Einen ebenso einfühlsamen wie erschütternden Dokumentarfilm über Jenaer Bürger und wie sie das Ende des Zweiten Weltkrieges in dieser Stadt erlebten, haben die beiden Jenaer Schülerinnen Franziska Günther und Eileen Klingenfeld gedreht. Sie lassen Menschen erzählen, so wie es der Fernsehzuschauer von Guido-Knopp-Produktionen kennt, und haben dazu aus Archiven und dem Internet Bilder gesucht, die das Erzählte untermalen. Der 20-minütige Streifen soll beim Schülerwettbewerb \“Thüringen – April 1945\“ eingereicht werden. Gemeinsam mit 13 Klassenkameraden der 9. Klassen ihrer Schule haben sich Franziska und Eileen in die Geschichte vertieft. Jede Gruppe von zwei bis drei Jugendlichen hat sich ein anderes Projekt einfallen lassen.
Enttäuscht sei sie aber vor allem von manchen Ämtern und dem Jenaer Stadtarchiv, wo die Schüler auf wenig Entgegenkommen stießen. Lediglich in der Geschichtswerkstatt trafen sie auf offene Ohren und die Hilfe, die 15-Jährige bei ihrer ersten wissenschaftlichen Arbeit brauchen können. Gelernt haben sie also allemal, auch wenn bei dem Wettbewerb, den der Thüringer Landtag, die Gedenkstätte Buchenwald und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien veranstalten, kein Preis für eines der Projekte verliehen werden sollte: nicht nur, mit Hindernissen fertigzuwerden,sondern meist auch ein Stück Familiengeschichte, das ihnen bisher verborgen geblieben war. Denn in vielen Familien sprechen die Großeltern nicht über ihre schrecklichen Erlebnisse.
Quelle: Anja Büchner, Thüringische Landeszeitung, 21.01.2005