\“Mit Glanz und Gloria\“ direkt in die Niederlage

Noch bis zum 17. Oktober ist in der Aula des Bildungszentrums Königsbach die Ausstellung \“Mit Glanz und Gloria …in die Niederlage – Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Bildpostkarten\“ zu sehen. 90 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs soll Schülern und Besuchern dieser als \“großes Massenschlachten\“ in die Geschichte eingegangene Krieg vor Augen geführt werden. Anhand von Fotos, Karikaturen, Feldpostkarten, Briefen, Orden, einem Bilderbuch \“Vater im Krieg\“ und anderen Utensilien wird mahnend das Unheil gezeigt. 

Die Ausstellungsstücke stammen überwiegend aus privatem Besitz, einige sind Leihgaben des Ellmendinger Heimatmuseums. Erstellt wurde die Ausstellung durch die Arbeitsgemeinschaft \“Spurensuche\“ des Lise-Meitner-Gymnasiums. Wie sich der Erste Weltkrieg auf Pforzheim und seine Bewohner ausgewirkt hat, schilderte im Rahmen eines Vortrag für die Ausstellung der kommissarische Leiter des Stadtarchivs Pforzheim, Dr. Christian Groh. Das Stadtarchiv verfüge über eine relativ gute, \“aber eben auch unbekannte Quellenlage zum Ersten Weltkrieg".

Kontakt:
Lise-Meitner-Gymnasium
Steiner Str. 48
75203 Königsbach-Stein
schule@lmg.pf.bw.schule.de

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 12.10.2004

Hilchenbachs neue Zeitungssammlung

Aus privater Hand konnte der Wilhelmsburg-Förderverein eine Reihe von Jahresbänden der Dillenburgischen Intelligenz-Nachrichten seit 1773 käuflich erwerben, außerdem die verschiedenen Nachfolgeblätter, wie \“Intelligenz-Nachrichten für das Sieg-Departement\“ und das \“Siegerländer Intelligenzblatt\“ bis 1854. Da die Hilchenbacher Bürgermeisterei 1844 abgebrannt ist und aus der Zeit davor so gut wie keine Akten existieren, stellen die kleinformatigen Blätter einen wichtigen Quellenbestand für das Stadtarchiv Hilchenbach dar.

Kontakt:
Stadtarchiv Hilchenbach
Im Burgweiher 1
D-57271 Hilchenbach
Telefon: 02733-288-260
Telefax: 02733-288-288
info@hilchenbach.de 

Quelle: Westfälische Rundschau, 12.10.2004

SF DRS bekommt digitales Archiv

IBM Business Consulting Services (BCS) und dessen Subunternehmer Supercomputing Systems AG SCS haben den Auftrag erhalten, für das Schweizer Fernsehen der deutschen und rätoromanischen Schweiz http://www.sfdrs.ch/ (SF DRS) ein digitales Fernseharchiv aufzubauen. Das bisherige kassettenbasierte Archiv wird durch das Content Management System (CMS) FARO abgelöst, das auf einer neuen Archivdatenbank und der digitalen Speicherung der Videofiles basiert. 

Gemeinsam mit SF DRS planen IBM und Supercomputing Systems AG die neuen Arbeitsabläufe und das technische System. Die Entwicklung des neuen digitalen Fernseharchivs wird über mehrere Jahre laufen und umfasst in der ersten Phase den vollständigen Ersatz der alten Archivdatenbank.

Mit dem CMS FARO soll die Qualität des Archivmaterials steigen, während gleichzeitig die Kosten für die Pflege sinken. Ein wichtiger Aspekt der späteren Lösung sind Vorkehrungen zum Schutz des Archivbestandes. Rund 200.000 Film- und Videobänder umfasst das seit den 1950er Jahren bestehende Archiv.  

Quelle: pressetext.schweiz, 12.10.2004

Tag der offenen Tür im \“neuen\“ Vorarlberger Landesarchiv

Für den kommenden Samstag lädt das in den vergangenen Jahren erweiterte und sanierte Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz zu einem Tag der offenen Tür ein. Am 16. Oktober wird man zwischen 10 und 16 Uhr nicht nur besondere Exponate sowie die Ausstellung \“200 Jahre Blumenegg bei Österreich\“ betrachten können, sondern auch Informationen über Familienforschung, Papierrestaurierung oder Mikroverfilmung erhalten. Für technische Fragen stehen Klimatechniker zur Verfügung, für Fragen zu Archiv und Geschichte Experten des Landesarchivs.

In den Depots des Landesarchiv Bregenz lagern 15.000 Laufmeter Urkunden, Handschriften, Akten und Pläne aus zehn Jahrhunderten. Das heutige moderne und zweckmäßige Archiv verfügt über eine 300-jährige Baugeschichte, da mit der Errichtung des Hauptgebäudes wohl um 1690 begonnen wurde.

1901 beschloss der Landtag, das Haus als künftiges Landhaus anzukaufen. Es zog allerdings die Hypothekenbank ein, und 1904 erhielt dann auch das junge Landesarchiv erste Räume darin zugewiesen. 1919 übersiedelte es mit seinen gesamten Beständen an den heutigen Standort. Ein 1933 angebautes Magazingebäude galt über Jahrzehnte als modernster Archivbau Österreichs. Mit Investitionen von rund 4,8 Millionen Euro wurde das alte Magazingebäude jetzt schließlich saniert und zusätzlich ein dreigeschossiger, klimatisierter Tiefspeicher errichtet.

Kontakt:
Vorarlberger Landesarchiv 
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel: 0043(0)5574/511-45005
Fax: 0043(0)5574/511-45095
landesarchiv@vorarlberg.at
http://www.landesarchiv.at

Quelle: ÖJ-Österreich-Woche, 5.-11.10.2004

1.300 Akten über die Franzosen in Mainz

Unter dem Titel \“Munizipalverwaltung und Mairie der Stadt Mainz 1798-1814" stellte die Diplom-Archivarin Ramona Göbel jetzt ein neues Findbuch im Stadtarchiv Mainz der Öffentlichkeit vor. Kern des Buches ist das Leben unter den französischen Besatzern, wie es sich in der \“einzigartigen Dichte im Aktenbestand der damaligen französischen Stadtverwaltung widerspiegelt". Über 1.300 dieser Akten durchforstete und katalogisierte Göbel, die die Arbeit von ihrem Vorgänger übernahm, seit 1997 und stellte sie in dem 565 Seiten starken Findbuch zusammen. 

Das Verzeichnen der 20 laufenden Regalmeter unsortierten Papiers sei manchmal eintönig, manchmal hochspannend gewesen. Am Ende waren die Akten durchgesehen und in einer Datenbank erfasst. Für Dr. Wolfgang Dobras, dem Leiter des Stadtarchivs, besitzt das Werk Handbuch-Charakter für das weitere Forschen und Studieren.

Kontakt:
Stadtarchiv Mainz
Rheinallee 3B
55116 Mainz
Telefon: 0 61 31/12-21 78
Telefax: 0 61 31/12-35 69
stadtarchiv@stadt.mainz.de
www.stadtarchiv.mainz.de  

Quelle: Allgemeine Zeitung, 11.10.2004

FU-Immatrikulationen

Unter dem Motto "Zukunft von Anfang an" eröffnet die FU Berlin am 16. Oktober eine große Wissenschafts- und Geschichtsausstellung über die Geschichte und das Profil der Freien Universität (FU). Das Motto ist Programm. Zum 50-jährigen Bestehen des Henry-Ford-Baus, des ersten offiziellen Gebäudes der FU, widmet sich die Ausstellung der bewegten Vergangenheit der heute größten Universität Berlins, präsentiert aber auch ihre Gegenwart und künftige Vorhaben.

Die Universitätsgründung ging 1948 von Studenten aus, die nach den bitteren Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur eine abermalige Gleichschaltung der Berliner Universität Unter den Linden ablehnten. Die Ausstellung kann mit zahlreichen Exponaten aus dem eigenen Archiv bestückt werden. Im Reaktorraum des früheren Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik gelang Otto Hahn 1938 die erste Kernspaltung. Heute dient der Raum dem Archiv der Freien Universität Berlin als Endlager für seine Immatrikulationsakten. Es stapeln sich dort die Studienbewerbungen mehrerer Generationen von Weltveränderern, von denen Jochen Staadt in der FASZ einige vorstellte (u.a. Rudi Dutschke, Gudrun Ensslin, Benno Ohnesorg, Gesine Schwan, Hans Eichel).

Die 1940 geborene schwäbische Pfarrerstochter Gudrun Ensslin zog es 1964 zum Germanistikstudium nach Berlin. In ihrer Studienbewerbung hob sie besonders ihre Zeit als Austauschschülerin in Pennsylvania hervor. "Mein Interesse galt vorwiegend der gesellschaftlichen Struktur und ihren Funktionen, wie sie sich in einer mittelgroßen nordamerikanischen Stadt zeigen, die – bei aller Vorsicht – für einigermaßen repräsentativ gehalten werden darf. Meine Beobachtungen und Erfahrungen führten zu einer erweiterten und sicher zutreffenden Beurteilung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und Lage Westdeutschlands."

Kontakt:
Universitätsarchiv der FU Berlin
Boltzmannstr. 18-20, 1. UG
14195 Berlin 
Telefon: (030) 838-532 37 / -522 30 
Telefax: (030) 838-534 99 
fu-archiv@ub.fu-berlin.de 
http://www.ub.fu-berlin.de/fbb/univarchiv/ 

Quelle: Jochen Staadt, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.10.2004

Attendorner Wappengeschichte im Internet

Das schwarze, durchgehende Kreuz im Attendorner Stadtwappen, das auch in zahlreichen anderen Ortswappen des Rheinlandes und Westfalens nachzuweisen ist, verweist auf die territoriale Zugehörigkeit der Stadt zum Kurfürstentum Köln. Die Bedeutung des Mondes im Wappen ist weitaus schwieriger zu erklären. Die neuere Literatur deutet den Mond als Hinweis auf Christus, was aber unbewiesen ist.

\"Wappenabbildungen

Die Stadt Attendorn hat die Rubrik \“Stadtinfo-Geschichte\“ auf ihrer Homepage www.attendorn.de nun um die Geschichte des Attendorner Stadtwappens erweitert, da das Attendorner Stadtarchiv nach Auskunft von Stadtarchivar Otto Höffer sehr häufig nach der Bedeutung des einzigartigen Wappens mit Halbmond und Kreuz gefragt wird.

Die Attendorner Wappenattribute Kreuz und Mond erscheinen erstmals auf einem Kölner Pfennig aus der Zeit des Erzbischofs Konrad von Hochstaden (1237-1261). Ohne Kreuz erscheint der Mond bereits auf Münzprägungen aus der Zeit des Erzbischofs Dietrich (1208-1212) (Abb. 1). Auch das heute im Südsauerlandmuseum Attendorn befindliche kostbare silberne Siegeltypar aus der Zeit um 1400 zeigt die Wappenattribute Kreuz und Mond, wobei die Anordnung der Attribute bereits der heutigen entspricht (Abb. 2).

Eine weitere historische Darstellung des Attendorner Stadtwappens findet man in der auf das Jahr 1700 zurückgehenden sog. \“Arnsberger Wappensammlung\“ im Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster (Abb. 3). 1910 genehmigte die Stadtverordnetenversammlung die Überarbeitung des Stadtwappens und beantragte die Verleihung einer Mauerkrone. Außerdem wurde das schwarze Kreuz mit weißen Linien durchzogen (Abb. 4).

\"Wappenabbildung

Durch Urkunde des Regierungspräsidenten in Arnsberg vom 12. August 1970 ist der Stadt Attendorn das Recht zur Führung von Wappen, Flagge und Siegel verliehen worden. Dabei wurde das Stadtwappen wie folgt beschrieben: \“In Silber (Weiß) ein durchgehendes schwarzes Kreuz, rechts oben begleitet von einer auswärts gerichteten roten Mondsichel\“ (Abb. 5).

Kontakt:
Stadtverwaltung Attendorn
Stadtarchiv
Kölner Str. 12
57439 Attendorn
stadtarchiv@rathaus.attendorn.de

Quelle: My-Sauerland.de, 8.10.2004

Angst der Archive vor digitalem Datenverlust

Im Bundesarchiv in Koblenz existiert seit zwölf Jahren ein Referat für sichere elektronische Archivierung. Dessen Sachbearbeiter Burkhart Reiß erläutert die Grundprobleme aller digitalen Speichermedien: ihre Beschichtungen zersetzen sich und zudem ist der technische Fortschritt rasant. Das Bundesarchiv überspielt daher aus Gründen der Sicherheit alles auf zwei verschiedene Medien, die an zwei verschiedenen Orten bei gleich bleibenden Temperaturen gelagert werden. Beide Datenbestände werden auf absolute Übereinstimmung miteinander verglichen.

Das Bundesarchiv ist Vorreiter bei der elektronischen Archivierung: Schon in den neunziger Jahren übernahm es große elektronische Datenbestände der ehemaligen DDR. Die Daten von Tausenden alter DDR-Magnetbänder haben die Koblenzer Archivare auf neue Speichermedien überspielt. Alle fünf Jahre kopieren sie diese Daten erneut. In Papierform gibt es da nichts mehr.

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Telefon: ++49/261/505-0
Telefax: ++49/261/505-226
koblenz@barch.bund.de
http://www.bundesarchiv.de 

Quelle: Jens Albes (dpa), Hamburger Morgenpost, 8.10.2004

Alte Kamellen aus Aschersleben im Web

Für den veralteten, seit langem nicht aktualisierten Internetauftritt der Stadt Aschersleben (www.aschersleben.de) führt die Mitteldeutsche Zeitung einige prägnante Beispiele an.

So erfährt der Internet-User beispielsweise über das Stadtarchiv, \“dass es sich in einem Teil des ältesten Gebäudes der Stadt Aschersleben, dem Grauen Hof, befindet\“. Zwar ist das Archiv bereits 1953 in dem im Jahr 1309 erstmals erwähnten Gebäude eingerichtet worden. Es wurde aber bereits vor Monaten ausquartiert und befindet sich längst im ehemaligen Gefängnis, wo auch das Kriminalpanoptikum eine Heimstatt gefunden hat. 

Kontakt:
Stadtarchiv Aschersleben
Am Grauen Hof
06449 Aschersleben
Tel: 0 34 73/ 9 58-4 13
archiv@aschersleben.de

Quelle: Angelika Adam, Mitteldeutsche Zeitung, 7.10.2004

Das digitale Archiv

Thomas Grotums Darmstädter Dissertation, die die Erstellung und Auswertungsmöglichkeiten einer Datenbank behandelt, die nach Angaben des Verfassers \“alle vorhandenen Quellen über die ehemaligen Auschwitz-Häftlinge\“ beinhalten soll, rezensierte Karin Orth für H-Soz-u-Kult. Sie wies darauf hin, dass sich von 1990 bis 1996 drei Arbeitsgruppen mit diesem Vorhaben beschäftigt hatten: die Projektgruppe Historische Fachinformatik am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, die Computerabteilung des Archivs im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und die am Institut für Geschichte der TU Darmstadt angesiedelte Projektgruppe \“Archiv Auschwitz-Birkenau\“.

\"Grotum:

Vier Ziele wurden bei dem Unternehmen angestrebt: Man wollte mit der Datenbank erstens ein Denkmal für die Opfer errichten, zweitens eine Grundlage für weitere quellengestützte Forschungsarbeiten schaffen, drittens die Archivalien durch Digitalisieren dauerhaft konservieren und viertens eine Vernetzung mit ähnlichen Projekten in anderen KZ-Gedenkstätten bzw. Archiven erreichen, um so letztendlich ein \“,digitales Archiv\‘ zur Geschichte der NS-Konzentrationslager\“ zu etablieren. Im Mittelpunkt der Studie von Thomas Grotum steht die Entwicklung eines (Daten-)Modells für ein derartiges Archiv am Beispiel der Häftlingsakten von Auschwitz.

Im letzten Abschnitt des Buches zeigt Grotum am Beispiel zweier Teilbestände (\“Sterbebücher\“, \“Stärkebuch\“), dass und wie die dort vorhandenen Informationen sozialgeschichtlich ausgewertet und in den Kontext einer Lagergeschichte gestellt werden können. Schildert er zuvor, nach Ansicht der Rezensentin, zu ausführlich die technischen Verfahren und Abläufe, so weiss er dennoch um die Problematik einer \“digitalisierten Geschichte\“. Das Individuum soll nicht (erneut) hinter Zahlen und Codes verschwinden. So biete das beschriebene \“digitale Archiv\“ tatsächlich vielfältige, zuvor nicht realisierbare Chancen, sich mit dem Geschehen auseinander zu setzen und die Opfer der Anonymität zu entreißen – sei es durch öffentlich zugängliches, digitalisiertes Bildmaterial, sei es durch Gedenkbücher, sei es durch fachhistorische Analysen zur Sozialstruktur der Häftlingsgruppen.

Info:
Thomas Grotum: Das digitale Archiv. Aufbau und Auswertung am Beispiel der Geschichte des Konzentrationslagers Auschwitz.
Frankfurt am Main: Campus Verlag 2004. ISBN 3-593-37481-1; 381 S.; EUR 39,90.

Quelle: Karin Orth (Historisches Seminar, Universität Freiburg), Rezension für H-Soz-u-Kult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2004-4-013