Minifossi-Kartenfund im Wiener Staatsarchiv

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707) – im Volksmund unter dem Namen "Türkenlouis" bekannt – war eine der interessantesten Gestalten unter den deutschen Fürsten des ausgehenden Barockzeitalters. Zwar regierte er nur einen Kleinstaat, doch absolvierte eine glanzvolle militärische Laufbahn als Heerführer in der habsburgischen Armee. In den Türkenkriegen errang er zahlreiche Siege, und es gelang ihm, die Osmanen aus Osteuropa zu verdrängen. 

Im Rahmen ihrer Erforschung der Schanzenanlagen des Türkenlouis machte die gerade mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnete AG Minifossi (i.e. die Schüler-Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold & Fortifikation der Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim) einen besonderen Fund: Eine handgezeichnete, sorgfältig koloriere Landkarte von 1706 mit dem umfänglichen Titel: "Delineation der vom Rothen Haus über den Schwartzwaldt biß Veldtberg 14 Stund lang alt und neu gezogner Linien verharth und aufgeworfenen Schanzen und Redouten." Dazu gehört auch ein detailgetreues Bild vom Pass zum Rothenhaus (bei Säckingen), dessen dort eingezeichnete Viereckschanzen (Redouten) absolut identisch sind mit den Redouten von Schlechtbach und Raitbach. 

Die Karte, die heute im Österreichischen Staatsarchiv in Wien liegt und im dortigen Kriegsarchiv verwahrt wird, kam 1932 im Zuge einer Zusammenlegung aus dem Landesarchiv Tirol und dem dortigen Genie- und Planarchiv nach Wien. Sie ist für die Minifossis ein wichtiges Beweismittel für die bislang erkundeten Wehreinrichtungen zwischen der Wehra im Osten und der Wiese im Westen. So finden nun erstmals die in Hasel untersuchten Wallanlagen ihre tatsächliche Bestätigung und auch der Übergang der Linie bei Hasel ist nun eindeutig belegt. 

Kontakt:
MINIFOSSI 
– AG Mineralien, Fossilien und Gold – 
Friedrich-Ebert-Schule 
Hauptschule mit Werkrealschule 
79650 Schopfheim 
http://minifossi.pcom.de

Quelle: Südkurier, 13.9.2004

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