Mit einer Feier im Koblenzer Hauptsitz des Bundesarchivs begeht heute Hans Booms, der langjährige Präsident dieses größten deutschen Archivs, seinen 80. Geburtstag. Die WELT beglückwünscht den „Archivar und Kriminalisten“ Booms, weil der nicht nur 17 Jahre lang erfolgreich das Bundesarchiv geleitet, sondern auch an zwei spannenden Kriminalfällen mitgewirkt hat: der Entlarvung der „Hitler-Tagebücher“ 1983 und drei Jahre später am Streit um die „Beweise“ für die Täterschaft der Nazis beim Reichstagsbrand.
Nach seinem Studium wirkte Booms bei einem zentralen Projekt des ersten Nachkriegsjahrzehnts mit: der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“. 1955 wechselte Booms dann nach Koblenz ins gerade erst gegründete Bundesarchiv. Hier übernahm er 1972 die Leitung; doch erst zum Ende seiner Amtszeit, im Januar 1988, verabschiedete der Bundestag das Bundesarchivgesetz, dessen Zustandekommen zu Booms' Verdiensten gehört.
Kurz nach seiner Pensionierung im Sommer 1989 veränderte die Wende in der DDR die Lage auch für das Bundesarchiv: Mit den Beständen der DDR, sowohl Altakten aus der Zeit vor 1945 als auch Unterlagen der SED-Zeit, vermehrten sich die Bestände enorm. Erst in einigen Jahren wird alles komplett erschlossen sein. Trotzdem will das Bundesarchiv kein Nationalarchiv werden – ganz im Sinne Booms, der dies schon 1977, zum 25. Jubiläum seines Hauses, kategorisch ausgeschlossen hatte.
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Quelle: Die WELT, 22.6.2004