Der US-amerikanische Bundesstaat Washington hat am Montag das vermutlich erste staatliche digitale Archiv eröffnet. Das digitale Archiv beinhaltet eine breite Palette an Digitalisaten von Geburtsurkunden bis hin zu den ersten Wahlergebnissen im Staate Washington aus dem Jahr 1854. Die 14,5 Mio. US-Dollar teuren und in einem neuen Gebäude der Eastern Washington Universität untergebrachten "Washington State Digital Archives" ermöglichen den Zugriff auf Archivalien und elektronische Dokumente, ohne dass Beschädigungen gefürchtet werden müssten.
Diese Gebrauchsform der Unterlagen sei speziell für die Nutzung hergestellt worden und könne durch diese keinen Schaden nehmen, erklärte eine Bezirks-Auditorin. Sofern man technisch in der Lage sei, der Öffentlichkeit jene Informationen anzubieten, die ihr naturgemäß zustehen, sei dies ein großer Fortschritt.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren hätten Freiwillige für das Projekt rund eine Million Scans von historischen Unterlagen transkribiert, erklärte der Washingtoner Staatsarchivar Jerry Handfield. So beinhalteten beispielsweise die Steuerunterlagen demographisches Datenmaterial für das Land aus den Jahren 1847 bis 1892, und die Heiratsunterlagen reichten zurück bis 1900.
Beglaubigte Urkunden können nunmehr über einen sicheren Kanal im Internet ausgestellt werden, ohne dass der Gang in die Bezirksverwaltungen noch notwendig wäre, sagte der digitale Archivar Adam Jansen. Zukünftig würden auch e-Mails und andere elektronische Dokumente staatlicher Behörden auf digitalem Wege vorgehalten werden. Das Washingtoner Pilotprojekt stößt bereits auf Interesse in anderen Bundesstaaten; so plant auch Vermont ein vergleichbares Unternehmen.
Das digitale Datenarchiv, das auf eine Größe von 800 Terabyte erweitert werden kann (was 200 Mrd. Seiten Text entspricht), wurde von Microsoft und EDS entwickelt. Die elektronischen Unterlagen werden durch einen digitalen Schlüssel gegen Fälschungen, Beschädigungen und Verlust gesichert, sollen damit einen Vorteil zum herkömmlichen papiernen Dokument besitzen.
\“Authentische Akten stärken das Vertrauen in die Regierung\“, mutmaßt Staatssekretär Sam Reed, unter dessen Ägide das Projekt entstanden ist, und ergänzt mit typisch amerikanischem Pathos: \“Unsere Mission lautet, unsere alltäglichen Erfolge und Misserfolge für jene Menschen zu dokumentieren, die in 100 Jahren und später in diesem Staat leben werden.\“
Link: www.digitalarchives.wa.gov
Quelle: John K. Wiley, Associated Press, 6.10.2004