Als jährlich tagende Arbeitsgemeinschaft wurden die Teilnehmer an der Jahrestagung der landeskundlichen und öffentlich-rechtlichen Bildarchive \“Strategien, Kooperationen, Sponsoring und Produkte der Bildvermarktung\“ (Münster, 8. und 9. September 2004) von Dr. Markus Köster, dem Leiter des Westfälischen Landesmedienzentrums (WLM), willkommen geheißen. Aufgrund der Bedeutung ihrer Themen hätte die von Kerstin Burg und Elke Fleege (beide Bildarchiv WLM) organisierte, zweitägige Veranstaltung eine ganze Woche mit Diskussionen füllen können. Respekt daher an den Moderator Martin Greifenberg vom Medienzentrum Rheinland in Düsseldorf!
Nachfolgend einige Programmauszüge:
Ist es gewesen ?
Wie retten wir unsere Originalfotos konservatorisch und gleichzeitig inhaltlich-bewertend in ihrer kulturellen Bedeutung, wenn nur noch die abgelöste Information zählt ? Ist folglich das nächste Zeitalter – die Scheinwelt – bereits Gegenwart geworden? Wie halten wir es mit der Wirklichkeit der Bilder? Unter diesen Fragestellungen erörterte Wolfgang Hesse, Fotohistoriker und Redakteur „Rundbrief Fotografie“, hochaktuelle Themen zum Berufsethos der Digitalisierung. „In der Vergangenheit haben die Texte die Bilder erklärt, jetzt illustrieren die Fotos die Artikel. …“, wird z. B. der Autor von \“Für eine Philosophie der Fotografie\“, Göttingen 1983, Vilém Flusser zitiert. Für die Nachkommenden wird vor allem die Oberfläche der Gegenstände von Bedeutung sein, so wie die Menschen z.B. Tieren oft nur wegen ihrer Haut nachstellen. Die Folge muss eine gewaltige Sammlung von Formen sein. Der vollständige Vortrag ist ab Dezember 2004 in „Rundbrief Fotografie“ nachzulesen (www.rundbrief-fotografie.de).
Bildarchive im Internet
Hierzu stellten Kerstin Burg vom WLM und Markus Bugbee vom Stuttgarter Landesmedienzentrum (www.fotoarchiv.lmz-bw.de) ihre Websites vor, die jeweils bereits mehr als 40.000 Motive aufweisen und in zunehmendem Maß von Bildungseinrichtungen genutzt werden können.
Ganz Westfalen in einer Hand
Der Kulturatlas des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (www.lwl.org/kulturatlas/), vorgestellt von Stefan Althaus, wechselte von der Buchform ins Internet. Interaktive Karten, kulturelle Angebote und administrative Informationen machen diesen Auftritt mittlerweile zur größten Datensammlung für Westfalen.
Westfälische Fotosammlung „Ignaz Böckenhoff“
Das Bildarchiv des WLM übernahm die teilweise Erschließung dieses Fundus’ und bietet der Öffentlichkeit den Erwerb von Motiven aus diesem kulturhistorischen Schatz. Der Leiter Dr. Volker Jakob schilderte die mehrjährige Erschließungsentwicklung von zuerst geschätzten 30.000 Fotos hin zu einem tatsächlichen Bestand von über 100.000 Bildern der Sammlung (www.fotosammlung-boeckenhoff.raesfeld.de).
Mit Volldampf in das digitale Desaster ?
Die andauernde Beschleunigung beim Austausch von Datenformaten und Datenträgern in der Computertechnik geht uns alle an. Große Bevölkerungsteile betreffend sprechen etliche Fachleute nur noch von einigen Jahren Nutzungsdauer pro Datenträgergeneration. Ein Referat von Michael Schnelle, Landesbildstelle Bremen (www.lis.uni-bremen.de).
Überlegungen zu Möglichkeiten der Langzeitarchivierung werden übrigens am 30. und 31. 10. 2004 in einem Arbeitskreis in Braunschweig vorgestellt (www.dgph.de).
Ulrich Gersch (ulgers@web.de)