Nach 30 Jahren im Amt wurde jetzt der Bochumer Stadtarchivar Dr. Johannes Volker Wagner in den Ruhestand verabschiedet. Sein besonderes Engagement und Interesse daran, stadtgeschichtliche Ereignisse stets im allgemeinen historischen Zusammenhang darzustellen, kam dem Stadtarchiv von Anfang an zugute.
Seit 1974 organisierte Wagner beispielsweise nicht weniger als 115 zum Teil große Ausstellungen. Diese waren immer multimedial aufbereitet, so dass sich das Stadtarchiv dem allgemeinen Publikum öffnen konnte. Das besondere Augenmerk Wagners galt aber lange Zeit auch dem Nationalsozialismus in Bochum; es entstand unter anderem das vielbeachtete Buch „Bochum unterm Hakenkreuz“.
Mit seinen Beiträgen zur Stadtgeschichte – auch in Dokumentarfilmen festgehalten – konnte Johannes Volker Wagner eine „Nische“ nutzen, die in anderen Städten seit jeher nicht besteht, denn Bochum fehlt nach wie vor ein Stadthistorisches Museum. Die Lücke soll im neuen Domizil des Stadtarchivs, das Ende 2006 eröffnet wird, auf einer Fläche von 3000 qm geschlossen werden.
Kontakt:
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47
44789 Bochum
Telefon: (0234) 9 36 47 10
Telefax: (0234) 9 36 47 77
stadtarchiv@bochum.de
Quelle: Werner Streletz, WAZ, 2.7.2004
Sanierung und Erweiterung des Stadtarchivs Halle beendet
Nachdem das Stadtarchiv Halle/Saale wegen des Baus am neuen Kaufhof im Jahr 2002 mit dem kompletten Bestand in ein Ausweichquartier umziehen musste, wurde nun der Wiedereinzug in die sanierten und erweiterten Räume am Markt gefeiert. Die Grußredner betonten die Bedeutung von Archiven für das „Gedächtnis“ einer Stadt. Der Vorsitzende des Verbands deutscher Archivare, Volker Wahl, sprach von Erinnerungs- und Lernorten, Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz lobte die „attraktive Stätte der Begegnung mit der halleschen Geschichte“. Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler fragte indes, ob sich die Stadt eine solche Sanierung heute noch leisten würde. Die Gesamtkosten betragen rund sechs Millionen Euro.
Das Ergebnis ist freilich prächtig: Nach der denkmalgerechten Sanierung gibt es im Erdgeschoss des Haller Stadtarchivs einen neuen Lesesaal mit 14 Plätzen sowie einen „technischen Lesesaal“ mit neun Plätzen und ausgestattet mit Laptop und Filmlesegeräten. Neu sind auch ein Vortragssaal, ein Seminarraum und ein Magazinbau.
Kontakt:
Stadtarchiv Halle
Brauhausstraße 18
06100 Halle (Saale)
Telefon 0345/4789425
Telefax 0345/4789731
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 2.7.2004
Haus der Essener Geschichte
Für einen Betrag von rund fünf Millionen Euro soll eine freigezogene, zentral gelegene Schule zum „Gedächtnis“ der Stadt Essen umgebaut werden. Die Fertigstellung des „Hauses der Essener Geschichte“ ist für 2006/07 vorgesehen. Mit dem „Haus der Essener Geschichte“, dem künftigen Ruhrmuseum auf Zollverein, mit Schloss Borbeck als Wahrzeichen der vorindustriellen Geschichte und vielen Orten der Erinnerung an die Industriegeschichte in den Stadtteilen sei das geschichtliche Ausstellungskonzept der Stadt komplett.
Neben den Archivalien aus dem Stadtarchiv, den Büchern aus der stadtgeschichtlichen Abteilung der Stadtbibliothek, den historischen Zeitungen und dem derzeit im Ruhrlandmuseum lagernden Archiv Ernst Schmidt soll das Haus der Geschichte auch die überarbeitete Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Essen“ aufnehmen. Darüber hinaus wird an eine Verbindung mit den örtlichen Geschichtsvereinen gedacht als „Beispiel für bürgerschaftliches Engagement in der Kulturpolitik“.
Kontakt:
Stadtarchiv Essen
Steeler Str. 29
45127 Essen
Tel.: 0201 / 88-41300
Fax: 0201 / 88-41313
info@archiv.essen.de
Quelle: Wolfgang Kintscher, NRZ Essen, 2.7.2004
Jahreskonferenz der Internationalen Vereinigung jüdischer Genealogen
Am 4. Juli 2004 findet in Jerusalem die 24. jährliche Konferenz des International Association of Jewish Genealogy Societies (IAJGS) statt. Die IAJGS ist der Dachverband von 75 jüdischen genealogischen Vereinen weltweit. Den in Jerusalem rund 6.000 erwarteten Tagungsteilnehmern werden über 150 Vorträge, Workshops und Panels in hebräischer und englischer Sprache geboten (Programm).
Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung werden die Bestände der israelischen Archive, jüdische Onomastik u.a. stehen. Einen besonderen Höhepunkt bildet eine Darstellung der Genealogie der Juden im Lande Israel durch den Juristen Shmuel Shamir, der in 16. Generation in Jerusalem lebt.
Kontakt:
International Association of Jewish Genealogical Societies, Inc.
Hal Bookbinder, President
Post Office Box 1094
Agoura Hills, CA 91376
bookbinder1@earthlink.net
www.iajgs.org
Quelle: Die Jüdische, 2.7.2004
10 Jahre Landeskirchliches Archiv Kassel
Zwar ist das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) mit seinen zehn Jahren eines der jüngsten unter den landeskirchlichen Archiven in Deutschland, doch hat es aufgrund seines besonderen Modells zur Klimastabilisierung in den Magazinen bereits einige Berühmtheit erlangt. Im Anfang war allerdings der Archivkarton, wie das Kasseler Archiv in einer zum Jubiläum entstandenen gleichnamigen Wanderausstellung erinnert. 1997 erst konnte das Archiv sein heutiges Domizil – der Verwaltungstrakt befindet sich in einem umgebauten Altbau – mitsamt den modernen Magazinen beziehen. Das Kasseler Modell zur Klimatisierung dieser Magazine orientiert sich an der römischen Hypokausten-Wandheizung. Grundlage ist ein 49 cm dickes Vollziegel-Mauerprofil, das die gewünschte Klimaträgheit aufweist. Temperierte Boden-, Wand- und Deckenschalen sorgen für ein saisonal gleitendes, träges Raumklima zwischen 16 und 20 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Als dreigeschossiges, fensterloses Gebäude angelegt, ist das Kasseler Modell-Magazin auch in die Ende gegangen: Zwei Untergeschosse und ein Erdgeschoss bieten eine Kapazität von 9.000 Regalmetern. Dieses Raumangebot soll noch bis zum 50-jährigen Jubiläum des Landeskirchlichen Archivs Kassel hinreichen.
Die Ausstellung zum Zehnjährigen besteht aus acht Modulen und 32 Bildtafeln, die die Arbeit der Archivpflege in den rund 1.000 Kirchengemeinden der Sprengel Kassel, Waldeck und Marburg, Hersfeld und Hanau erläutern und überhaupt die landeskirchenarchivische Praxis des Aufbewahrens, Sicherns, Erschließens und Nutzbarmachens vorstellen. Auf gleiche Weise angelegt ist der von der Archivleiterin Dr. Bettina Wischhöfer verfasste Katalog zur Ausstellung, der als ausführliche Informationsbroschüre Selbstdarstellung des Archivs sowie Hilfsmittel für die Besucher sein kann. Kurz vorgestellt werden darin auch einige der zahlreichen Projekte, die das Kasseler Archiv während der vergangenen zehn Jahre durchführen konnte: Neben der wichtigen, bald abgeschlossenen Kirchenbuchsicherungsverfilmung auf Kirchenkreisebene sind hier die digitalen Erschließungsprojekte zu nennen, die seit 2000 zunächst eine 11.500 Bilder umfassende Fotosammlung der Bauabteilung des Landeskirchenamtes betrafen, sodann seit Herbst 2001 das bewegliche kirchliche Kunstgut. Dieses Projekt hat ein Volumen von 30.000 Scanvorgängen und 23.000 Euro. Im Anschluss an das einer Firma übergebene Scannen erfolgen die notwendigen Verzeichnungsarbeiten im Landeskirchlichen Archiv Kassel, das derzeit mit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt ist.
Info:
Bettina Wischhöfer: Im Anfang war der Archivkarton. 10 Jahre Landeskirchliches Archiv Kassel, Ausstellungskatalog, Kassel 2004, 59 S., zahlreiche Abb., ISBN 3-923461-61-5
Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv
Alte Unterlagen dem Archiv überlassen
Der Stadtarchivar von Heiligenhaus, Hartmut Nolte, appelliert aus aktuellem Anlass – gesucht werden Informationen und Materialien zu ehemaligen lokalen Industrieunternehmen – an die Öffentlichkeit, jene Unterlagen und Fotos, die vielfach auf privaten Dachböden oder in Kellern vor sich hin rotten, dem Stadtarchiv zu übereignen oder leihweise zu überlassen, bevor sie im Müllcontainer landen.
Unwiderbringlich verloren seien dann eventuell für die Stadthistorie wichtige Zeugnisse. Im Stadtarchiv seien sie hingegen gut aufgehoben und stünden kommenden Generationen für die Auswertung zur Verfügung. So könne durchaus das ein oder andere Schätzchen gerettet werden, welches hilft, Licht in bisher noch nicht bzw. unzureichend erforschte Gebiete der Ortsgeschichte zu bringen.
Kontakt:
Stadtarchiv Heiligenhaus
Rathaus / Postfach 100553
42570 Heiligenhaus
Telefon: 02056-13-214
Telefax: 02056-13-395
Quelle: WAZ, 1.7.2004
Ausstellungen zur Festungsstadt Theresienstadt
Die im landschaftlich reizvollen und kulturhistorisch reichen Böhmen gelegene tschechische Kleinstadt Terezín / Theresienstadt wird vor allem mit dem Ghetto des Holocaust in Verbindung gebracht, das hier vom November 1941 bis Mai 1945 unter nationalsozialistischer Herrschaft eingerichtet worden war. Weniger bekannt ist, dass es sich um eine idealtypisch angelegte Stadt der Aufklärung handelt, die 1780 von Joseph II. gegründet, in nur zehn Jahren nach dem Plan von General Karl Klemens Graf Pellegrini vollständig neu auf einer ca. 390 ha großen Fläche in einer Elbschleife entstand. Es handelt sich um eine weitgehend erhaltene, gegen Preußen unter Friedrich II. errichtete Bastionsfestung. Ihr Erhaltungszustand kann als einzigartig in Europa gelten.
Die dieser Tage eröffnete Ausstellung „TEREZIN / THERESIENSTADT – Vergegenwärtigung von Stadtgeschichte. Festungs-, Stadt- und Baupläne der Planstadt des 18. Jahrhunderts“ sowie die für Terezín im Jahr 2003 gestaltete Ausstellung „Stadtgeschichte – Stadtleben – Stadtplanung“ mit Studienprojekten aus dem Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Denkmalpflege, der Technischen Universität Berlin präsentiert eine einzigartige Auswahl unveröffentlichter stadtbaugeschichtlicher Pläne Theresienstadts. Nahezu 50 Pläne aus tschechischen Archiven sowie ein Plan aus dem Österreichischen Staatsarchiv werden in Farbreproduktionen im Maßstab 1:1 gezeigt. Die großformatigen Blätter veranschaulichen die systematische und präzise Darstellungsweise von Architektur auf einem hohen Niveau klassizistischer Zeichenkunst. In der hier vorgestellten Auswahl geben sie Zeugnis von der Konzeption und Ausführung einer Planstadt des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Info:
Ausstellung des Schinkel-Zentrums im Forum des Architekturgebäudes,
Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin.
Die Ausstellung ist vom 29. Juni bis 10. Juli 2004,
Montag bis Freitag 12.00 bis 18.00 Uhr, sonnabends 12.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Kontakt:
Prof. Dr. Astrid Debold-Kritter
Technische Universität Berlin, Sekr. B 3
Institut für Stadt- und Regionalplanung,
Fachgebiet Denkmalpflege
Hardenbergstraße 40a
10623 Berlin
Tel. +49 (0)30 314-28077
Tel. +49 (0)30 314-28146
adk@gp.tu-berlin.de
Quelle: ArcGuide, Der Internetführer für Architektur, 1.7.2004