Als Gemeinde existiert Hainburg seit 1977. Die ältesten Urkunden zur Geschichte der bis 1803 bestehenden Kurmainzer Stadt- und Amtsvogtei Seligenstadt mit dem Dorf Klein-Krotzenburg sowie der Stadt- und Amtsvogtei Steinheim mit dem Dorf Hainstadt befinden sich im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt; kirchliche Akten im Dom- und Diözesanarchiv Mainz; Bestände des ehemaligen Mainzer Regierungsarchivs im Bayerischen Staatsarchiv Würzburg; Klein-Krotzenburg betreffende Protokolle und Hospitalrechnungen im Stadtarchiv Seligenstadt.
Vorbei ist nun die Zeit, da wichtige Quellen zur Ortsgeschichte Hainburgs unsachgemäß gelagert, auf den Dachböden und in den Kellern der beiden Rathäuser verstaubten. Vor fast fünf Jahren hatte der Gemeindevorstand beschlossen, die kaum benutzbaren Akten und Urkunden vor dem Zerfall zu bewahren. Das vorläufige Ergebnis: In zwei neuen Ortsarchiven (in Klein-Krotzenburg und in Hainstadt) sind Räume eingerichtet, in denen sich die Bestände übersichtlich präsentieren.
In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt und nach wichtiger Vorarbeit des rührigen Klein-Krotzenburger Heimatforschers Edmund Daus hatte die Gemeinde die in Rodgau lebende Historikerin Ingrid Firner mit der Sichtung und Inventarisierung des Materials und mit der Erstellung eines Findbuchs – zuerst für die Klein-Krotzenburger, dann für die Hainstädter Archivalien – beauftragt. Die frühere Diplombibliothekarin schlug gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Schrieb sie doch an einer Dissertation über das historisch eng mit Klein-Krotzenburg verbundene Seligenstadt, die sie jetzt abgeschlossen hat. Ihr Doktorvater Professor Dr. Friedrich Battenberg, Leiter des Staatsarchivs in Darmstadt, hatte sie für die Mammut-Aufgabe vorgeschlagen.
Auf Honorarbasis ging Firner einmal die Woche acht Stunden lang ans Werk. Urkunden, Amtsbücher und Akten von 1621 bis zur Gemeindereform 1976/77 ordnete sie vor, packte sie in säurefreie Pappkartons und erfasste die Kurztitelaufnahmen der Konvolute gemäß der Systematik des Hessischen Aktenplans in einer Computerdatei. Bislang sind die Nummern nur mit Bleistift eingetragen, später sollen Klebe-Etiketten folgen. In der Summe sind 2 650 Verzeichnungseinheiten entstanden, darunter sehr alte, aus Klein-Krotzenburg sowie 2.150 Konvolute, meist jüngere, aus Hainstadt.
Zwischen 20.000 und 25.000 Euro steckte die Gemeinde nach Schätzung von Bürgermeister Bernhard Bessel in die Herrichtung der Räume und die Anschaffung der Regale für die Archivalien. Auf lange Sicht, wenn es ein neues Rathaus gibt, soll darin ein neues Archiv Platz finden!
Kontakt:
Ortsarchiv Klein-Krotzenburg
Europahaus
Krotzenburger Straße 7
63512 Hainburg
Ortsarchiv Hainstadt
Kinderhaus
Liebfrauenheidestraße 15
63512 Hainburg
Gemeinde Hainburg
Tel. 06182/7809-60
gemeinde@hainburg.de
Quelle: Offenbach-Post online, 19.8.2004