Das William J. Clinton Presidential Center in Little Rock, Arkansas, ist mit Baukosten in Höhe von 165 Millionen Dollar, sämtlich durch Spenden finanziert, die teuerste der zwölf vom Staatsarchiv NARA unterhaltenen Präsidenten-Archive und -Museen. Das Clinton Presidential Center ist unter den Presidential Libraries die mit Abstand größte, gelungenste, kühnste und architektonisch bestechendste Einrichtung. In einem Seitengebäude des Komplexes ist das Archiv untergebracht. Acht Frachtflugzeuge brachten die Hinterlassenschaft Bill Clintons im Jahr 2001 nach Little Rock: 80 Millionen Blätter Akten, Verträge, Briefe in 30.000 Kisten; zwei Millionen Fotos, 88.000 Filme, 80.000 Objekte, 12.500 Videobänder und mehr als zwanzig Millionen E-Mails dokumentieren seine Amtszeit von 1993 bis zum Jahr 2000.
Diese Woche wurde das Präsident Clinton-Center in Arkansas eröffnet. In einer von Ralph Apfelbaum (Holocaust Memorial Museum) gestalteten Ausstellung, die an Weltereignissen entlang in 14 Themenabteilungen chronologisch erzählt und Einblick in jeden einzelnen Arbeitstag Clintons mit allen Terminen gewährt, sind zur Zeit 500 Exponate und 1.400 Bilder zu sehen. 30 Angestellte und Archivare arbeiten in dem Gebäude der Clinton Presidential Library. Beschäftigen sich Presidential Libraries von Natur aus mit Vergangenem, so macht das Clinton Presidential Center sich in der Gegenwart breit, um ungeniert die Zukunft anzupeilen. Darüber erfindet es den präsidialen Weiheort, der mit Herbert Hoover seine Karriere begann, neu. Schon die Lage, die Clinton für sein grenzüberschreitendes Institut auswählte, ist bezeichnend. Er verschmähte das bisher obligate Idyll und ließ sich mitten in einem verfallenen Industriegebiet nieder, in nächster Nähe zur Innenstadt, die ein nur wenig freundlicheres Bild bot. Seit Baubeginn fühlen sich Kaufhäuser, Hotels und Restaurants wieder im Aufwind, der Wirtschaft sollen eine Milliarde Dollar zugeflossen sein.
Link:
- http://www.clintonpresidentialcenter.com/
- http://www.clinton-library.com/
- http://clinton.archives.gov/
Quelle: Die WELT, 20.11. 2004; CNN, 18.11.2004; Jordan Mejias, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.11.2004, Nr. 273 / S. 31