Stadtarchiv Rostock erinnert an historische Persönlichkeiten

Wieviel Persönlichkeit braucht und verträgt eine Stadt? Straßennamen, Gedenktafeln, Erinnerungsorte und Veranstaltungen füllen den Reigen, um an Dichter und Denker, Politiker und Reformer, Erfinder und Originale zu erinnern. Rostock bietet mit seiner Universität, einstiger Industrie und Kultur ein relativ reiches Terrain für die Geschichts- und Erinnerungsarbeit, um daraus Nutzen für die Gegenwart zu ziehen.

Trotzdem sieht Dr. Karsten Schröder, der Leiter des Archivs der Hansestadt Rostock ein großes Problem, was mit dem historisch Überkommenem im Alltag gemacht werden könne. Er weiß zugleich, dass er und weitere Historiker bereits eine Vielzahl praktischer Antworten gegeben haben. Gerade bei der Vergabe von Straßennamen ab 1990 hat die Hansestadt ihr Gedächtnis enorm erweitert. Aber was tun mit Hedwig Anke (\“Min Herzing\“), dem Kanzler der Schweden Axel Oxenstierna (1583 – 1654), Hinstorff-Verleger Peter E. Erichson, Nobelpreisträger Albrecht Kossel (1853 – 1927), Stadtarchitekt Rudolf Lasch, Fabrikant Siegfried Witte, dem Überlebenden des Holocaust Yaakov Zur?

Einiges ist schon getan. Es gibt die Stolpersteine, die auf jüdische Persönlichkeiten aufmerksam machen, Beiträge der Universität, die an Arno Esch und Hans Moral erinnern, Ferdinand von Müller, der die Flora Australiens erforschte, \“lebt\“ als Briefmarke und am Mönchentor, an Hugo Grotius erinnert eine Tafel, Blücher und Pogge haben ihre Denkmale… Apropos, Albrecht Kossel: Der südliche Platz hinter dem Hauptbahnhof wurde kürzlich nach ihm benannt.

Seit einem Bürgerschaftsbeschluss von 1997, Straßenschilder, die auf Perönlichkeiten zurückgehen, mit einem Zusatzschild zu versehen, ist dies bis Ende 2004 bei 235 Schildern erfolgt, berichtet Heiko Tiburtius, Leiter des Tiefbauamts. In seinem Amt rechnet man mit weiteren 200 Schildern, dieses Jahr sollen Zusätze in Kassebohm (25 Stück) und Brinckmanshöhe (20) folgen, und wenn noch Luft ist, weitere 20 in Evershagen-Süd. Das Stadtarchiv liefert die Texte, jedes Schild kostet etwa 30 Euro.

Quelle: Wolfgang Grahl, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 26.1.2005

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