Archivpädagogik auf dem Intern. Archivtag in Wien

Bevor Clemens Rehm einen zusammenfassenden Bericht von der Sektion Archivpädagogik auf dem XV. Internationalen Archivtag in Wien im Infodienst ABP-Archiv-Bildung-Pädagogik publizieren wird, kann bereits jetzt auf der Homepage der Archivpädagogen eine pdf-Fassung heruntergeladen werden (Archivpädagogik – neue Wege – neue Chancen).

Die erfreuliche Resonanz auf dem Archivtag in Wien zeigte, so Rehm, dass die Archivpädagogik von der geduldeten Beschäftigung einzelner Enthusiasten zunehmend als systematisch organisierter Bereich ins Zentrum archivischer Arbeit rücke. Die öffentliche Wahrnehmung der Archive – so der Tenor vieler Referate aus verschiedenen Sektionen – müsse deutlich verbessert werden.

Insofern traf das Referat von Rachel Douglas, Education Officer am Londoner Nationalarchiv, den Kern der Entwicklung. Sie konnte am britischen Beispiel zeigen, dass eine Kombination aus veränderten politischen Rahmenbedingungen und ein gewandeltes Selbstverständnis der Archive in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Ausbau der Archivpädagogik in Großbritannien und die Schaffung zusätzlicher Stellen ermöglicht haben. 

Zu den wichtigen Rahmenbedingungen zähle das nationale Schulkurrikulum für Geschichte, in dem deutlicher als vorher auf archivische Quellen als Arbeitsgrundlage verwiesen werde. Die Erfolgsbilanz des britischen Nationalarchivs sei beeindruckend: über 5.000 Schülerinnen und Schüler nahmen allein im Jahr 2003 an den Workshops des Archivs teil, sei es durch einen Besuch des Archivs, sei es über Videokonferenz. Dabei erwiesen sich spezielle Gruppenräume für Klassen als wesentlich für eine geeignete Arbeitsatmosphäre, die gleichzeitig die übrigen Nutzer im Lesesaal nicht beeinträchtigt. Hinzu komme die erfreuliche Nutzung des archivpädagogischen Internetangebots des Nationalarchivs, das derzeit täglich rund 4.000 Besuchern hat (www.nationalarchives.gov.uk).

Link:
Zum Volltext des Tagungsberichtes von Clemens Rehm: http://www.archivpaedagogen.de/allgemei/Wien.pdf

Hürther Heimat 83/2004

Im 83. Band der vom Heimat- und Kulturverein Hürth vorgelegten "Hürther Heimat" präsentiert der stellvertretende Leiter des städtischen Archivs, Eric Barthelemy, neue Erkenntnisse aus der Franzosenzeit (1794-1814) in Hürth. Im Laufe einer dreijährigen Forschungsarbeit konnte Barthelemy über 500 Akten im Staatsarchiv NRW in Düsseldorf einsehen und auswerten. In seinem Beitrag behandelt er ausführlich die Anfänge der Braunkohle, den hohen Anteil der Kirche an den Grundstücken (54 Prozent), die Säkularisation und das Leid der von Abgaben und Willkür geplagten Bevölkerung. 1800 schufen die Franzosen die beiden Mairien Hürth (Canton Brühl) und Efferen (Canton Weiden).

Der Leiter des Stadtarchivs Hürth, Dr. Manfred Faust, hat sich in seinem Aufsatz des Schicksals der Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 angenommen. Auch er wurde bei seinen wissenschaftlichen Recherchen in Düsseldorf fündig. Danach dürften im Hürther Raum weit über 3.500 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen beschäftigt gewesen sein (etwa zehn Prozent der Bevölkerung). 

Kontakt:
Heimat- und Kulturverein Hürth eV
Bonnstraße 14
50354 Hürth
Tel. 02233/76424

Quelle: Helmut Weingarten, Kölner Stadt-Anzeiger, 24.11.2004

Schneckenpost brauchte 286 Jahre

Nach 286 Jahren hat ein Brief aus Eisenach doch noch sein Ziel in Bayern erreicht. Das Schreiben der geistlichen Obrigkeit vom 26. September 1718 war dem Amtmann der Lichtenburg in Ostheim vor der Rhön zugedacht. Der Brief, der damals über ein "Postnetz" von Metzgern und Viehhändlern transportiert worden war, wurde aber an Ostheim bei Hanau zugestellt. Nachdem er jahrzehntelang im dortigen Stadtarchiv lag, landete der Brief nun nach mehreren Zufällen im richtigen Ostheim. 

Das Schreiben ist unterzeichnet mit "Der Verordnete Präsident, Räthe und Assessorres des Oberconsistory daselbst, Andreas Rosa". Darin wird den Ostheimern nach dem Tod ihres Geistlichen Inspectors Ernst Berger geraten, alsbald einen Nachfolger zu finden. Dieser wurde seinerzeit auch gefunden, wenngleich der Brief erst knapp drei Jahrhunderte später in der Gemeinde ankam.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 24.11.2004


List-Archiv online

Das Reutlinger Stadtarchiv hat jetzt den Katalog zur Reutlinger List-Bibliothek mit ihren 720 Bänden ins Internet gestellt. Unter www.stadt-reutlingen.de/listarchiv ist der – laut Stadtarchivar Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt – „umfangreichste und bestsortierte“ Literaturbestand zum Nationalökonom und Eisenbahnpionier Friedrich List zu finden.

Wegen seiner liberalen Ideen und seiner in der berühmten Reutlinger Petition von 1821 geäußerten heftigen Kritik an den Missständen in Staat, Verwaltung und Rechtsprechung wurde der 1789 in Reutlingen geborene List zu Festungshaft verurteilt, die er durch eine „freiwillige“ Ausreise in die Vereinigten Staaten abkürzen konnte. Im Online-Katalog findet sich denn auch seine 1823 erschienene politische Rechtfertigung „Ehrfurchtsvolle Denkschrift an Seine Majestät den König von Württemberg“ – genauso wie sein wohl bekanntestes Werk, „Das nationale System der politischen Ökonomie“ von 1841.

Kontakt:
Das Stadtarchiv
Marktplatz 22 
72764 Reutlingen 
Telefon 07121 / 303 – 2386
Telefax: 07121 / 303 – 2758
stadtarchiv@reutlingen.de
www.stadt-reutlingen.de/listarchiv 

Quelle: Schwäbisches Tagblatt (www.tagblatt.de), 24.11.2004

Access, Presentation, Memory

Sehr ausführlich berichtet Wolfgang Schmidt von der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung im Rathaus Schöneberg auf H-Soz-u-Kult über die Anfang September in Washington, D.C., durchgeführte Tagung \“Access – Presentation – Memory. The American Presidential Libraries (PL) and the Memorial Foundations of German Politicians".

Sektion III dieser Tagung widmete sich strittigen Fragen beim Aktenzugang. Dabei deutete Moderator David Alsobrook (William J. Clinton Library, Little Rock) auf ein dramatisch wachsendes Problem hin, das die PL und NARA in Zukunft beschäftigen wird, nämlich den dramatisch wachsenden Aktenberg. So hinterließ die Clinton-Regierung 80 Mio. Seiten (davon allein 20 Mio. E-Mails) und schlägt damit bei der \“Aktenproduktion\“ alle früheren Präsidenten. Soweit rechtlich möglich, wünscht Clinton die schnellstmögliche Öffnung der Akten – allerdings wird die ungeheure Datenflut, die NARA bewältigen muss, den Prozess bremsen.

Der zweite Teil der Sektion III unter der Leitung von Bernd Schäfer (DHI, Washington D.C.) behandelte aktuelle Fragen des Zugangs zu den Presidential Papers. Tom Blanton (National Security Archive, Washington D.C.) berichtete aus der Arbeit des National Security Archive, einer privaten Organisation, die sich für das demokratische Ideal von Informationstransparenz einsetzt. Das NSA benutzt den Freedom of Information Act (FOIA), um staatlichen Institutionen Dokumentation abzutrotzen und diese Regierungsakten anschließend im Internet und in einem Archiv zugänglich zu machen. Das NSA ist dadurch der \“natürliche\“ Gegner amtlicher Verschlussbestrebungen. Blanton referierte als Beispiel den von ihm angestrengten und gewonnenen Prozess zur Freigabe von E-Mails der Reagan-Regierung zur Iran-Contra-Affäre. Erst nach diesem Fall seien E-Mails überhaupt als Präsidentenakten definiert worden, was wiederum gesetzlich ihre Sicherung und Überlieferung erfordert. NARA wollte seinerzeit diese Definition nicht mittragen.

Quelle: Tagungsbericht von Wolfgang Schmidt, in: H-Soz-u-Kult, 23.11.2004

Karlsruher Sportarchiv

Das Karlsruher Institut für Stadtgeschichte plant ein den Aufbau eines umfassenden \“Archivs des Karlsruher Sports\“. Das Archiv verfügt über verschiedene Medien und historische Dokumente vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, darunter beispielsweise eine Einladung zum Festschießen aus dem Jahre 1721, Mitgliederverzeichnisse des Ruderklubs \“Salamander\“ aus dem Jahre 1879, ein Fotoarchiv vom Männerturnverein Karlsruhe und vom aufgelösten Karlsruher Fußballverein. Das Archivmaterial ist in dieser ortsbezogenen Form in Deutschland bislang einmalig.

Eine Ausstellung des Stadtmuseums und eine Publikation des Stadtarchivs über die Geschichte des Sports ist im Frühjahr 2006 geplant. Das Institut für Stadtgeschichte bittet auch die Bürger um Mithilfe, um durch Bilder, Vereinsabzeichen, Pokale und Filmmaterial aus privater Hand eine möglichst umfassende Darstellung zur Sportgeschichte präsentieren zu können.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
– Stadtarchiv –
Markgrafenstraße 29
76133 Karlsruhe
Tel. 133-4225
Fax 133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de

Quelle: ka-news, 22.11.2004

Mutmaßlicher Brandstifter des Celler Kreisarchivs gefasst

Die Anschlagserie auf Geschäfte und Autos vornehmlich kurdischer Celler steht vor der Aufklärung. Wie die Polizei mitteilte, nahmen Beamte am Donnerstag einen 31-jährigen Celler fest. Der 41. Anschlag wurde dem mutmaßlichen Täter nun zum Verhängnis. Die Motive liegen noch völlig im Dunkeln. Der Festgenommene, gegen den gestern Haftbefehl erlassen wurde, ist kein Unbekannter. Bereits vor drei Jahren stand er im Verdacht, Brandanschläge auf die Landkreisverwaltung Celle, unter anderem auf das Kreisarchiv Celle, verübt zu haben. Damals reichten die Beweise für eine Inhaftierung nicht aus. 

Kontakt:
Kreisarchiv für den Landkreis Celle
Kreisverwaltung, 
Trift 26, Gebäude 6
29221 Celle
Rainer.Voss@lkcelle.de

Quelle: Gunther Jehle, Cellesche Zeitung, 19.11.2004

Offene Türen im Stadtarchiv Zeitz

Zum dritten Male hatte am vergangenen Samstag das Stadt- und Kreisarchiv Zeitz zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Ziel war es unter anderem, über die Archivarbeit zu informieren und Interesse an der Heimatgeschichte zu wecken. Sibylle Pentzek, die Archivleiterin, freute sich über die Resonanz: Rund 70 Frauen und Männer, darunter viele junge Leute, hatte sie etwa zwei Stunden lang die Räume des Archivs in der zweiten und dritten Etage von Schloss Moritzburg zeigen können.

Der diesjährige Tag der offenen Tür war auch eine Generalprobe für das 50-jährige Archivjubiläum (am jetzigen Standort), das die fünf Mitarbeiterinnen des Archivs im Jahr 2006 mit der Öffentlichkeit feiern wollen. Dabei ist die Zeitzer Archivgeschichte allerdings wesentlich älter und reicht wohl bis in das 16. Jahrhundert zurück. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges waren die wertvollen Archivunterlagen im Rathaus untergebracht. Während des Krieges verstaute man sie zur Sicherheit im Kellergewölbe des Schlosses. 1946 kamen sie wieder ins Rathaus, und zehn Jahre später an den Ort, an dem sie sich heute noch befinden. Später erfolgte die Vereinigung von Stadt- und Kreisarchiv

Kontakt:
Stadt- und Kreisarchiv Zeitz
Schloss Moritzburg 
Schlossstraße 6
06712 Zeitz
Telefon: (0 34 41) 21 20 54 
Telefax: (0 34 41) 21 40 40 
stadtarchiv@zeitz.de 
http://www.stadtarchiv.zeitz.de  

Quelle: Torsten Gerbank, Mitteldeutsche Zeitung, 21.11.2004

Das Bild vom Kloster

Für den 2. Dezember laden das Diözesanarchiv St. Pölten und die Amadeus Buch und Medien GmbH ein zur Präsentation des Buches "Das Bild vom Kloster. Ansichten niederösterreichischer Ordenshäuser von 1470 bis 1800" von Ralph Andraschek-Holzer.

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Ebenso findet an diesem Abend die Vorab-Präsentation des Bandes \“Der König und seine Klosterstiftung. Eine Selbtsinszenierung Rudolfs I. im Herzogtum Österreich\“ von Barbara Schedl statt.

Info:
2. Dezember 2004,19.00 Uhr 
AMADEUS Buchhandlung St. Pölten 
Kremser Gasse 12
A-3100 St. Pölten

Beide Bücher sind online unter folgender Adresse zu bestellen: http://www.dsp.at/dasp/doc/kirchengeschichte.html#Band13  

Kontakt:
Diözesanarchiv St. Pölten
Domplatz 1
A-3100 St. Pölten
Tel.: +43 2742 324 321, 
Fax: +43 2742 324 325
archiv@kirche.at
www.dsp.at/dasp
www.monasterium.net

Geschichte im Plakat 1914-1933

Die Stadtarchive – Institute für Stadtgeschichte Karlsruhe und Mannheim präsentieren mit der Ausstellung „Geschichte im Plakat 1914-1933“ einen vierteiligen Ausstellungszyklus, der wichtige Abschnitte in der Geschichte der beiden größten badischen Städte im 20. Jahrhundert beleuchtet. 

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Eröffnet wurde die erste Ausstellung, die den Zeitraum Erster Weltkrieg und Weimarer Republik umfasst, am 15. Okt. 2004 im Prinz Max-Palais in Karlsruhe. In Mannheim wird sie ab 16. März 2005 im Stadthaus N 1 gezeigt 

Im Ersten Weltkrieg, der bis dahin nicht gekannte Ausmaße annahm und Europa und die Welt veränderte, musste die Bevölkerung beider Städte nicht nur schwerwiegende Einschnitte im familiären und sozialen Bereich hinnehmen, Karlsruhe und Mannheim waren als frontnahe Städte erstmals auch von feindlichen Luftangriffen betroffen. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen dieses Ersten Weltkrieges belasteten die Weimarer Demokratie und trugen wesentlich zu ihrem Ende durch die Nationalsozialisten 1933 bei. 

Anschaulich zeigen die Plakate aus den Sammlungen der beiden Institute den Kriegsverlauf bzw. dessen propagandistische Darstellung, den Alltag der Bevölkerung, die Ereignisse in der Novemberrevolution, die Krisen wie die vorübergehende Stabilisierung und den letztendlichen Niedergang der Weimarer Republik. Das Medium Plakat ist wie kaum ein anderes geeignet, Geschichte „plakativ“ zu veranschaulichen und zu vermitteln. Führungen und Vorträge werden im Begleitprogramm angeboten:

  • Donnerstag, 2. Dezember 2004, 17.30 Uhr
    Vortrag Dr. Hanspeter Rings (Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte) \“Kunst für jedermann. Die Entwicklung des Plakats zwischen 1914 und 1933\“.
  • Donnerstag, 13. Januar 2005, 17.30 Uhr,
    Vortrag Michael Caroli (Stadtarchiv Mannheim- Institut für Stadtgeschichte) \“Lebendige Stadt\“ in kritischen Zeiten – Mannheim zwischen 1914 und 1933

Führungen (durch Rebekka Menges oder Corinna Rastetter):
28. November 2004, 5. Dezember 2004, 12. Dezember 2004, 19. Dezember 2004, 9. Januar 2005, 16. Januar 2005 (jeweils sonntags, 11 Uhr),
Sonntag, 23. Januar 2005, 11, 15, 16 Uhr: Führungen Rebekka Menges, Corinna Rastetter, Dr. Ernst Otto Bräunche (Finissage)

Info:
Sonderausstellung im Stadtmuseum Karlsruhe vom 16. Okt. 2004 bis 23. Jan. 2005
Öffnungszeiten Mo – Mi 8.30-15.30 Uhr, Do 8.30-18 Uhr

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
– Stadtarchiv –
Markgrafenstraße 29 
76133 Karlsruhe 
Tel. 133-4225 
Fax 133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de
www.karlsruhe.de/Historie/archiv/index.htm