachrichten, 29.12.2004

Negative im Klimaraum

Zwei Türen muss man im Medienzentrum des Kreises Euskirchen in Kall durchschreiten, um in den Klimaraum der Kreisbildstelle zu gelangen. Hier lagern rund 80.000 Negative. Die Fotoabteilung des Medienzentrums mit Dunkelkammer und Klimaraum entwickelt und archiviert, was die Fotografen des Kreises zwischen Hellenthal-Kehr und Weilerswist-Metternich aufgenommen haben. Dabei hat die Digitalfotografie längst noch nicht die alte Filmfotografie abgelöst.

Nach und nach per Computer erfasst und digitalisiert wird der Altbestand an Positiven und Negativen. Bislang wurden aber erst 8.000 der 80.000 Negative digitalisiert. Unsicherheit besteht auch hier hinsichtlich der Dauerhaftigkeit der elektronischen Datenträger. Ob sie wirklich jene 150 Jahre halten, die der Hersteller verspricht, ist ungewiss. Und so alt sind gerade mal die ältesten Glasplattennegative im Kreisarchiv.

Kontakt:
Medienzentrum des Kreises Euskirchen 
Hindenburgstr. 6 a
53925 Kall 
Telefon: 02441/99781-0 
Fax: 02441/99781-29 
info@kreismedienzentrum-euskirchen.de 

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 21.12.2004