Einmal in der Woche pflegt die Bielefelder Geschichtspromovendin Gunda Gaus das Historische Archiv der Sparkasse Herford. Das Archiv gliedert sich in Satzungs- und Gründungsprotokolle ab 1846, Gremienunterlagen aus Ausschüssen und Korrespondenz mit Kommunen, sowie den kundenbezogenen Unterlagen. Dazu zählen alte Sparkassenbücher und Kreditunterlagen. In einer Ausstellung des Archivs wird zudem der technische Fortschritt von der Gillardon-Zinstabelle über mechanische Rechen- und Buchungsmaschinen bis hin zum PC-Netzwerk dargestellt.
Gemeinsam mit einem Kollegen hat Gunda Gaus in den Kellerräumen der Sparkasse Herford bereits mehr als 2.000 historische Akten archiviert. Das Material, sie verwaltet, stammt aus den elf vormals eigenständigen Sparkassen im Kreis Herford, die später zusammen gewachsen sind. Dabei seien je weniger Akten überliefert, je früher eine Sparkasse in eine andere aufging. Eine große Lücke bilden, bedingt durch Nationalsozialismus und Krieg, die 1930er und 1940er Jahre.
Zu den Lieblingsstücken der Historikerin Gaus zählen die alten Sparkassenbücher, in denen die Einträge noch mit Feder und Tusche vorgenommen wurden. Der Laie staunt allerdings, wenn er sich ein Exemplar aus den 1920er Jahren betrachtet. Abgesehen von schmückenden Seitenrändern mit Blumenaufdruck sind diese durch die maschinellen Eintragungen den Sparbüchern von heute sehr ähnlich. Besonders bei Sparkassen in großen Städten sei diese Technik recht früh eingeführt worden. – Manchmal komme es vor, dass jemand in die Unterlagen eines Vorfahren Einsicht nehmen will, was nach einem Antrag beim Sparkassenvorstand grundsätzlich sei.
Quelle: Gerald Dunkel, Neue Westfälische, 9.12.2004