Die laut Experten weltweit ältesten Zeichnungen, die das Innere von Höhlen abbilden, wurden im Landeshauptarchiv (LHA) Sachsen-Anhalt in Wernigerode wiedergefunden. Die beiden Zeichungen von der Baumannshöhle stammen aus dem Jahr 1656 und wurden erstmals 1929 veröffentlicht. Damals befanden sie sich im Gräflichen von Alvenslebenschen Archiv zu Erxleben. Auf den Umstand, dass es sich dabei um die weltweit ersten überlieferten Karten einer natürlichen Höhle handelt, wurden die Wernigeröder Archivare um Jörg Brückner erst durch das jüngst erschienene Heft der Braunschweiger Naturkundlichen Schriften aufmerksam, in denen die Ansichten abgedruckt sind.
Heute gehören die einmaligen Zeichnungen zum Gutsarchiv Erxleben, und dieses lagert im Landeshauptarchiv in Wernigerode. Etwa 250 solcher privaten Dokumentensammlungen aus dem Gebiet der früheren preußischen Provinz Sachsen, die nach der Bodenreform von 1945 in den Besitz der Staatsarchive gelangten, befinden sich seit 1967 im Harz.
Das Land möchte diese Dokumente auch in Zukunft archivieren, obwohl sie laut "Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz" ab 2014 Alteigentümern zurückzugeben sind. Mit so genannten Depositalverträgen soll erreicht werden, die Geschichtsschätze für die öffentliche Forschung zu bewahren. Das ist offenbar ein langwieriges Geschäft. Bislang wurden für die Gutsarchive drei solcher Verträge geschlossen, fünf Verhandlungen sollen kurz vor dem Abschluss stehen, und in einem Fall werden die zuvor kopierten Dokumente einer heute im Süddeutschen beheimateten Familie übergeben.
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Quelle: Tom Koch, Volksstimme Magdeburg, 29.11.2004