Als alle noch mit Klütten stochten

Wie sehr der Braunkohlenabbau Eschweiler und ganz besonders auch das ehemals selbständige Weisweiler geprägt hat, legte der Frechener Historiker Volker Schüler in einem Vortrag "Braunkohle und 90 Jahre Stromerzeugung in Weisweiler" beim Arbeitskreis 5 des Eschweiler Geschichtsvereins dar. Volker Schüler hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht, kürzlich erschien eine gemeinsam mit dem RWE-Archivar Manfred Coenen vorgelegte Dokumentation über "Braunkohle an Rur und Inde".

In früheren Jahrhunderten wurde Braunkohle zu so genannten "Klütten" verarbeitet. Man mischte die Braunkohle mit Lehm, stampfte das Gemisch und füllte es dann zum Austrocknen in kleine Gefäße. Verheizt wurden die Klütten vor allem in der Küche, es wurde mit ihnen "gestocht". Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es, Braunkohle unter hohem Druck und ohne Zusatz von Klebemitteln zu pressen, es gab die ersten Briketts. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden dann die ersten Brikettfabriken im Rheinland. 

Auf die Braunkohlenflöze im Revier bei Weisweiler stieß man im 19. Jahrhundert beim Bau der Eisenbahnlinie von Aachen nach Köln. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die systematische Erschließung der Braunkohlevorräte. 1953 wurde mit dem Bau des neuen Kraftwerkes Weisweiler I begonnen, das alte Kraftwerk und die Tagebaue in der Region waren im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden. Wenngleich die Braunkohle seit den 1970er Jahren aus der Region herausgewachsen und die Brikettfabrik in Weisweiler stillgelegt worden sei, glaubt Volker Schüler an eine Renaissance der Braunkohle in der Region "in absehbarer Zukunft".

Kontakt:
Eschweiler Geschichtsverein e.V. 
Arbeitskreis 5 – Stadtteilforschung Weisweiler 
Arbeitskreisleiter: 
Franz Hirtz 
Langerweher Str. 66 
52249 Eschweiler 
Telefon: 02403 6145

Quelle: Aachener Zeitung, 28.11.2004

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