Kleinbild-, Plan-, Schmal- und Kinofilme, die vor den fünfziger Jahren produziert wurden, können für die Keller und Archive, in denen sie gelagert werden, bekanntlich brandgefährlich werden: Das Trägermaterial, damals noch aus Nitrocellulose hergestellt, kann ohne fremdes Zutun explodieren – wie 1988 im Koblenzer Bundesarchiv auf der Festung Ehrenbreitstein. Die wertvollen Filmrollen schossen damals explosionsartig aus den Fenstern.
Im Reutlinger Stadtarchiv, der größten Fotosammlung Baden-Württembergs, entdeckte der Arbeitsschutzbeauftragte im vergangenen Jahr vierzig Regalmeter mit Negativen auf Nitrocellulosebasis: Wertvolle Zeugnisse städtischer Geschichte. Darunter auch zwei große Nachlässe der ortsansässigen traditionsreichen Fotohäuser Dohm und Näher, die das Reutlinger Stadtbild und -geschehen ab den 1920er Jahren in großer Dichte und Professionalität dokumentieren. Nun werden die Filme nach und nach in einen sprengstoff-geeigneten Bunker umgelagert. Aufschluss über die Gefährlichkeit von Filmen aus Nitrocellulose geben die Typenbezeichnungen am Rand.
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Quelle: Nachrichten, SWR.de, 16.11.2004