TLZ-Rätsel (1) „Das redende Blatt“ zum TAG DER ARCHIVE

Unter dem Schillerwort „Das redende Blatt“ stellt die Thüringische Landeszeitung (TLZ) bis zum TAG DER ARCHIVE am 25. September (Link) historische Dokumente vor, die auf diese Weise zum Reden gebracht werden sollen. In neun Folgen wird den Lesern mit Abbildung und Begleittext die Geschichte hinter der Geschichte vermittelt. Am Ende der Erläuterung steht jeweils eine Frage und die Suche nach einem Buchstaben für das Lösungswort. Die neun Buchstaben ergeben den Begriff für den einzelnen Gegenstand in einem Archiv.

Unter den richtigen Einsendern werden Bücher und Kataloge aus den beteiligten Archiven verlost. Die Serie ist eine Gemeinschaftsaktion der Weimarer Archive. Das komplette Lösungswort ist bis zum 30. September per Postkarte mit dem Kennwort „Archive“ zu senden an die TLZ-Kulturredaktion, Marienstraße 14 in 99423 Weimar. Die Auslosung erfolgt im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar. Der Autor des folgenden ersten Rätselteiles ist Professor Volker Wahl, Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar.

Als Goethe am 3. September 1827 den abgebildeten Geburtstagsbrief an seinen Landesherrn niederschrieb, konnte er nicht ahnen, dass es der letzte sein würde, den der regierende Großherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach von ihm erhalten sollte. Am 14. Juni 1828 verstarb der 1757 geborene und 1775 mit 18 Jahren an die Regierung gekommene Fürst, dessen bronzenes Reiterstandbild 1857 zu seinem 100. Geburtstag in Weimar errichtet wurde.

Der Dichter war als ausgebildeter Jurist von dem jungen Regenten 1775 nach Weimar geholt und im Jahr darauf in das Geheime Consilium berufen worden, das den regierenden Herzog in seinen Staatsgeschäften beriet. Aber auch in besonderen Kommissionen und zuletzt in der Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena diente Goethe ihm und danach auch seinem Sohn als Beamter bis zu seinem Ableben 1832.

Geburtstagsbriefe von ihm an seinen Landesherrn sind nur spärlich überliefert, mit dem hier abgebildeten sind noch fünf weitere aus einem Zeitraum von 52 Jahren bekannt.

Dieser eigenhändig niedergeschriebene Goethe-Brief von 1827 ist nicht nur, weil er dem letzten Geburtstag gegolten hat, etwas Besonderes. Er war bis 1999 nicht bekannt, obwohl er schon immer im heutigen Thüringischen Hauptstaatsarchiv verwahrt worden ist. Immerhin wußte man durch Goethes Tagebucheintrag vom 3. September 1827 „Serenissimo, Glückwunsch“ von dieser Gratulation.

Der Inhalt ist eine Huldigung an den Landesherrn und an dessen „Gnade und Gunst“, die dem Dichter und Beamten in der weimarischen Landesadministration seit langen Jahren „ein wundersam Gebäude von Glück und Wohlbehagen“ geboten hatte. Der letzte Absatz des Briefes weist auf die alljährlich zum Geburtstag des Großherzogs veranstaltete Ausstellung der Freien Zeichenschule mit Schüler- und Lehrerarbeiten sowie bei den „Lieberischen Bemühungen“ auf die Gemälderestaurierungen des Zeichenlehrers Carl Wilhelm Lieber hin.

Unsere heutige Frage: Wer war der „Durchlauchtigste Großherzog“ und „Gnädigst regierende Fürst und Herr“, dem Goethe mit diesem Brief gratuliert hat? Für das Lösungswort ist aus den beiden Vornamen der zweite Buchstabe des ersten bzw. der erste Buchstabe des zweiten Vornamens zu notieren.

Quelle: Volker Wahl, TLZ Online, 30.7.2004

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