Rund 4.900 historische Fotografien, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt digitalisiert in das Bildarchiv seines Westfälischen Landesmedienzentrums eingestellt hat, dokumentieren, wie die Orte des Münsterlandes und der näheren Umgebung vor 30, 40 oder 50 Jahren aussahen.
„Die Bilder stammen aus Münster sowie den heutigen Kreisen Borken, Steinfurt, Coesfeld, Warendorf und Gütersloh. Einen Großteil von ihnen haben engagierte Heimatfotografen wie Julius Gärtner, der viele Jahre in Münster fotografierte, in den 1920er bis 1940er Jahren aufgenommen“, erklärt die Dokumentarin Kerstin Burg, unter deren Leitung die Sammlung in mehrjähriger Arbeit inhaltlich erschlossen, per Computer betextet und mit Schlagworten versehen wurde, damit beispielsweise interessierte Heimatforscher und Buchautoren ein gesuchtes Motiv schneller finden können.
Die meisten Aufnahmen stammen aus der Zeit, als nicht Autobahnen und Hochspannungsleitungen, sondern Alleen und Feldgehölze die Landschaft beherrschten, Pferdegespanne zum alltäglichen Straßenbild gehörten, die Bäuerin das Wasser noch aus dem Ziehbrunnen schöpfte und sonntags zum Kirchgang die weiße Spitzenhaube aufsetzte. Nach 1945 haben sich die Dörfer und Städte rasant verändert. Die LWL-Fotografen haben den Wandel vieler Ortsbilder und Landstriche über die Jahre festgehalten: Anhand von Bildern aus den 1950er bis 1970er Jahren können Historiker, Geografen, Heimatvereine, Schulen und interessierte Bürger die Veränderungen im Bild nachvollziehen.
Der Münsterland-Bestand ist nur eine von vielen Bildsammlungen, die das LWL-Bildarchiv seit 1990 erhalten hat – aus öffentlichen und privaten Quellen ebenso wie aus dem Schaffen vieler LWL-Fotografen. Über 300.000 historische und aktuelle Fotografien und Luftaufnahmen aus allen Regionen Westfalens hat das LWL-Landesmedienzentrum bisher zusammengetragen. „Darunter Nachlässe namhafter Fotografen, die wir davor bewahren konnten, vernichtet zu werden oder in dunklen Kellern vergessen zu werden“, so Burg. Und was geschieht mit den Bilderbergen? Das LWL-Landesmedienzentrum sichert die Fotografien archivarisch, scannt sie, erschließt sie inhaltlich und dokumentiert sie per Computer. „Inzwischen haben wir über 33.500 Bilder digitalisiert. Diese Auswahl können sich Interessenten am Bildschirm anschauen und die Bilder von uns per Mail bekommen. Die Bilder, die wir bereits digital bearbeitet haben umfassen ein breites Spektrum aus dem Bereich Städte, Dörfer, Landschaften, Kunst, Kultur, Architektur, Wirtschaft, Landesgeschichte und Alltagsleben in Westfalen zwischen 1850 und heute“, erklärt Burg.
Eine Fotogalerie mit einer kleinen Auswahl der Bilder steht bereits unter der Adresse www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de im Internet. „Im Laufe des Jahres werden wir das ganze digitale Bildarchiv ins Internet stellen, denn historisches Bildmaterial ist für Publikationen und Ausstellungen immer häufiger gefragt. Dann kann man vom heimischen Schreibtisch aus durch 150 Jahre westfälische Geschichte reisen“, verspricht Burg.
Kontakt:
Westfälisches Landesmedienzentrum
Bild-, Film- und Tonarchiv
Warendorfer Straße 24
48145 Münster
Tel: 0251 591-4756 und 4719
bildarchiv@lwl.org
Hauptstaatsarchiv Dresden wird ab 2005 erweitert
Die dringend notwendige Erweiterung des sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden kann im kommenden Jahr begonnen werden, dem entsprechenden Bauantrag ist jetzt zugestimmt worden. Bis zum Jahr 2009 stehen einem Bericht der Sächsischen Zeitung zufolge insgesamt 32 Millionen Euro für die Arbeiten zur Verfügung. 17 Millionen Euro sind für ein neues Gebäude an der Archivstraße veranschlagt worden. Das etwa 7.000 Quadratmeter große Areal wird seit Jahrzehnten als Erweiterungsfläche für das 1915 erbaute Staatsarchiv bereitgehalten. Unklar sei jedoch noch, ob zuerst der Neubau realisiert werde, oder ob der Rekonstruktion Vorrang gewährt werde.
In dem neuen Haus sollen sowohl Magazine, unter anderem für den historisch wertvollen Kartenbestand, geschaffen werden. Außerdem werden in dem Haus Werkstätten und ein neuer Lesesaal untergebracht. Das Dresdner Staatsarchiv gehört mit rund 10.000 jährlichen Nutzern zu den meistbesuchten Archiven Deutschlands.
Kontakt:
Hauptstaatsarchiv Dresden
Archivstraße 14
01097 Dresden
0351/8006-0
0351/8021274
hstadd@archive.smi.sachsen.de
Quelle: Sächsische Zeitung, 2.8.2004
Dorfarchiv Rödingen
Der 1921 in Rödingen gegründete Geschichtsverein veröffentlichte in der Folge zahlreiche wertvolle Arbeiten zur Geschichte der Gemeinde Rödingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es dann Einzelpersonen, die sich mit der Geschichte der Gemeinde beschäftigten, zu der die Orte Höllen, Bettenhoven und Kalrath gehörten. Seit 1990 bemühte sich der Rödinger Heimatforscher Hubert Mülheims um eine Wiedergründung des Geschichtsvereins, die im Rahmen der 1150-Jahr-Feier in Rödingen 1996 gelang. Der neu gegründete Geschichtsverein dokumentiert und archiviert seither die Dorfgeschichte in Schrift, Bildern und Objekten.
Das «Dorfarchiv» steht allen Interessierten zur Verfügung. Forschungsarbeiten will der Verein ebenfalls publizieren. Zudem sollen Projekte initiiert werden, die sich mit der Geschichte der Heimat beschäftigen oder diese aufarbeiten. Im Juli wurden Archivschränke aufgestellt, um die inzwischen etwa 50 Ordner aufzunehmen. Zudem wurde ein Luftentfeuchter im Archivraum in Betrieb gesetzt. Bisher wurden rund 700 Karteikarten angelegt, um das Suchen der zahlreichen Themen zu erleichtern. Seit Juli 2003 trifft sich die Archivgruppe regelmäßig, um ihre Arbeit fortzusetzen. Der Geschichtsverein sammelt weiter, nicht nur Akten, sondern auch persönliche Dokumente, Festschriften und Fotos für das wachsende Fotoarchiv.
Kontakt:
Geschichtsverein Rödingen/Höllen/Bettenhoven
Corneliusstr. 7
52445 Titz-Rödingen
02463/8321 (Bert Hermanns)
Quelle: Aachener Zeitung, 31.7.2004