Der 45-Jährige Uwe Franzen ist seit 1985 Restaurator des Stadtarchivs Duisburg. Wenn´s irgendwo bröckelt in den teils Jahrhunderte alten Urkunden, Karten, Büchern, Protokollen, Siegeln, sind Franzens kundige Finger gefragt, dazu Kleister – kein chemischer, sondern Weizenstärke -, Rei in der Tube („aber nur der Schaum!“), feinstes Japanpapier und viele kleine Tricks. Um das ein oder andre auszutesten, schnappt sich Franzen gerne Unterlagen, natürlich nur „neuzeitliche Sachen“, die für die Vernichtung bestimmt sind.
„Unser größtes Problem sind nicht die Pergamente, die sich fast unverwüstlich“, sagt der gelernte Buchbindermeister gegenüber der NRZ, „sondern die holzartigen Papiere.“ Also fast alle der letzten 150 Jahre. Durch Benutzung leiden die guten Stücke des Archivs. Selbst wer vorsichtig mit Handschuhen herangeht, hinterlässt Spuren. Wer vorm Umblättern Finger leckt, umso mehr. Für Franzen ein Graus. „Der größte Feind der Archive sind die Benutzer“, ergänzt sein Chef, Hans Georg Kraume.
Franzens arbeitet im vierten Stock des Stadtarchivs zwar fast im verborgenen, doch verbergen will er sein Tun keinesfalls. Da unterscheidet sich die Restaurierung musealer Kunst von seiner Arbeit: „Im Archiv soll man es sehen, im Museum nicht.“
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Quelle: Günter Putz, NRZ-online, 6.8.2004