Das Görlitzer Bistumsarchiv

Taufbücher, Gründungsurkunden, Briefe, Nachlässe, Chroniken – auch in den Archiven der Pfarreien liegen die Schätze der Vergangenheit und erzählen vom Leben der Katholiken in früheren Zeiten. Der Historiker Winfried Töpler arbeitet seit rund drei Jahren als Referent im Görlitzer Bistumsarchiv, das sich im Ordinariat befindet. Die Geschichte des Bistums Görlitz reicht weit zurück. Vieles ist durch die Wirren der Kriege verloren gegangen, sehr vieles aber erhalten. Das zu sichten, zu ordnen und zu verwalten, ist Sache von Winfried Töpler.

Für ihn ist diese Arbeit absolut notwendig: „Nicht jeder Brief, nicht jedes Schriftstück erzählt eine Geschichte. Manchmal ergeben erst jahrelange Forschungen ein Ganzes“, weiß Töpler aus eigener Erfahrung. Seine Doktorarbeit hat er über das Kloster in Neuzelle geschrieben und weiß, wie schwierig es oft ist, notwendige Details zu finden. Dabei gibt es auch Gewichtungen: Gründungsurkunden haben bei der Archivierung Vorrang, Chroniken erzählen manchmal sehr genau vom Leben der Gemeinden. Ob ein Schriftstück wichtig ist oder nicht, hängt aber sehr oft von der historischen Fragestellung ab, meint Töpler. Es komme darauf an, unter welchen Gesichtspunkten der Historiker sein Forschungsproblem formuliert. Ein Brief der gestern noch völlig unwichtig war, könnte schon morgen von größter Bedeutung sein.

Mit dem Zeitalter der neuen Medien verändert sich auch die Archivkultur in Deutschland, was nach Meinung des Archivars nicht immer von Vorteil sein muss. „Wir wissen nicht, ob die jetzigen Datenträger in ein paar Jahren noch lesbar sind“, befürchtet Töpler. Das gute alte Papier sei gegenüber elektronischen Medien eben immer noch am verlässlichsten. Auch das heute übliche Drucken auf „Umweltpapier“ sei für die Archivierung von wichtigen Unterlagen eher nachteilig: „Durch die Verwendung von Umweltpapier, besonders bei Zeitungen, verringert sich die Haltbarkeit.“ Im Görlitzer Bistumsarchiv hat Winfried Töpler jedenfalls noch eine Menge zu tun – es ist eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit, die Gegenwart und Zukunft ermöglicht.

Kontakt:
Bistum Görlitz, Bistumsarchiv
Bischöfliches Ordinariat
Carl-von-Ossietzy-Str. 41/43,
02826 Görlitz
Telefon: 0 35 81 – 47 82-0
Telefax: 0 35 81 – 4782-12

Quelle: Tag des Herrn, Bistum Görlitz, 54. Jahrgang, 29/2004

Öschelbronner Archiv erschlossen

Ohne Umwege führt das neu geordnete und verzeichnete Gemeindearchiv von Öschelbronn nun in die Geschichte des Nieferner Ortsteils. Genau 1.164 Archivalien umfasst der Gemeindearchivbestand. Sie alle stammen aus der Zeit vor dem Zusammenschluss mit der Gemeinde Niefern im Jahr 1971. Seit Januar 2004 wurden die Akten, Bände und Gemeinderechnungen Stück für Stück durch das Kreisarchiv des Enzkreises gesichtet und erschlossen, nachdem der vor über 20 Jahren geordnete Bestand längst wieder in Unordnung geraten war und zudem viel Zuwachs erfahren hatte.

Demnächst wird der Bestand wieder im sanierten Rathauskeller in Niefern archivgerecht gelagert sein, sagt Diplom-Archivarin Heike Sartorius vom Kreisarchiv Enzkreis, die im Auftrag der Gemeinde Niefern-Öschelbronn am Werk war. Damit ist nicht nur ein weiterer Baustein zur Erhaltung der Vergangenheit der Gemeinde gesetzt worden, sondern das Kreisarchiv auch seinem Ziel der flächendeckenden Ordnung der Gemeindearchive im Enzkreis wieder ein Stück näher gekommen.

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon (07231) 308-423
Telefax (07231) 308-837
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 15.07.2004

Überlieferungs-Geschichte der Goebbels-Aufzeichnungen

Von keinem anderen aus dem Führungszirkel der Nazipartei sind vergleichbar umfangreiche Selbstzeugnisse hinterlassen worden wie von Joseph Goebbels. Da die Originale weitgehend verloren sind, kommt den 1944 (auf Glasplatten) erstellten Mikrofiche-Kopien eine zentrale Bedeutung zu. Nun lässt sich dank neuen Funden deren Überlieferungsgeschichte erstmals genauer rekonstruieren (zum vollständigen NZZ-Artikel). 

Als die Alliierten im Juni 1946 südwestlich von Berlin vergrabene Mikrofilme von Unterlagen des Reichspropagandaministeriums fanden, enthielt das Versteck nicht einfach nur Ministerialakten, sondern vor allem die Sicherungskopien der Aufzeichnungen von Joseph Goebbels, dem Minister für Volksaufklärung und Propaganda. Dieser hatte über 21 Jahre hinweg, bis in die letzten Apriltage 1945 hinein, regelmässig Notizen gemacht, die eine zentrale Quelle für die Historiographie geworden sind, nicht zuletzt, weil kein anderer führender NS-Politiker ein vergleichbar umfangreiches und kontinuierliches Selbstzeugnis hinterlassen hat.

Zur Sicherung der Niederschriften kopierte seit Ende 1944 ein Experte das Material nach einem damals neuen Verfahren der Mikrofichierung auf Glasplatten. Die Platten wurden vor der Eroberung Berlins in einer Metallkiste außerhalb der Stadt vergraben. Bisher war man der Meinung, dass alle Glasplatten nach Kriegsende in sowjetische Hände gefallen seien, auch, weil sie 1992 in einem Moskauer Archiv von Mitarbeitern des Münchner Instituts für Zeitgeschichte wiederentdeckt wurden. In München arbeitet man seit 1987 an einer Gesamtausgabe aller verfügbaren Tageseinträge von Joseph Goebbels.

Neue Quellenfunde in französischen, amerikanischen und britischen Archiven geben der bisherigen Darstellung eine unerwartete Wende. Denn die Spur führt nicht allein nach Moskau, sondern auch in die französische Hauptstadt. Im Pariser Archiv des Quai d'Orsay, des Außenministeriums, fanden sich sogar vier Schachteln mit Glasplatten, die in der Moskauer Sammlung fehlen. Sie enthalten Kopien von Konferenzprotokollen, Korrespondenz, Erlasse und eben Tagesnotate aus dem Sommer 1941, deren Inhalt aus anderer Provenienz bereits bekannt ist. Wie die Glasplatten allerdings nach Paris kamen, das ist eine interalliierte Nachkriegsposse, die die Historiker Astrid M. Eckert und Stefan Martens vom DHI Paris bzw. Washington, in der aktuellen Ausgabe der „Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte“ nachzeichnen.

Info:
Astrid M. Eckert und Stefan Martens: Glasplatten im märkischen Sand. Zur Überlieferungsgeschichte der Tageseinträge und Diktate von Joseph Goebbels, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 3/2004.

Quelle: Astrid M. Eckert und Stefan Martens, NZZ, 16.7.2004

Unsichere Ortsjubiläen

Für den Nachweis des Alters einer Ortschaft gibt es Standardwerke: Gemeindeverzeichnisse, Urkundenbücher oder Historische Ortslexika, die als besonders vielseitige Nachschlagewerke unter anderem die namentliche Ersterwähnung einer Siedlung erfassen. Schon die genaue Kenntnis der Literatur kann dazu führen, dass Orte in erstaunlicher Geschwindigkeit „altern“ können. „Es müsste nur mal jemand in alten Renteirechnungen nachschauen“, sagt der Hilchenbacher Stadtarchivar Reinhard Gämlich. Die ältesten in Hilchenbach ausgewerteten Vorläufer der heutigen Haushaltspläne stammen aus dem 15. Jahrhundert.

Gämlich hat für die Erforschung der örtlichen Ortsjubiläen – 1969 wurde Hilchenbach mit elf Gemeinden des Amtes Keppel verbunden – vielfältige Quellen zusammengestellt: Urkunden über den Verkauf von Gütern (Allenbach), über Schenkungen (Müsen, Ruckersfeld), Mannbücher der Herren von Bicken (Grund) und der Abtei Deutz (Helberhausen) oder auch die Erhebung der Türkensteuer (Siebelnhof) gehören dazu. Die gründliche Recherche kann dann aber auch bewirken, dass geplante Ortsjubiläen verschoben werden müssen, so wie es voriges Jahr den Dahlbruchern mit ihrer für 2004 geplanten 500-Jahrfeier erging – Stadtarchivar Gämlich entdeckte eine Ersterwähnung von 1467 …

Literatur:
Ulrich Reuling: „Auf der Suche nach der angemessenen Konzeption und Form: Die Arbeit an regionalen Historischen Ortslexika in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert“, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 127, 1991, S. 47-64 [mit bibliographischen Nachweisen aller abgeschlossenen und in Arbeit befindlichen Historischen Ortslexika in Deutschland].

Kontakt:
Stadtarchiv Hilchenbach
Markt 13
57271 Hilchenbach
Tel. 02733/288-260
Fax 02733/288 288
r_gaemlich@hilchenbach.de

Quelle: Westfälische Rundschau, 12.7.2004

Feier zur Einrichtung des Landesarchivs NRW

Die vier nordrhein-westfälischen Staatsarchive sind mit einer verbesserten Struktur und einem neuen Technischen Zentrum in Münster für die Zukunft gerüstet. Seit Anfang des Jahres besteht das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Düsseldorf als zentrale Einrichtung. Die bisherigen Staats- und Personenstandsarchive an den Standorten Düsseldorf, Brühl, Detmold und Münster arbeiten jetzt als Abteilungen des von Professor Wilfried Reininghaus geleiteten Landesarchivs.

NRW-Kulturminister Michael Vesper begrüßte am Montag auf einer Feier in Schloss Augustusburg in Brühl bei Köln vor rund 180 Gästen aus Verwaltung, Politik und Archiven in ganz Deutschland die Neuerungen: „Unsere Archive bilden die Landesgeschichte im Großen wie im Kleinen ab. Ihre Modernisierung ist unverzichtbar, denn Archivalien sind unverzichtbar für das Langzeitgedächtnis und die Selbstvergewisserung der Gesellschaft.“

Als Eckpunkte für die Arbeit der Landesarchive nannte deren Leiter, Prof. Reininghaus, vor allem die Suche nach Kriterien zur Auswahl der wichtigsten Fakten, eine bessere Erfassung von digitalen Unterlagen, eine kundenorientierte Erschließung der Bestände über das Internet und die aktive Öffentlichkeitsarbeit. Alle NRW-Archive im Landesarchiv zählen rund 6.400 Nutzer pro Jahr (19.000 Benutzertage). Der Online-Verbund „archive.nrw.de“ wurde in 2003 bereits von zwei Millionen Interessenten genutzt. Er soll in diesem Jahr weiter ausgebaut werden.

Mit der Modernisierung der Archive folgte das Land den Empfehlungen von Unternehmensberatern: Sie hatten – gegen jeden Zeittrend – festgestellt, dass die NRW-Archive über deutlich zu wenig Personal- und Sachmittel verfügen. Beim Erschließen und Erhalt der Bestände (rund 162 Regal-Kilometer mit Dokumenten vom 7. bis zum 21. Jahrhundert) gibt es dramatische Rückstände. Auch die Arbeit zwischen den einzelnen Standorten soll besser koordiniert werden.

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf 
poststelle@lav.nrw.de
Telefon (0211) 159238-0
Fax (0211) 159238-111

Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, 12.7.2004

Reponierung der Stralsunder Ratsbibliothek

Zur Ausgestaltung des rekonstruierten und jetzt wiedereröffneten Stralsunder Rathauses hat auch das dortige Stadtarchiv besondere Einrichtungsgegenstände beigesteuert: Als Referenz an die einstige Ratsbibliothek hat man etwa an deren altem Platze im Bürgermeisterbüro zwei große Regale mit Bücherschätzen von kaum bezifferbarem Wert aufgestellt.

1937 war die Ratsbibliothek ins Stadtarchiv Stralsund ausgelagert worden. Nun aber hatte sich der Stalsunder Stadtarchivdirektor Dr. Hans-Joachim Hacker „leichten Herzens“ von den Büchern trennen können, „weil sie einfach an diesen Ort passen“, wie er der Ostsee-Zeitung gegenüber erklärte. Für die neue, hoffentlich akzeptabel klimatisierte OB-Bibliothek wurden rund 1.090 Exemplare zusammen getragen; darunter auch Teile aus der einstigen Ratsbibliothek. Wertvollstes Stück sei eine 1588 in Barth gedruckte plattdeutsche Bibel in Leder mit Metallschließen.

Kontakt:
Hansestadt Stralsund,
Stadtarchiv,
Am Johanniskloster 35,
18439 Stralsund
Tel.: (0 38 31) 66 64 66
Fax: (0 38 31) 66 64 64

Quelle: E. Günther, Ostsee-Zeitung, 13.7.2004

Ein „Maximo Leader“ der kubanischen Archive

Der von Louis A. Pérez und Rebecca J. Scott, zwei herausragenden Repräsentanten der US-amerikanischen Kuba-Forschung, herausgegebene erste Überblick über die kubanischen Archive und ihre Bestände („The Archives of Cuba„) ist ein Ergebnis des in den letzten Jahren gewachsenen Interesses an der Regional- und Mikrogeschichte sowie an den Provinz- und Munizipalarchiven in Kuba.

In 15 Kapiteln des von Karsten Voss für H-Soz-u-Kult rezensierten Buches (Link) werden die Archive der 13 kubanischen Provinzen von Archivaren oder Lokalhistorikern vorgestellt. Das Spektrum reicht von den Regionalarchiven der Provinzhauptstädte bis zu den Munizipalarchiven der wichtigeren Gemeinden. Auch das Netz der Kirchenarchive wird erfasst. Daneben werden die Dokumentenbestände zahlreicher Museen, Bibliotheken, Universitäten und Vereine vorgestellt.

Besonders hilfreich sei es, dass die Dokumentationszeiträume der einzelnen Archivserien meist angegeben sind, da diese aufgrund der politischen Geschichte Kubas sowie in Folge von Naturkatastrophen, Bränden oder klimatischer Faktoren oft in nicht zu erwartender Art und Weise variieren. Zudem behandle das Buch jene spezifischen nach der kubanischen Revolution eingerichteten Dokumentenreihen, die es erlauben, für die Mitte des 20. Jahrhunderts einen Einblick in das Leben und die Probleme sozialer Gruppen zu gewinnen, wie es andernorts in dieser Dichte nur selten möglich sei.

Info:
Pérez, Jr., Louis A.; Scott, Rebecca J. (Hrsg.): The Archives of Cuba/Los archivos de Cuba (= Pittsburgh Latin American Studies). Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 2003. ISBN 0-822-94195-3; 217 S.; $45.00.

Quelle: Rezension für H-Soz-u-Kult von Karsten Voss, University of Pittsburgh; URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2004-3-031

„Archiv und Wirtschaft“ 2/2004

Die Zeitschrift Archiv und Wirtschaft, 37. Jg., 2004, Heft 2, enthält folgende Beiträge:

Aufsätze:

  • Ralf Stremmel: Bestandserhaltung in Wirtschaftsarchiven. Probleme und Lösungsstrategien am Beispiel des Historischen Archivs Krupp
  • Wolfgang Wimmer: Erschließung für das Internet: Das Beispiel Carl Zeiss Archiv
  • Alexander Schug: Erinnerungskultur, Vergangenheitsbewältigung und History Marketing als nachhaltige Faktoren der Identitätsbildung und Selbstdarstellung von Unternehmen
  • Horst A. Wessel: Sanierung von Altlasten – günstiger mit dem Archiv

Berichte:

  • Michael Farrenkopf: Zum Industriefilm der Eisen- und Stahlindustrie. 26. Technikgeschichtliche Tagung der Eisenbibliothek in Schaffhausen
  • Wolfgang Grunert: Zweite Tagung des VdW-Arbeitskreises
  • Elektronische Archivierung“ am 17/18. November 2003 im Siemens-Forum in München
  • Christoph Moß u. Sonja Nilson: 51. VdW-Lehrgang „Ausbildung methodischer Kompetenzen zwischen klassischer Verzeichnungsarbeit und modernem Informationsmanagement“ vom 2. bis 6. November 2003 in Heidelberg

Rezensionen:

  • Karl-Peter Ellerbrock u. Ralf Stremmel (Hrsg.): Westfalen und die Welt. Drei Jahrhunderte Geschichte in Bildern und Dokumenten aus dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv (Peter Borscheid)
  • Klemens Skibicki: Industrie im oberschlesischen Fürstentum Pless im 18. und 19. Jahrhundert (Manfred Rasch)
  • Mareike König (Hrsg.): Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris. Eine vergessene Migration im 19. Jahrhundert (Nadja Stulz-Herrnstadt)
  • Daniela Rühter: Der Widerstand des 20. Juli auf dem Weg in die Soziale Marktwirtschaft (Peter Hübner)
  • Clemens Jabloner u. a.: Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich (Constantin Goschler)
  • Barbara Sonnenberger: Nationale Migrationspolitik und regionale Erfahrung. Die Anfänge der Arbeitsmigration in Südhessen (1955-1967) (Gerhard Neumeier)

Personalnachrichten/Verschiedenes
Impressum

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
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Erstes Wuppertaler Geschichtsfest

Die Wuppertaler Volkshochschule präsentierte – mit Unterstützung zahlreicher Wuppertaler Institutionen – am vergangenen Samstag vor dem Historischen Zentrum Geschichte hautnah: Hunderte Besucher erlebten das erste Wuppertaler Geschichtsfest in Barmen. Dazu gehörte beispielsweise ebenso eine Fahrt der 65 PS starken „Fowler“-Straßenlokomotive von 1904, wie der amüsante Rückblick auf die Entwicklung des Kabaretts seit 1929.

Im Engelshaus zeigte die Geschichtswerkstatt Wuppertal erstmals ein Zwischenergebnis ihrer Arbeit an der historischen Route „Wuppertal im Industriezeitalter„. Dafür haben historische Laien und Fachleute innerhalb des letzten Jahres Geschichtsforschung in zwölf Stadtteilen und Wohnvierteln betrieben. Ihr Ziel ist, bis 2006 in diesen Gebieten zwölf Rundgänge an geschichtsträchtigen Orten zu erstellen, die einerseits verschiedene historische Themen behandelt, andererseits aber zusammen einen Überblick über die Industriegeschichte im Tal an der Wupper ergeben. Die Pfade sollen sich mit den bereits bestehenden historischen Routen „Textil im Wuppertal“ und „Zeitreise Schwebebahn“ überschneiden.

Kontakt:
Geschichtswerkstatt Wuppertal
c/o Kulturbüro Wuppertal
Reiner Rhefus
Tel. 0202/563-4332
reiner.rhefus@stadt.wuppertal.de

Volkshochschule Wuppertal
Dr. Detlef Vonde
Auer Schulstr. 20
42103 Wuppertal
Tel.: 0202/563-2291
Fax: 0202/563-8420
detlef.vonde@stadt.wuppertal.de

Engelshaus und Historisches Zentrum Wuppertal
Engelsstr. 10,
42283 Wuppertal
Tel. 0202/563-64 98

Quelle: Boris Glatthaar, Westdeutsche Zeitung, 12.7.2004

Neue Schriftenreihe des Eßlinger Stadtarchivs

Mit dem Band „Heinrich Schickhardt und Esslingen am Neckar“ eröffnet das Esslinger Stadtarchiv eine neue Schriftenreihe. Diese soll in loser Folge eine Ergänzung zu den beiden bewährten Publikationsreihen „Esslinger Studien“ und „Schriftenreihe Esslinger Studien“ sein (Download lieferbare Schriften). Die Diplom-Archivarin Ursula Kümmel vom Stadtarchiv Esslingen, die für die Redaktion des neuen Buches verantwortlich zeichnet, erklärt, dass in den „Kleinen Schriften“ Themen weniger wissenschaftlich aufbereitet werden sollen. Ein Buch über den genialen Ingenieur und Baumeister Heinrich Schickhardt bot sich an, da im vergangenen Jahr die Sanierung des Alten Rathauses, Esslingens architektonischem Wahrzeichen, abgeschlossen wurde. Schickhardt hatte dem Rathaus zwischen 1586 und 1589 den repräsentativen Renaissance-Giebel verpasst.

In dem Buch berichtet nicht nur der Architekt Helmut Habrik über die rund acht Jahre dauernde Sanierung des Kulturdenkmals. Die Restauratoren Annette und Hans Cabanis schreiben über die Renaissancebefunde, ihre Kollegin Martina Fischer über die Farbfassungen an den Metallteilen und der Metallrestaurator Rolf-Dieter Blumer nimmt die Renaissance-Blechbearbeitung am Nordgiebel des Rathauses unter die Lupe. Neben diesen Werkstattberichten wartet das reich bebilderte Buch mit einer Fülle an Informationen über Heinrich Schickhardt auf. Ob der Beiname „schwäbischer Leonardo“ gerechtfertigt ist, untersucht der französische Historiker Andre Bouvard. Die Kunsthistorikerin Gabriele Huber widmet sich der Stuckhalle des Alten Rathauses. Der Kunsthistoriker Christian Ottersbach richtet seinen Blick auf Heinrich Schickhardt und die württembergische Hofkultur, und der Architekt und Stadtführer Claudius Ziehr beschäftigt sich mit dem Umbau des Speyrer Pfleghofs, an dem Schickhardt vermutlich ebenfalls beteiligt war. Auch Esslingens Stadtarchivar Joachim Halbekann trug zum Gelingen des Buches bei. Neben einer Untersuchung der kommunalen Großbauten, beleuchtet er in einem weiteren Essay die Stadt um 1600.

Kontakt:
Stadtarchiv Esslingen
Marktplatz 20
73728 Esslingen am Neckar
Lesesaal: 0711/3512-3118

Quelle: Dagmar Weinberg, Eßlinger Zeitung, 9.7.2004