In Mainz hat das Kabarett ein Zuhause

Nach dem seit Ostern bewerkstelligten Umzug mit rund 20.000 Büchern und knapp 10.000 Tonträger (siehe Bericht) stellt das Kabarett-Archiv im Mainzer Proviant-Magazin nach den Worten von Archivleiter Jürgen Kessler "eine starke Einheit" auf Kabarett und Kleinkunst dar.

Das neue Archiv in den dicken, historischen Mauern des im 19. Jahrhundert als Getreidelager des Militär genutzten Magazins, in dem jetzt die zentrale Veranstaltung der Mainzer Archive zum TAG DER ARCHIVE stattfand, ist großräumig angelegt und durch verschiedene Exponate wie ein Museum aufgemacht. In einer Ecke steht eine Orgel von Hanns Dieter Hüsch aus den siebziger Jahren. In den Seitenflügeln des Archivs befinden sich prall gefüllte Regale mit Büchern von und über Kabarettisten. 

Das Archiv wird von Leuten der satirischen Zunft ebenso genutzt, wie von Forschern und Studierenden, die für Abschlussarbeiten über die rund 100-jährige Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts recherchieren. Zehn bis fünfzehn Examensarbeiten entstehen so jährlich mit Hilfe des 1961 gegründeten Kabarett-Archivs in Mainz. Speziell über die Geschichte des DDR-Kabaretts soll demnächst die neue Niederlassung des Kabarettarchivs in Bernburg in Sachsen-Anhalt informieren. Die Eröffnung steht, wie berichtet, am 5. November an. 

Link: www.kabarett.de bzw. www.kabarettarchiv.de  

Kontakt:
Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e.V.
Neue Universitätsstr. 2
55116 Mainz · Deutschland
Telefon: +49 (0) 6131 – 14 47 30
Telefax: +49 (0) 6131 – 23 16 75
info@kabarettarchiv.de

Quelle: Thomas Struk, Lausitzer Rundschau, 2.10.2004

Zugang nach dem TAG DER ARCHIVE

Ein überaus positives Nachspiel hatte der bundesweit durchgeführte TAG DER ARCHIVE für das Stadtarchiv Heiligenstadt. Nachdem ein Besucher angekündigt hatte, der Einrichtung eine Schenkung machen zu wollen, nahm Stadtarchivar Thomas T. Müller diese bereits eine Woche später in Empfang. Es handelt sich dabei um einen seit 1945 im Stadtarchiv verschollenen Zeitungsband aus dem zweiten Halbjahr 1933.

Dieser Band des Eichsfelder Tageblatts, das damals den Untertitel \“Nationalsozialistische Zeitung für die Kreise Heiligenstadt, Worbis und Mühlhausen\“ trug, war von Wissenschaftlern und Heimatforschern immer wieder schmerzlich vermisst worden, da darin viel über den Alltag in Heiligenstadt und im Eichsfeld in der Zeit des Beginns des Nationalsozialismus zu erfahren ist.

Fraglich ist weiterhin, was aus dem ebenfalls verschollenen Band mit den Ausgaben des Eichsfelder Tageblatts aus dem ersten Halbjahr 1933 geworden ist.

Kontakt:
Stadtarchiv Heiligenstadt
Kollegiengasse 10 
(im Gebäude des Eichsfelder Heimatmuseums
37308 Heiligenstadt 
Telefon: 03606 / 60 43 36

Quelle: TLZ Heiligenstadt, 30.9.2004.

Aus evangelischen Archiven 44

Das neue Heft \“Aus evangelischen Archiven" (Nr. 44/2004), das im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive publiziert wird, dreht sich vor allem um zwei Themenkomplexe: kirchlicher Archivbau und kirchliche Erinnerungskultur. Drei Aufsätze behandeln dabei das neue Landeskirchliche Archiv der Ev. Kirche A.B. in Rumänien bzw. das Archivgut der Kronstädter Gemeinde.

Inhalt: 

  • Editorial 5
  • Hartmut Sander:
    Das Kirchliche Archivzentrum Berlin. Ein neues Haus für das Evangelische Zentralarchiv in Berlin und das Landeskirchliche Archiv Berlin-Brandenburg 7
  • Margit Müller:
    Neuer Standort des Archivs der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg 29
  • Norbert Haag:
    Das neue Dienstgebäude des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart 41
  • Werner Jürgensen: 
    Archivneubau in der Entstehungsphase am Beispiel Nürnberg 49
  • Bettina Wischhöfer:
    Das Kasseler Modell der natürlichen Klimastabilisierung in Archivmagazinen. Eine Auswertung von 545.000 Messdaten der Jahre 1997 – 2003 57
  • Helmut Baier:
    Eine Diasporakirche, ihr Kulturgut und ihre Geschichte als verpflichtendes Erbe. Das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien 65
  • Wolfram G. Theilemann:
    Das neue Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien – endlich ein angemessener Ort für die Schriftgutüberlieferungen der traditionsreichen Minderheitenkirche 75
  • Thomas Sindilariu:
    Enteignung von Archivgut aus dem Besitz evangelischer Gemeinden A.B. in Rumänien nach 1944 am Beispiel des Archivs der Honterusgemeinde in Kronstadt 95
  • Gabriele Stüber und Andreas Kuhn:
    Die Gedächtniskirche der Protestation zu Speyer. Protestantische Erinnerungskultur zwischen 1856 und 1904 als Ausdruck deutschen Zeitgeistes 115
  • Wolfgang Krogel:
    Kulturelles Gedächtnis, Erinnern und Gedenken. Geschichtstheoretische Versuche zur kirchlichen Erinnerungsarbeit 149
  • Sigrid Lekebusch:
    Die Lebenslaufbücher der Rheinischen Missionsgesellschaft in Barmen 169
  • Christa Stache:
    Das Erbe der Ostkirchen. Evangelisch-kirchliche Vertriebenenorganisationen und ihre archivische Überlieferung 177
  • Annette Göhres/Stephan Linck/Doris Jurkschat/Hansjörg Buss/Bernhard Liesching:
    Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933 – 1945. Zwischenbilanz einer Wanderausstellung 195
  • Wolfgang Günther
    Rechtsstreit um ein Kirchenbuch 237
  • Hinweise zur Manuskriptgestaltung 243
  • Autorinnen und Autoren 245

Info:
Aus evangelischen Archiven (Neue Folge der „Allgemeinen Mitteilungen“), Nr. 44/2004,
Im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche hrsg. v. Bernd Hey und Gabriele Stüber

Bezugsadresse
Verband kirchlicher Archive – Geschäftsführung
Landeskirchliches Archiv Hannover
Goethestraße 27
30169 Hannover

Verantwortliche Redaktion
Prof. Dr. Bernd Hey, Bielefeld
Dr. Gabriele Stüber, Speyer 

Adressen für Einsendungen
Archiv der Ev. Kirche im Rheinland
Postfach 300 339
40403 Düsseldorf

Landeskirchliches Archiv 
der Ev. Landeskirche in Baden
Postfach 22 69 
76010 Karlsruhe 

Druck: Druckerei Kock, Bielefeld, ISSN: 1617-8238

Link: www.evangelische-archive.de 

Gesetzliche Angleichung von Datenschutz und Archivwesen

Im Zusammenhang mit der Einführung des Öffentlichkeitsprinzips und der Regelung des Datenschutzes soll im Schweizer Kanton Aargau auch das Archivwesen den modernen gesetzgeberischen Anforderungen angepasst werden. Der Kanton versucht sich dabei an einer dreigliedrigen Kombigesetzgebung. Schweizweit einzigartig und vielleicht sogar wegweisend sei der Einbezug des Archivwesens in ein Informations- und Datenschutzgesetz, sagte Staatsarchivarin Andrea Voellmin bei der Vorstellung der Gesetzesvorlage, die folgenden Grundsätzen unterliegt:

1. Die Archivierungspflicht für die öffentlichen Organe umfasst die Sicherstellung, Registrierung und Bewahrung aller Dokumente, denen für den Kanton, die Öffentlichkeit und die Wissenschaft Bedeutung zukommt.

2. Das Staatsarchiv des Kantons macht die aufbewahrten Dokumente nach einer Schutzfrist von 30 Jahren seit ihrer Erstellung der Öffentlichkeit zugänglich, Dokumente, die besonders schützenswerte Personendaten enthalten, allerdings erst 10 Jahre nach dem Tod der Betroffenen.

3. Das Staatsarchiv kann die Einsichtnahme einschränken, aufschieben oder verweigern, wenn ein besonders schutzwürdiges Interesse vorliegt oder der Schutz der Archivalien es erfordert.

4. Die Einsichtnahme in Dokumente vor Ablauf der Schutzfrist kann bewilligt werden, wenn überwiegende öffentliche oder private Interessen es gebieten, wobei die Bestimmungen über den Datenschutz sowohl bei Forschungs- als auch bei Statistikzwecken zu berücksichtigen sind.

Staatsarchivarin Voellmin beurteilt diese Regelungen als zweckdienliche Konkretisierungen des Archivwesens. Die Archivierungspflicht bilde eine unabdingbare Voraussetzung für Rechtsstaatlichkeit und eine demokratische Verwaltungskontrolle "sowie die Basis für die Aufarbeitung unserer gemeinsamen Geschichte." Die Archivierungspflicht müsse allerdings fachgerecht realisiert werden.

Kontakt:
Staatsarchiv des Kantons Aargau
Entfelderstrasse 22
Buchenhof
CH – 5001 Aarau
Tel. + 41 (0)62 / 835 12 90
Fax + 41 (0)62 / 835 12 99
staatsarchiv@ag.ch

Quelle: Zofinger Tagblatt, 30.9.2004