Anlässlich des 60. Todestages von Erwin Rommel ordnen das Stadtarchiv Ulm und die Ortsverwaltung Herrlingen den Nachlass des Generalfeldmarschalls neu, dessen Name unverändert Klang hat. Nach anfänglichen spektakulären militärischen Erfolgen im Zweiten Weltkrieg hatte der \“Wüstenfuchs\“ Rommel die ihm unterstellte Afrika-Panzerarmee bei Al-Alamein vor den Engländern zurückgezogen. Der erfahrene Soldat hatte 1942 die militärische Lage als aussichtslos erkannt. Rommel lag im Lazarett, als am 20. Juli 1944 das Stauffenberg-Attentat auf Hitler misslang. Hitler erfuhr wohl im Oktober von angeblichen Kontakten Rommels zu den Verschwörern. Damit war das Schicksal des Generalfeldmarschalls besiegelt. Am 14. Oktober 1944 wurde er zum Selbstmord gezwungen.
Zum Nachlass Rommels gehören unter anderem einmalige Fotos, Lagezeichnungen von Rommels Hand, Tagebuchseiten, Orden, Uniformstücke. Exponate, die noch in Dachkammern lagern, werden nun hervorgeholt und ausstellungsreif gemacht. Im Lauf des kommenden Jahres soll das kleine Museum in der Herrlinger Villa Lindenhof, das der Gemeinde Blaustein gehört und bisher vor allem wissenschaftlichen Forschungszwecken dient, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Auf einer eigenen Etage dieser Villa wird dann auch der Nachlass Anna Eissingers zu sehen sein. Die Pädagogin hatte von 1926 bis 1933 in Herrlingen ihr eigenes Landschulheim nach den Ideen der Reformpädagogik geleitet, bis sie als Jüdin mit ihren Schülern nach Südengland emigrierte. Von ihrem neuen Internat in der Grafschaft Kent aus setzte sie sich für die rund 10.000 jüdischen Kinder ein, die nach der Reichspogromnacht in England aufgenommen wurden.
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Rommel-Museum
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Quelle: Rüdiger Bäßler, Stuttgarter Zeitung, 14.10.2004