Knapp zwei Monate nach dem verheerenden Brand in der Anna Amalia-Bibliothek berieten in Weimar Fachleute mehrerer Bundesländer über eine bessere Prävention und Zusammenarbeit bei Notfällen. In der Brandnacht habe sich der Freiwillige Verbund Weimarer Kultureinrichtungen, der sich nach dem Elbe-Hochwasser 2002 gegründet hatte, bewährt. Es gelte aber, Informationen und Know How zu vernetzen und einheitlich zu strukturieren, so die Notfallpläne, wie sie für Weimarer Kultureinrichtungen existieren. Der Notfallverbund Weimar will bis zum Ende des Jahres Ergebnisse vorlegen: Nicht nur eine Übersicht über schützenswerte mobile Kulturgüter, sondern auch standardisierte Notfallpläne.
Denn im Katastrophenfall müssten beispielsweise allein am Standort Beethovenplatz des Thüringischen Hauptstaatsarchivs in Weimar 74 Tonnen mit Beständen der Wertekategorie I gesichert werden. So demonstrierte das Hauptstaatsarchiv zum Abschluss des Workshops, wie ein so genannter \“Objektbezogener Gefahrenabwehrplan\“ aussehen kann. Der Entwurf des wissenschaftlichen Archivars Volker Graupner enthält Angaben über Rettungswege, Evakuierungspläne und Transportmöglichkeiten ebenso wie Alarmlisten, Angaben zu Service- und Havariediensten für die Haustechnik sowie eine Übersicht über das verwahrte Kulturgut.
Eine Unterscheidung in drei Kategorien (extrem wichtiges, sehr wichtiges und wichtiges Kunst- und Kulturgut) soll Einsatzkräfte in die Lage versetzen, bei einem Katastrophenfall Prioritäten zu setzen. So sind zum Beispiel im Archivgebäude am Beethovenplatz die Regale mit den wichtigsten Beständen rot markiert. Derartige Pläne sollen um Bauzeichnungen und statische Angaben ergänzt und an einer zentralen Stelle in allen wichtigen Kultureinrichtungen der Stadt deponiert werden.
Quelle: TLZ Weimar, 19. und 20.10.2004