TLZ-Rätsel (2): „Tells“ Theaterzettel

Der zweite Teil der Serie zum TAG DER ARCHIVE „Das redende Blatt“ der Thüringischen Landeszeitung fragt nach des Schützen Opfer. Der Autor dieses Rätsels, Jochen Golz, ist Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar.

Wieder einmal ist Schillers „Wilhelm Tell“ in aller Munde. So war es vor 200 Jahren, als sich am 17. März 1804 der Vorhang zur Weimarer Uraufführung hob, und so ereignete es sich kürzlich, als der „Tell“ am heiligen Rütli-Ort über dem Vierwaldstätter See am 23. Juli seine Premiere erlebte.

Ursprünglich hatte Goethe, auf seiner dritten Reise in die Schweiz 1797 mit der Nationallegende von Wilhelm Tell bekannt geworden, daraus ein Versepos gestalten wollen, doch dann überließ er dem Freunde Schiller den Stoff, und dieser, mit Eifer historische Quellen studierend und Goethe zufolge auch die Wände seines Arbeitszimmers mit Landkarten tapezierend, schrieb innerhalb weniger Monate das Blankversdrama vom mittelalterlichen Tyrannenmörder Tell und vom Bundesschwur der Eidgenossen, dessen meisterliches Lokalkolorit noch heute nicht wenige Schweizer in dem Glauben beharren lässt, Schiller müsse in der Schweiz gewesen sein.

Im Januar und Februar 1804 stellte Schillers Diener Georg Gottfried Rudolph die Reinschrift des Stücks her, die als Bühnenmanuskript für die Weimarer „Tell“-Aufführungen diente und von Schiller vermutlich mehrfach überarbeitet wurde.

In der Nacht vom 21. zum 22. März 1825 brannte das Weimarer Theater nieder, doch wurde nicht alles ein Raub der Flammen. Während des Brandes oder unmittelbar danach muss ein tapferer Unbekannter das „Tell“-Manuskript geborgen haben, und mutmaßlich übergab er es Schillers Schwägerin Karoline von Wolzogen. Dann verliert sich die Spur des Manuskripts im Dunkeln. Heute sind nur noch Teile erhalten.

Drei Blätter, wahrscheinlich aus Karoline von Wolzogens Besitz, befinden sich seit 1836 in der Saltykow-Stschedrin-Bibliothek in St. Petersburg. Weitere 64 Blätter konnte das Goethe- und Schiller-Archiv 1991 auf einer Basler Auktion aus der Sammlung Professor Herbert Albrecht erwerben; sie enthalten den Text des Schauspiels vom Beginn bis in die 2. Szene des IV. Aufzugs.

Eine besondere Kostbarkeit in dieser Erwerbung stellt das in der TLZ vom 6.8. abgebildete beidseitig beschriebene Blatt dar. Es enthält von Schillers Hand den Besetzungszettel für die Uraufführung. Die Abbildung lässt die schweren Brandschäden erkennen, die dieses Blatt wie das gesamte Manuskript erlitten hatte und die eine aufwendige und kostspielige Restaurierung notwendig machte. Zugleich ist das Blatt ein sprechendes Zeugnis für die Tätigkeit des Theaterintendanten Goethe, denn dieser hat mit Silberstift die Namen der Schauspieler für die Aufführung am 21. Dezember 1805 hinzugefügt, die erste Aufführung nach Schillers Tod. So führt das Dokument auf bewegende Weise die Zusammenarbeit der beiden Klassiker am Weimarer Theater vor Augen.

Unsere heutige Frage: Wen tötet Tell in Schillers Stück mit der Armbrust? Für das Lösungswort ist der letzte Buchstabe des Familiennamens zu notieren.

Info:
Unter dem Schillerwort „Das redende Blatt“ stellt die TLZ wir bis zum „Tag der Archive“ am 25. September historische Dokumente vor, die auf diese Weise zum Reden gebracht werden sollen. In neun Folgen wird den Lesern mit Abbildung und Begleittext die Geschichte hinter der Geschichte vermittelt. Am Ende der Erläuterung steht jeweils eine Frage und die Suche nach einem Buchstaben für das Lösungswort. Die neun Buchstaben ergeben den Begriff für den einzelnen Gegenstand in einem Archiv. Unter den richtigen Einsendern werden Bücher und Kataloge aus den beteiligten Archiven verlost. Die Serie ist eine Gemeinschaftsaktion der Weimarer Archive. Das komplette Lösungswort ist bis zum 30. September per Postkarte mit dem Kennwort „Archive“ zu senden an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14 in 99423 Weimar. Die Auslosung erfolgt im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar.

Quelle: Jochen Golz, TLZ, 6.8.2004

„Mr. Vorsicht“ im Stadtarchiv Duisburg

Der 45-Jährige Uwe Franzen ist seit 1985 Restaurator des Stadtarchivs Duisburg. Wenn´s irgendwo bröckelt in den teils Jahrhunderte alten Urkunden, Karten, Büchern, Protokollen, Siegeln, sind Franzens kundige Finger gefragt, dazu Kleister – kein chemischer, sondern Weizenstärke -, Rei in der Tube („aber nur der Schaum!“), feinstes Japanpapier und viele kleine Tricks. Um das ein oder andre auszutesten, schnappt sich Franzen gerne Unterlagen, natürlich nur „neuzeitliche Sachen“, die für die Vernichtung bestimmt sind.

„Unser größtes Problem sind nicht die Pergamente, die sich fast unverwüstlich“, sagt der gelernte Buchbindermeister gegenüber der NRZ, „sondern die holzartigen Papiere.“ Also fast alle der letzten 150 Jahre. Durch Benutzung leiden die guten Stücke des Archivs. Selbst wer vorsichtig mit Handschuhen herangeht, hinterlässt Spuren. Wer vorm Umblättern Finger leckt, umso mehr. Für Franzen ein Graus. „Der größte Feind der Archive sind die Benutzer“, ergänzt sein Chef, Hans Georg Kraume.

Franzens arbeitet im vierten Stock des Stadtarchivs zwar fast im verborgenen, doch verbergen will er sein Tun keinesfalls. Da unterscheidet sich die Restaurierung musealer Kunst von seiner Arbeit: „Im Archiv soll man es sehen, im Museum nicht.“

Kontakt:
Stadtarchiv Duisburg
Karmelplatz 5
47049 Duisburg
stadtarchiv@stadt-duisburg.de

Quelle: Günter Putz, NRZ-online, 6.8.2004

Das Salbuch der Kreisstadt Korbach

Das drei Kilo schwere Salbuch der Stadt Korbach wurde im Jahr 1630 aufgelegt. Dabei wurden Einträge aus älteren Registern in das Salbuch übertragen. „Dieses Buch ist für die Korbacher Stadtgeschichte von großer Bedeutung, da es die Grundbesitzverhältnisse der Stadt vor dem 30-jährigen Krieg beinhaltet“, sagt Karl Thomas vom Stadtarchiv Korbach.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts haben die Korbacher ihr Salbuch geführt. Dann wurde es durch die Arbeit des neu gegründeten Katasteramts überflüssig. Mittlerweile hat die Kreisstadt ein elektronisches Grundbuch eingeführt.

2.500 Euro hat die Restaurierung des Salbuches, die auf eine Initiative von Stadtarchiv-Mitarbeiter Karl Thomas hin erfolgte, gekostet. Das Geld hat die Bezirksgruppe Korbach des Waldeckischen Geschichtsvereins zur Verfügung gestellt. Hans Albert Pohlmann, Vorsitzender der Bezirksgruppe, übergab das Buch vorgestern im Rathaus an Bürgermeister Klaus Friedrich und Sozial- und Kulturamtsleiter Hartmut Gürtler, in dessen Zuständigkeitsbereich das ehrenamtlich betreute Stadtarchiv fällt.

Bei der Restaurierung des Salbuches kam einiges zum Vorschein, was bisher ganz oder teilweise verborgen war: Die Wasserzeichen, die Papiermühlen einst in die Salbuch-Seiten eingearbeitet haben, wurden mit einer Spezialkamera fotografiert und somit erstmals genau dokumentiert. Zudem war der Pappdeckel im Ledereinband mit Teilen von Schriftstücken verstärkt worden, die noch älter sind, als das Salbuch selbst. Ihre Bedeutung soll genauer erforscht werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Korbach
Kirchstraße 7
Telefon: 05631/53943

Bezirksgruppe Korbach des Waldeckischen Geschichtsvereins
Hans Albert Pohlmann, Tel.: 05631/2979,
Prof. Dr. Hans-Friedrich Krauße, Tel.:   05631/8641.
www.waldeckischer-geschichtsverein.de 

Quelle: HNA.de, 7.8.2004

Grazer Kabarett-Archiv steht vor Schließung

Das erste Kabarett-Archiv in Österreich (ÖKA) mit Sitz in Graz wird Mitte August seine – erst 2001 geöffneten – Pforten schließen. Die Stadt Graz und die Steiermärkische Landeskulturabteilung unterstützten den gleichnamigen Verein, der hinter dem Archiv steht, bis dato finanziell. Ausschlaggebend für die Schließung sind nun fehlende Subventionen im zweiten Halbjahr, insb. aber eine fehlende Basissubvention vom Bund, hieß es am Freitag in einem Schreiben des ÖKA.

Unklarheit herrsche noch darüber, was mit den Beständen passiert. Stadtrat Christian Buchmann (V) überlege eine Unterbringung im Grazer Stadtarchiv, die Weiternutzung dieser Bestände soll garantiert werden.

Kontakt:
Verein Österreichisches Kabarett-Archiv
vertreten durch Bernd Schmidt, Vorsitzender,
Dr. Iris Fink, Geschäftsführerin
A-8020 Graz, Annenstr. 26
Tel + Fax: 0043 / 316 / 71 63 11
kabarettarchiv@aon.at

Quelle: Der Standard, 6.8.2004

Archivarbeit unter veränderten Bedingungen

Die Fachgruppe 2 im VdA  führt in Zusammenarbeit mit der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag am 19./20. Oktober 2004 in Augsburg die Fachtagung deutscher Kommunalarchivare zum Thema „Archivarbeit unter veränderten Rahmenbedingungen“ durch.

Programm:

19.10.2004, 14:00 Uhr
Eröffnung durch die Vorsitzende der FG 2 im VdA, Gabriele Viertel, Chemnitz

Grußworte:

  • 3. Bürgermeisterin und Kulturreferentin der Stadt Augsburg, Eva Leipprand
  • Vorsitzender des VdA, Prof. Volker Wahl, Weimar

Moderation:    Prof. von Looz-Corswarem, Düsseldorf

  • Aktuelle Entwicklungen und neue Herausforderungen an Kommunalarchive
    Gabriele Viertel, Chemnitz
  • Das Positionspapier „Das Kommunalarchiv“ der BKK – Hilfe zur Selbsthilfe
    Dr. Ernst Bräunche, Karlsruhe
  • Sammlungen und private Archive – eine Aufgabe für Kommunalarchive?  
    Dr. Eberhard Illner, Köln
  • Historische Bildungsarbeit als Pflichtaufgabe 
    Dr. Michael Diefenbacher, Nürnberg
  • Erfahrungen aus niederländischen Kommunalarchiven 
    Richard Hermans, Niederlande

Ende gegen 19:00 Uhr

20:00 Uhr
Empfang des Oberbürgermeisters der Stadt Augsburg, Dr. Paul Wengert, im „Goldenen Saal“

20.10.2004, 9:00 Uhr

  • Kommunalarchive und Verwaltungsreform  
    Katharina Tiemann, Münster
  • Datenschutzrechtliche Überlegungen zur Privatisierung kommunaler Archive 
    Jutta Katernberg, Köln
  • Podiumsdiskussion      
    Leitung: Dr. Robert Zink, Bamberg

Ende der Tagung gegen 13:00 Uhr

Anmeldung bitte bis spätestens 10. September 2004 an:
Stadtarchiv Augsburg
Fuggerstraße 12
86150 Augsburg
Tel.: 0821 / 324-3882
Fax: 0821 / 324-3883
Maiernestine.ilg@augsburg.de

Staatsarchiv Wolfenbüttel zeigt eine Urkunde von 1235

Mit der politisch gewollten Auflösung des Regierungsbezirks Braunschweig geht am 1. Januar 2005 die jahrhundertealte verwaltungsmäßige Einheit des Braunschweiger Landes zu Ende. Gestiftet wurde diese 1235 mit einer Urkunde, die heute im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel lagert und dort auf Anfrage eingesehen werden kann. Das wertvolle Dokument schlichtete damals einen Streit zwischen Heinrich dem Löwen und dem staufischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa. In dessen Folge wurden Heinrich im Jahre 1180 sämtliche Reichslehen und Herzogtümer aberkannt.

Auf dem Hoftag in Mainz aber versöhnten sich Welfen und Staufer wieder miteinander. Kaiser Friedrich II. erhob den einzigen noch lebenden Enkel Heinrichs, den Welfen Otto das Kind, in den Reichsfürstenstand als Herzog zu Braunschweig, was man als Gründung des Herzogtums Braunschweig bezeichnen kann, erläutert Dr. Silke Wagener-Fimpel vom Staatsarchiv.

Zu der Pergamenturkunde gehört noch ein Goldsiegel, von dem das Archiv aber nur eine Nachbildung zeigt, weil das Original  bei der Plünderung des Braunschweiger Schlosses während der Unruhen von 1830 abhanden gekommen ist.

Kontakt:
Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel
Forstweg 2
D-38302 Wolfenbüttel
Telefon: (05331) 935-0
Fax: (05331) 935-211
poststelle@staatsarchiv-wf.niedersachsen.de

Quelle: Stephan Hespos, newsclick.de, 5.8.2004

Digitale Erschließung und Edition

Das Bundesarchiv in Koblenz veranstaltet am 27. September 2004 einen Workshop mit dem Titel „Digitale Erschließung und Edition: Archivische Dienstleistungen im Informationszeitalter“. Die Tagung versammelt, wie es in der Einladung des Bundesarchivs heißt, Beiträge, die sich mit den Möglichkeiten des IT-Einsatzes im Bereich Erschließung und Edition beschäftigen und – mit einer Ausnahme – auf Projekte zurückgehen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden. Viele dieser Vorhaben, deren Ergebnisse im Mittelpunkt der Präsentationen stehen werden, können in hohem Maße auch von anderen Archiven, Bibliotheken und verwandten Einrichtungen nachgenutzt werden.

Programm:
Digitale Erschließung und Edition: Archivische Dienstleistungen im Informationszeitalter
(Workshop im Bundesarchiv am 27. September 2004)
10.00 Uhr: Prof. Dr. Hartmut Weber (Bundesarchiv, Koblenz): Eröffnung

Sektion 1: Digitale Erschließung
PD Dr. Angelika Menne-Haritz (SAPMO-Bundesarchiv, Berlin): Leitung

  • Dr. Matthias Meusch (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf): Das DFG-Projekt Entwicklung von Werkzeugen zur Retrokonversion archivischer Findmittel. Ergebnisse und Perspektiven
  • Petra Rauschenbach (SAPMO-Bundesarchiv, Berlin): Auf dem Weg zum bedarfsgerechten Angebot: Retrokonversion von Findkarteien in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv
  • Dr. Oliver Sander (Bundesarchiv, Koblenz): Elektronisches Erschließen – Online-Findmittel des Bundesarchivs mit BASYS-Fox
  • Dr. Dirk Alvermann (Universitätsarchiv Greifswald): ARIADNE. Ergebnisse und Perspektiven zum Aufbau des regionalen Online-Service der Archive in Mecklenburg-Vorpommern

12.30 – 14.00 Uhr: Mittagspause (Es besteht Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung „Der 20. Juli 1944“ und ggf. ab 13.15 Uhr zu Hausführungen)

Sektion 2: Digitale Edition
Dr. Josef Henke (Bundesarchiv, Koblenz): Leitung

  • Dr. Gerald Maier (Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart): Digitalisiertes Archivgut im Internet als Dienstleistung der Archive. Die Ergebnisse des DFG-Projekts „Workflow und Werkzeuge zur digitalen Bereitstellung größerer Mengen von Archivgut“
  • Dr. Andreas Pilger (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf): Stand und Perspektiven einer digitalen Edition der Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (Legislaturperiode 1966-1970)
  • Jörg Filthaut (Bundesarchiv, Koblenz): Edition „Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung“ online
  • Dr. Rüdiger Zimmermann (Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn): Zeitgeschichte auf einen Blick. Zur Digitalisierung sozialdemokratischer Pressedienste in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Dr. Margarete Wittke (Bayerische Staatsbibliothek, München): Reichstagsprotokolle digital

Diskussion
17.30 Uhr: Hausführungen oder Besichtigung der Ausstellung „Der 20. Juli 1944“.
18.30 Uhr: gesellschaftliches Beisammensein

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit unter www.bundesarchiv.de

Kontakt und Anmeldung (bis zum 15.9.2004):
Jörg Filthaut
Bundesarchiv 56064 Koblenz,
Tel. 0261-505-423,
Fax: 0261-505-226,
j.filthaut@barch.bund.de

Das neue Domizil des Hildener Stadtarchivs

Anfang September wird eine Firma die über 5.000 Kartons Archivalien aus dem alten Hildener Archivstandort an seinen neuen Standort verbringen. Das frisch renovierte Gebäude des Hildener Stadtarchivs befindet sich hinter dem denkmalgeschützten Gebäude des alten Helmholtz-Gymnasiums in Hilden. Bislang herrscht in dem Gebäude noch gähnende Leere.

Neben den beiden Räumen für Stadtarchivar Wolfgang Antweiler und seine Mitarbeiter befindet sich an der Ostseite ein Zimmer für den Öffentlichkeitsbereich. In einem weiteren Zimmer werden Kopierer, Büromaterialien und eine kleine Küche untergebracht. Im Keller wird der eigentliche Magazinbestand seinen Platz finden. Drei Räume sind dafür vorgesehen, zwei kleinere mit festen und einer mit Rollregalen. Das Rollsystem mit einer Tragkraft von über 100 Tonnen wurde neu angeschafft. Einen gewaltigen Fortschritt stellen die zwei Lastenaufzüge dar. Somit wird das Anliefern von Archivmaterial wesentlich leichter.

Doch aus dem Archivgebäude heraus geht einiges in die Aktenvernichtung über. Man sei „zum großen Teil ein Zwischenarchiv“, erläutert Antweiler gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Akten aus dem täglichen Verwaltungsablauf machen zwischen 70 und 80 Prozent des Bestands aus. Einige Akten fänden natürlich auch den Weg ins historische Archiv. Im historischen Teil des Archivs finden sich Originalquellen ab dem späten 18. Jahrhundert. Einen zusammenhängenden Bestand gibt es seit dem frühen 19. Jahrhundert.

Der Umzug, dessen Vorbereitungen im April begannen, bietet einen gewaltigen Vorteil. Nun besteht die Chance, eine neue Ordnung in den Bestand zu bringen. Aus Platzgründen fand die Archivierung bislang rein chronologisch statt. Teilweise wurden Dokumente auch in einen zweiten Raum unter dem neuen Helmholtz-Gymnasium ausgelagert. Zwar wird auch in Zukunft in zeitlicher Abfolge sortiert, jedoch wird beispielsweise jedes Amt seinen eigenen Bereich in den Regalen bekommen. Das erleichtert nicht nur das Auffinden, sondern auch das Aussortieren der nicht mehr gebrauchten Dokumente.

Kontakt:
Stadtarchiv Hilden
Am Holterhöfchen 34 (ab Sept.: Gerresheimer Straße)
D-40724 Hilden
Telefon: 02103/24 18 79 (24 20 95)
Telefax: 02103/23 24 8
E-mail: archiv@hilden.de

Quelle: Daniel Theus, Westdeutsche Zeitung, 5.8.2004

Ernennung ehrenamtlicher Stadtarchivare in Eltville

Ernestine Pietrzak und Gisela Köhler waren Anfang dieser Woche von Bürgermeister Bernhard Hoffmann in das Traumzimmer des Eltviller Rathauses bestellt worden, um von ihm zu ehrenamtlichen Stadtarchivaren ernannt zu werden. Gleichzeitig waren vier der jetzt insgesamt acht Stadtarchivare anwesend, um die neuen Mitglieder in ihrem Kreis zu begrüßen.

Seit Januar 2003 sind die beiden Damen aktiv im Archiv im Eltviller Stadtturm tätig. Die Idee, sich den Stadtarchivaren anzuschließen, kam ihnen beim Neujahrsempfang des gleichen Jahres und schon wenig später waren Köhler und Pietrzak dabei, sich ihrer bis heute ausgeführten Haupttätigkeit zu stellen: der Archivierung von Zeitungsartikeln über die Stadt Eltville, ihrer Vereine, Bürger, und Ereignisse der letzten 20 Jahre.

Beschäftigen sich die anderen Archivare hauptsächlich mit Stücken, Schriften und Fotos aus den Jahren vor 1945, so haben sich Köhler und Pietrzak der neuzeitlichen Geschichtsaufarbeitung der Stadt Eltville verschrieben. Viele Stadtarchivare opfern nicht nur Zeit, sondern auch Geld für die Erhaltung des Archivs. So nutzte man den Empfang beim Bürgermeister, um ihn über die Arbeitssituation, beispielsweise den Materialmangel bei der Arbeit, zu informieren.

Kontakt:
Zentrum für Eltviller Stadtgeschichte (Stadtarchiv)
Rheingauer Straße 60
65343 Eltville am Rhein
Telefon (0 61 23) 90 29 83
Telefax (0 61 23) 90 98-90

Quelle: Florian Werner, Wiesbadener Tagblatt, 4.8.2004

TLZ-Rätsel (1) „Das redende Blatt“ zum TAG DER ARCHIVE

Unter dem Schillerwort „Das redende Blatt“ stellt die Thüringische Landeszeitung (TLZ) bis zum TAG DER ARCHIVE am 25. September (Link) historische Dokumente vor, die auf diese Weise zum Reden gebracht werden sollen. In neun Folgen wird den Lesern mit Abbildung und Begleittext die Geschichte hinter der Geschichte vermittelt. Am Ende der Erläuterung steht jeweils eine Frage und die Suche nach einem Buchstaben für das Lösungswort. Die neun Buchstaben ergeben den Begriff für den einzelnen Gegenstand in einem Archiv.

Unter den richtigen Einsendern werden Bücher und Kataloge aus den beteiligten Archiven verlost. Die Serie ist eine Gemeinschaftsaktion der Weimarer Archive. Das komplette Lösungswort ist bis zum 30. September per Postkarte mit dem Kennwort „Archive“ zu senden an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14 in 99423 Weimar. Die Auslosung erfolgt im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar. Der Autor des folgenden ersten Rätselteiles ist Professor Volker Wahl, Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar.

Als Goethe am 3. September 1827 den abgebildeten Geburtstagsbrief an seinen Landesherrn niederschrieb, konnte er nicht ahnen, dass es der letzte sein würde, den der regierende Großherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach von ihm erhalten sollte. Am 14. Juni 1828 verstarb der 1757 geborene und 1775 mit 18 Jahren an die Regierung gekommene Fürst, dessen bronzenes Reiterstandbild 1857 zu seinem 100. Geburtstag in Weimar errichtet wurde.

Der Dichter war als ausgebildeter Jurist von dem jungen Regenten 1775 nach Weimar geholt und im Jahr darauf in das Geheime Consilium berufen worden, das den regierenden Herzog in seinen Staatsgeschäften beriet. Aber auch in besonderen Kommissionen und zuletzt in der Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena diente Goethe ihm und danach auch seinem Sohn als Beamter bis zu seinem Ableben 1832.

Geburtstagsbriefe von ihm an seinen Landesherrn sind nur spärlich überliefert, mit dem hier abgebildeten sind noch fünf weitere aus einem Zeitraum von 52 Jahren bekannt.

Dieser eigenhändig niedergeschriebene Goethe-Brief von 1827 ist nicht nur, weil er dem letzten Geburtstag gegolten hat, etwas Besonderes. Er war bis 1999 nicht bekannt, obwohl er schon immer im heutigen Thüringischen Hauptstaatsarchiv verwahrt worden ist. Immerhin wußte man durch Goethes Tagebucheintrag vom 3. September 1827 „Serenissimo, Glückwunsch“ von dieser Gratulation.

Der Inhalt ist eine Huldigung an den Landesherrn und an dessen „Gnade und Gunst“, die dem Dichter und Beamten in der weimarischen Landesadministration seit langen Jahren „ein wundersam Gebäude von Glück und Wohlbehagen“ geboten hatte. Der letzte Absatz des Briefes weist auf die alljährlich zum Geburtstag des Großherzogs veranstaltete Ausstellung der Freien Zeichenschule mit Schüler- und Lehrerarbeiten sowie bei den „Lieberischen Bemühungen“ auf die Gemälderestaurierungen des Zeichenlehrers Carl Wilhelm Lieber hin.

Unsere heutige Frage: Wer war der „Durchlauchtigste Großherzog“ und „Gnädigst regierende Fürst und Herr“, dem Goethe mit diesem Brief gratuliert hat? Für das Lösungswort ist aus den beiden Vornamen der zweite Buchstabe des ersten bzw. der erste Buchstabe des zweiten Vornamens zu notieren.

Quelle: Volker Wahl, TLZ Online, 30.7.2004