Der politische Streit um den Namenspatron der Nauroder Rudolf-Dietz-Schule ging doch noch vor Weihnachten in eine nächste Runde. Während Oberbürgermeister Hildebrand Diehl (CDU) nach der Vorstellung des Gutachtens von Professor Peter Steinbach (Karlsruhe) zur weiteren Versachlichung der Debatte mahnte, wurde er vom Grünen-Fraktionschef sowie vom SPD-Ortsparteivorsitzenden scharf angegriffen. Steinbach hatte kritisiert, dass sich die städtischen Gutachten mehr wie "staatsanwaltschaftliche Plädoyers" lesen, bei denen er Komplexität, Ambivalenzen und zeitliche Einordnungen vermisse.
Diehl nahm die Kritik des Gutachters an den bisherigen Dietz-Stellungnahmen des Stadtarchivs zum Anlass, verwaltungsintern zu prüfen, wie künftig im Archiv mit historischen Fragen umzugehen ist. Nun wird dem OB dies als "Einschüchterungsversuch" ausgelegt, um "gegen unliebsam gewordene städtische Mitarbeiter vorzugehen". Der Oberbürgermeister bleibt aber dabei, aus der Steinbach-Kritik an der Wissenschaftlichkeit des städtischen Gutachtens Konsequenzen zu ziehen. Anfang des neuen Jahres werde man zunächst mit den Mitarbeitern des Stadtarchivs das Gespräch suchen, um dann dem Magistrat Vorschläge für Veränderungen zu unterbreiten.
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Quelle: Wiesbadener Kurier, 24.12.2004