Editionsprobleme im 20. Jahrhundert

Über den eintägigen Workshop, der am 27.9.2004 im Bundesarchiv, Koblenz, zusammen mit dem Jahrestreffen des Arbeitskreises \“Editionsprobleme im 20. Jahrhundert\“ der AHF durchgeführt wurde, berichtet Jörg Filthaut (Bundesarchiv) in H-Soz-u-Kult. Der Fokus der Tagung lag auf der Präsentation von Projektergebnisse und der Demonstration des durch die Digitalisierung erzeugten Mehrwertes.

In der ersten Sektion zur digitalen Erschließung referierte Dr. Matthias Meusch (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf) über das DFG-Projekt \“Entwicklung von Werkzeugen zur Retrokonversion archivischer Findmittel\“, das Ende Juni 2004 erfolgreich angeschlossen wurde. Im Zentrum des Vorhabens stand die automatisierte Konvertierung analoger oder in Textdateien vorliegender Findmittel in ein Datenbankformat und eine anschließende Online-Präsentation [http://www.archive.nrw.de/dok/tagung-retro].

Petra Rauschenbach (SAPMO, Berlin) informierte über die Retrokonversion von Findkarteien des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes mit dem Ziel, Online-Findbücher bereitzustellen [http://www.bundesarchiv.de/aktuelles/projekte/00018/index.html]. Dr. Oliver Sander (Bundesarchiv, Koblenz) referierte über \“Elektronisches Erschließen – Online-Findmittel des Bundesarchivs mit BASYS-Fox\“ und zeigte zum ersten Mal vor einem größeren Fachpublikum, wie die Ergebnisse des DFG-Projektes \“Präsentation von Online-Findbüchern unter Berücksichtigung des EAD-Systems\“ im Bundesarchiv umgesetzt wurden. EAD wird als Austauschformat verwendet, während nach den Erschließungsrichtlinien des Bundesarchivs in dessen Erschließungsdatenbank BASYS (BundesArchiv-IT-SYStem) gearbeitet wird. BASYS-Fox (Akronym für Findmittel Online in XML) ist dabei ein Redaktions- und Transformationswerkzeug, das aus der Datenbank onlinefähige Findmittel generiert, die sowohl auf den Webseiten des Bundesarchivs bestandsübergreifende Recherchen ermöglichen als auch in EAD ausgelesen auf dem Server der Research Libraries Group (RLG) eingestellt und dort archivübergreifend bei Suchabfragen gefunden werden [http://www.bundesarchiv.de/aktuelles/projekte/00005/index.html].

Dr. Dirk Alvermann (Universitätsarchiv Greifswald) präsentierte \“ARIADNE (Archive Information & Administration Network)\“, ein DFG-Projekt des Archivverbundes Mecklenburg-Vorpommern, in dem mit Open-Source-Software gearbeitet wird [http://ariadne.uni-greifswald.de].

Die zweite Sektion eröffnete ein Vortrag von Dr. Gerald Maier (Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart) zum Thema \“Digitalisiertes Archivgut im Internet als Dienstleistung der Archive\“, in dem er die Ergebnisse des 2002 beendeten DFG-Projekts \“Workflow und Werkzeuge zur digitalen Bereitstellung größerer Mengen von Archivgut\“ vorstellte und abschließend Verbindungslinien zu Nachfolgeprojekten, wie dem BAM-Portal und dem InnoNet-Projekt ARCHE aufzeigte [http://www.lad-bw.de/workflow].

Dr. Andreas Pilger (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf) referierte den \“Stand und Perspektiven einer digitalen Edition der Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (Legislaturperiode 1966-1970)\“ und hob dabei zum einen auf die Möglichkeit ab, durch eine Verknüpfung der Texte und den Einbau erweiterter Recherchefunktionen die Zugänglichkeit der Edition für den Benutzer zu erleichtern, und zum anderen darauf, durch eine netzförmige Einbindung von Verweisen auf bereits vorhandene Informationsressourcen auch das inhaltliche Profil der Edition zu verbessern.

Jörg Filthaut (Bundesarchiv, Koblenz) demonstrierte die \“Die Edition ,Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung\‘ online\“ und erläuterte insbesondere den Mehrwert der Online-Edition, die durch vielfältige Navigations- und Recherchefunktionen einen multidimensionalen Zugriff auf den digitalen Volltext ermöglicht [http://www.bundesarchiv.de/kabinettsprotokolle].

Dr. Rüdiger Zimmermann (Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn) beschrieb in seinem Vortrag Erfahrungen und Kosten zweier Retrodigitalisierungsprojekte und erläuterte an Beispielrecherchen den Mehrwert an zusätzlichen Erschließungsinformationen und der Verfügbarkeit von Texten [http://www.fes.de/library/index_gr.html].

Schließlich berichtete Dr. Margarete Wittke (Bayerische Staatsbibliothek, München) über \“Reichstagsprotokolle digital\“. Insbesondere die interne Vernetzung zu anderen bestehenden Angeboten der Bayerischen Staatsbibliothek stand im Mittelpunkt ihrer Ausführungen [http://mdz2.bib-bvb.de/%7Emdz/sammlungen.html].

Wolf Buchmann (Bundesarchiv, Koblenz) wies in seinem Resümee auf ein weiteres, bislang nicht erwähntes Online-Angebot des Bundesarchivs hin, die Datenbank aller in deutschen Archiven verwahrter Nachlässe. Mit Hilfe eines Content-Mangement-Systems könnten die beteiligten Archive dezentral und aktuell ihre Einträge pflegen [http://www.bundesarchiv.de/findbuecher/stab/db_nachlass/index.php].

Die Beiträge des Workshops werden im November auf den Webseiten des Bundesarchivs unter der Rubrik \“Fachinformationen\“ zugänglich gemacht.

Quelle: Bericht in H-Soz-u-Kult von Jörg Filthaut (Bundesarchiv)

URL zur Zitation dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=585

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