Sicherheitsverfilmungen in Sachsen

Im Obergeschoss des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden fertigen die Mitarbeiter mit Hightech-Kameras auf Mikrofilmen Schutzkopien von Archivunterlagen an, die vom Verfall bedroht sind. Archiv-Sprecher Dr. Lorenz Beck erläutert, dass derzeit verstärkt DDR-Archivalien verfilmt würden, weil die Behörden zu DDR-Zeiten eher billiges Papier, das besonders schnell von Säure zerfressen wird und verbleicht, verwendet hätten. Auf Initiative des Landes Sachsen hat das Archiv von 1999 bis heute im Zuge der Schutzverfilmung bereits 803.000 Mikrofilmkopien an.

Wesentlich umfangreicher angelegt ist hingegen das internationale Projekt \“Sicherheitsverfilmung\“, das in der Archiv-Verfilmungsstelle in Kamenz realisiert wird: das Hauptstaatsarchiv lässt dort mit drei Kameras und durch fünf Archivmitarbeiter Sicherheitsverfilmungen von den wichtigsten und wertvollsten Dokumenten aus der sächsischen Geschichte anfertigen – über neun Millionen Aufnahmen im vergangenen Jahrzehnt. Jeweils eine \“Master-Kopie\“ wird im Berg Schauinstal bei Oberried nahe Freiburg 200 Meter unter der Erde im zentralen Filmdepot des Bundes eingelagert.

Die Sicherheitsverfilmungen begannen allerdings bereits in der DDR, nachdem die Haager Konvention 1954 u.a. bestimmte, dass die Staaten Sicherheitskopien ihrer Archive anfertigen und an sicheren Orten zu verwahren hatten. Hatten die Archive zu DDR-Zeiten noch Kopien auf Azetat-Filmen gefertigt, so wurden diese nur rund 100 Jahre haltbaren Filme nach der Wende vom Hauptstaatsarchiv auf den neueren Polyester-Film umkopiert, der 500 bis 1000 Jahre überstehen soll. Nicht zuletzt deshalb stiegen die Sachsen auch nicht auf digitale Kopien um, deren Lebensdauer bzw. Migrationsfähigkeit nicht zuverlässig vorausgesagt werden kann.

Kontakt:
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
Archivstraße 14
01097 Dresden
Tel. 0351/8006-0
Fax: 0351/8021274
hstadd@archive.smi.sachsen.de

Quelle: Heiko Weckbrodt, Dresdner Neueste Nachrichten, 11.1.2005

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