Die Hamburger Kulturszene ist von der seit Jahren diskutierten Idee begeistert, Lotto-Mittel zweckgebunden zur Kulturförderung bereitzustellen. Margret Markert, Leiterin der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg, würde eine solche Entwicklung befürworten. Die Kultur könne Zuwächse gebrauchen, beispielsweise im Bereich der Kinder- und Jugendkultur.
Eine Lotto-Gesellschaft war in den letzten Jahrzehnten wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Kein Wunder, dass nicht nur bedürftige Finanzsenatoren, sondern auch darbende Kulturinstitutionen auf das große Los aus dieser Schatztruhe hoffen. Doch auf dem gewünschten Ohr ist man im Rathaus taub: Der Kulturetat wird nicht unmittelbar durch Lotto-Geld aufgestockt. Verbindlich festgelegt ist derzeit nur, dass der Sport in Hamburg mit 15 Prozent der Lotto-Gewinne gefördert wird.
Dabei fördern andere Bundesländer die Kultur sehr wohl mit Lotto-Geldern. In Berlin erhält die Stiftung der Deutschen Klassenlotterie Berlin 20 Prozent der Lotto-Einnahmen, auch in Niedersachsen ist eine Lotto-Stiftung vorhanden. In Baden-Württemberg gingen 2003 von den Lotto-Erlösen rund 146,1 Millionen Euro in einen zweckgebundenen Wettmittelfonds, der 45 Prozent (rund 68 Millionen Euro) in Kunst- und Kulturförderung sowie rund 24,5 Millionen Euro in den Denkmalschutz weiterleitete. Nur in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern geht das komplette Lotto-Geld ohne Verwendungspräferenz direkt in den Staatshaushalt.
Mahner weisen darauf hin, dass man nicht zu sehr aufs große Lotto-Geld setzen sollte. Auch die Hamburger Lotto-Einnahmen sind von der Wirtschaftskrise betroffen, sanken im ersten Halbjahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Millionen Euro (8,9 Prozent). In der Hamburger Kultur wäre man indessen froh über jeden Beitrag.
Quelle: Joachim Mischke, Hamburger Abendblatt, 20.10.2004