Das dritte Rätsel der Thüringischen Landeszeitung (TLZ) „Das redende Blatt“ wird von Irina Lucke-Kaminiarz, der Leiterin des Hochschularchivs/Thüringischen Landesmusikarchivs an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar, gestellt:
Das heute weitestgehend unbekannte Lied „Sommernacht“ widmete der Komponist seiner Schwägerin im Jahre 1862 zum Geburtstag, er war zu dieser Zeit Kantor und Seminarlehrer in Eisenach.
Geboren wurde der Komponist vor 170 Jahren in Bad Sulza. Die Eltern widersetzten sich lange dem Wunsch des Sohnes, Musiker zu werden; er sollte Theologie studieren. Das Gymnasium besuchte er in Nordhausen. Da er dort schon bald den Gymnasialgesangverein leitete, kam er 1852 auf das Gymnasium nach Weimar, wo er nach Meinung des Vaters musikalisch keine Rolle spielen könnte.
In der Residenzstadt erlebte er die Aufführungen der Werke Liszts, Berlioz' und Wagners unter der Leitung Franz Liszts; an einigen wirkte er als Chorist mit. Seine Versuche, Liszt in der „Villa Altenburg“ seine Kompositionen vorzulegen, scheiterten an den Kammerdienern, die ihn abwiesen. 1854 legte er das Abitur mit Auszeichnung ab, dann durfte er endlich bei Friedrich Kühmstedt (1809-1858) in Eisenach seine Ausbildung in Harmonielehre/Kontrapunkt, Partiturspiel, Dirigieren, Klavier und Orgel antreten.
Über diese Zeit schrieb er in seiner Autobiographie: „Besonders schön wurde die Eisenacher Zeit durch den Umgang mit Moritz Schwind, der in den Jahren 1854 bis 1857 seine Fresken in der neurestaurierten Wartburg malte. Schwind war ein leidenschaftlicher Musikenthusiast, fast täglich spielten wir Streichquartett.“
In den folgenden Jahren war der junge Musiker u.a. Musikdirektor in Dresden, dann trat er die Nachfolge seines Lehrers Kühmstedt in Eisenach an, wo er 1863 zum Professor ernannt wurde. Zwei Jahre später berief ihn Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach nach Weimar, wo er neben seiner Tätigkeit an Stadtkirche, Seminar und Gymnasium schließlich auch als 3. Hofkapellmeister wirkte. Hier gründete er 1872 die erste Orchesterschule Deutschlands, deren Direktor er 30 Jahre lang war.
Sein Haus, die „Villa Agathe“, in der Belvederer Allee 20, wurde nach der „Altenburg“ zu einem musikalischen Mittelpunkt. Er verstarb 1908. Die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ sieht in ihm ihren Gründervater.
Die heutige Frage: Wer war der Komponist des Liedes „Sommernacht“? Für das Lösungswort ist der erste Buchstabe seines Vornamens zu notieren.
Das komplette Lösungswort ist bis zum 30.9.2004 an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14, in 99423 Weimar zu senden.
(Siehe Rätsel 1 und Rätsel 2 der Serie „Das redende Blatt“)
Quelle: TLZ, 14.8.2004, 4.