Dokumentation zum 17. Juni 1953 in Hennigsdorf

Das Denkmal gegenüber dem ehemaligen Borsig-Werk in Berlin-Tegel hat die beiden Studentinnen Rita Hiepler und Inge Braun inspiriert, Nachforschungen zu den Ereignissen des 17. Juni 1953 anzustellen. „Hier zogen am 17. Juni 1953 Stahlarbeiter aus Hennigsdorf vorbei zur Stadtmitte und forderten die Wiedervereinigung des deutschen Volkes durch freie Wahlen“, heißt es auf der 1963 von der Firma Borsig gestifteten Bronzeplatte. Wenngleich in Tegel kaum mehr in Erfahrung zu bringen war, so konnten die beiden Berlinerinnen aber in Hennigsdorf umso mehr erforschen. Sie wurden vor allem im Stadtarchiv fündig.

Hiepler und Braun sind an der Technischen Universität immatrikuliert, und zwar im so genannten „Berliner Modell – Ausbildung für nachberufliche Aktivitäten„. Inge Braun war Chefsekretärin und Personalreferentin, Rita Hiepler Krankenschwester und Hygienefachkraft. Nun haben sie sich den Wunsch erfüllt, eine Uni zu besuchen. Das Thema ihrer Projektarbeit, die sie im Stadtarchiv Hennigsdorf übergaben, lautete: „Der Marsch der Hennigsdorfer Stahlarbeiter zur Stadtmitte am 17. Juni 1953“. Sie haben einem Bericht der Märkischen Allgemeinen zufolge mit Teilnehmern des Demonstrationszuges gesprochen, die Archivmaterialien studiert und vor allem in drei Etappen selbst den 27 Kilometer langen Weg von Hennigsdorf durch Tegel und Wedding bis zur Leipziger Straße in Berlin-Mitte zu Fuß erkundet. Die historischen Stätten hielten sie im Bild fest und ergänzten die neuen Aufnahmen mit historischen Fotos.

Kontakt:
Stadtbildstelle / Stadtbibliothek
Am Bahndamm 19
16761 Hennigsdorf
03302/87 73 11
stadtarchiv@hennigsdorf.de 
www.hennigsdorf.de

Quelle: Ulrich Bergt, Märkische Allgemeine, 11.5.2004

Ulrich Raulff und Mörike kommen nach Marbach

Die Marbacher Literaturinstitute haben ihre monatelange Suche nach einer neuen Führung erfolgreich beendet und den Journalisten Ulrich Raulff zum neuen Direktor berufen. Der 1950 geborene Raulff ist zur Zeit noch im Kulturressort der „Süddeutschen Zeitung“ tätig. Von 1997 bis 2001 arbeitete der studierte Philosoph und Historiker im gleichen Bereich bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung„. 1977 hatte er in Marburg promoviert, 1995 habilitierte er an der Humboldt-Universität Berlin. Raulff wird zum 1. November 2004 auf dem Chefsessel des Schiller-Nationalmuseums und des Deutschen Literaturarchivs in Marbach Platz nehmen, teilte eine Sprecherin der Schiller-Gesellschaft mit.

Auf seine Archiv- und Museumserfahrungen angesprochen, sagte der neu gewählte Direktor der FAZ zufolge: „Es ist mir vollkommen klar, dass ich vieles sehr schnell lernen muss.“ Die jüngste Neuanschaffung, über die Raulff sich freuen darf, ist der Nachlass des Dichters Eduard Mörike. Der kommt ins Schiller-Nationalmuseum und Deutsche Literaturarchiv zurück. Dies sagte Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) am Samstagabend bei der Eröffnung der Ausstellung „Mörike und die Künste“ in Marbach. Der Kaufpreis von zwei Millionen Euro würde zur einen Hälfte von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg und aus Privatisierungserlösen gezahlt. Die andere Hälfte würde von privaten Geldgebern gedeckt. Verkäufer des privaten Nachlasses ist die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen.

Kontakt:
Deutsche Schillergesellschaft e.V.
Schiller-Nationalmuseum
Deutsches Literaturarchiv
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach am Neckar
Telefon: +49 (0)71 44 / 8 48-0
Telefax: +49 (0)71 44 / 8 48-2 99

Quelle: Onlineportal stimme.de, 10.5.2004; FAZ, 10.5.2004, S. 37 u. 40; Esslinger Zeitung, 10.5.2004

 
 
10.05.2004

Online-Archiv der Hannoverschen Landeskirche

Das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers teilt mit, dass man fortan dessen „Online-Archiv“ auf der Internetseite http://lkah.archiv-online.net/ finden kann.

Das Online-Archiv enthält ausgewählte Bestände, die häufig im Landeskirchlichen Archiv benutzt werden. Zusätzlich können auf Wunsch kurzfristig weitere Bestände in das Internet gestellt werden, auch wenn diese nur auf ein Einzelinteresse stoßen. Nach Absprache wird ein solcher Bestand befristet im Internet zu finden sein. Der Besteller kann ihn dann erkunden und entscheiden, ob sich ein Besuch zur Archivalieneinsicht auch lohnt.

Zur Zeit befinden sich die Bestände Hanns Lilje, Karl Wagenmann, Gerhard Uhlhorn, Landesverein für Innere Mission, Generalsuperintendentur Aurich und Konsistorium Rinteln im Internet. 

Die Bestände sind frei benutzbar. Um mögliche Recherche-Ergebnisse speichern und ausdrucken zu können, ist eine Anmeldung mit minimaler Dateneingabe notwendig.

Über Besuche und Rückmeldungen freut sich das:
Landeskirchliche Archiv Hannover
Goethestr. 27
30169 Hannover
z.Hd. Jörg Rohde M.A.
joerg.rohde@evlka.de
Tel.: 0511/12141-985 
Fax.: 0511/1241-770

Das Landesarchiv NRW in der Wissensgesellschaft

In der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld nahm Professor Wilfried Reininghaus, der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen (Link) im Rahmen eines Vortrags Anfang Mai Stellung zu den Aufgaben und Perspektiven der neuen Archivstruktur in der Wissensgesellschaft. Einführend erläuterte er die mit Jahresbeginn 2004 eingetretene Organisationsveränderung des nordrhein-westfälischen Staatsarchivwesens, in dem nun die vier staatlichen Archive (Düsseldorf, Münster, Detmold und Brühl) verbunden sind. Damit sei eine lange Zeit tragfähige Struktur, die im Prinzip seit der Begründung von Archivsammelstellen in Rheinland und Westfalen 1829 bestanden habe, reformiert worden.

Grund für die Veränderungen, die zur Einrichtungen mehrerer zentraler Abteilungen (Steuerung; Orga/Personal; Technik) unter einem Präsidenten geführt haben, waren mangelhafte Konzepte der Archive für das IT-Zeitalter, fehlende Bewertungskonzepte (bis hin zu Fragen der Archivtechnik), aber auch fehlendes Personal und unzureichende Bestandserhaltungskapazitäten. Dem neuen Landesarchiv stehen 195 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, weniger als vorgesehen, die sich um die Aktenproduktion von 300.000 Mitarbeitern in Landesdiensten zu kümmern haben. Dabei lautet jedoch eine aus dem – selbst das Archivgesetz dominierenden – Budgetrecht des Landtags resultierende Vorgabe des Kabinetts, dass der jährliche Zuwachs an Schriftgut der Landesbehörden nur ein Prozent bzw. höchstens 2,2 lkm betragen dürfe.

Derartige Vorgaben, die teilweise mit der Fehleinschätzung der Politik und der öffentlichen Verwaltungen in die Möglichkeiten papierarmer oder digitaler Überlieferungsbildung einhergehen, werden durch den gleichzeitigen Ausbau der Informationstechnik noch forciert. Es fehlten aber noch, so Reininghaus in einem zweiten Teil seines Vortrags, der sich auf das Perspektivpapier „Die deutschen Archive in der Informationsgesellschaft“ der von ihm geleiteten Arbeitsgruppe „Informationsmanagement der Archive“ stützte (vgl. die Veröffentlichung in: Der ARCHIVAR, Jg. 57, 2004, Heft 1, 28-36), ausreichende strategische Überlegungen dazu, wie das archivische „Gedächtnis“ der Informationsgesellschaft nach den durch den PC und das Internet eingetretenen Medienumbrüchen zu sichern sei. Von besonderer Wichtigkeit seien u.a. die Metadatenarbeit, die Entwicklung gescheiter Bewertungskriterien, wie auch die Herausforderungen der Langzeitarchivierung elektronischer Unterlagen, soll es nicht zu irreparablen Schäden an der authentischen historischen Überlieferung kommen.

Reininghaus hob noch einmal die Überlieferungsbildung als strategische Kernaufgabe hervor, betonte dabei im letzten Teil seiner Ausführungen u.a. die Wichtigkeit eines verbesserten Dialoges mit der Forschung, da sich die archivische Diskussion sehr speziell entwickelt habe. Quellenkritik und Quellenkunde seien stärker einzubinden, um bei Bewertungsfragen klären zu können, welche Teile der Überlieferung als historisch wertvoll zu erachten sind. Ein Problem einer intensiveren Kooperation mit den historischen Wissenschaften sei dabei der allgemeine Rückgang hilfswissenschaftlicher Seminare, was im Zuge der Neuorganisation der Studiengänge hin zum B.A./M.A.-System möglicherweise noch spürbarer werde. Es müsse aber darum gehen, die Interessen der Forschung zu kennen und zu erkennen, auch wenn diese häufig wechselten und nicht sämtliche Forscherfragen der Zukunft im Voraus erdacht und bei der Überlieferungsbildung berücksichtigt werden könnten – ein engagiertes Plädoyer für eine stärkere Diskussion zwischen Archiven der Forschung, sowie den Bibliotheken und Museen, darüber, was eine Gesellschaft von sich erinnert wissen will!

Gedenkbuch für NS-Opfer in Brandenburg

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv Potsdam arbeitet an einem „Gedenkbuch für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in der Region Brandenburg“. Ausmaß, Ablauf und Umfang der Deportationen von Brandenburger Juden sind bisher erst in Ansätzen erforscht. Die Erstellung einer Datenbank zum Schicksal dieser Bürgerinnen und Bürger unter der NS-Diktatur anhand der im Brandenburgischen Landeshauptarchiv zugänglichen Quellen sowie ausgewählter Archivalien im Archiv der Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum bildet hierfür eine wichtige Grundlage.

Kulturstaatssekretär Christoph Helm hat letzte Woche gemeinsam mit Archivdirektor Klaus Neitmann erste Ergebnisse des Gedenkbuchprojektes vorgestellt.

Kontakt:
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Direktor: Dr. Klaus Neitmann
Postfach 60 04 49
14404 Potsdam
Zum Windmühlenberg
14469 Potsdam
Tel.: (0331) 5674-0
Fax: (0331) 5674-112, -212
poststelle@blha.brandenburg.de
http://www.landeshauptarchiv-brandenburg.de/

Quelle: Berliner Morgenpost, 8.5.2004

Frühjahrstagung der Medienarchive in Zürich

Zur Behandlung der Frage, wie die Aufgaben des Speicherns, Bewertens, Erschliessens und Reproduzierens publizistischer Produkte im heutigen wirtschaftlichen und technischen Umfeld gelöst werden können, traf sich die Fachgruppe der deutschen Medienarchivare und Mediendokumentare im VdA (FG7) mit der Schweizerischen Vereinigung für Dokumentation (SVD) in Zürich zu ihrer Frühjahrstagung 2004. Das Programm der Tagung stand unter dem Titel «Volle Speicher, leere Kassen – Bewahren, Verwerten und Kassieren als Chance» (Abstracts der Referate).

Aufgabe auch von Medienarchiven ist es, Bewertungsentscheidungen zu treffen und Informationsmengen methodisch nachvollziehbar qualitativ zu verdichten und gleichzeitig quantitativ einzuschränken. Totalüberlieferungen sind sachlich nicht sinnvoll und auch nicht finanzierbar. So werden bestimmte Medienproduktionen zur Langzeitsicherung ausgewählt, andere selektiv archiviert, der große Rest aber bewusst vernichtet.

Die Entscheidungsprozesse über die Bildung von repräsentativen Überlieferungen, die eine praxisorientierte Handhabung der Daten in der Zukunft erst ermöglichen, werden angesichts der Vergänglichkeit neuer Technologien beschleunigt. Experimente im Textbereich zeigen, so berichtet die NZZ in ihrem Bericht über die Zürcher Tagung, dass die automatisierte Verdichtung von Information auf Schlagwortebene vielversprechende Fortschritte gemacht hat. Eine Untersuchung des deutschen Fraunhofer-Instituts mache deutlich, dass bereits heute automatisierte Erschliessungsverfahren qualitativ befriedigende Resultate liefern können, die die Arbeit der Archivarinnen und Archivare unterstützen.

Quelle: NZZ Online, 7.5.2004

50 Jahre Wossidlo-Archiv in Rostock

Das Archiv der Rostocker Universität bewahrt einen volkskundlichen Schatz von außergewöhnlicher Bedeutung und dokumentiert die geistige und materielle Volkskultur Mecklenburgs. Die dortige Wossidlo-Forschungsstelle wurde vor einem halben Jahrhundert gegründet.

In einer Festversammlung mit Kolloquium in dem 1999 an die Philosophische Fakultät der Rostocker Uni angegliederten Institut für Volkskunde erinnerte Dr. Marlies Carstensen (Kultusministerium Land Mecklenburg-Vorpommern) daran, dass diese Einrichtung einen sprachlichen und volkskundlichen Schatz von außerordentlicher Bedeutung bewahrt. Er besteht unter anderem aus 400.000 eigenhändig von dem Volkskundler Richard Wossidlo (1859-1939) geschriebenen Wörtern, die die Grundlage für das Mecklenburgische Wörterbuch ausmachen, mit 30.000 Sagen, 8.000 Schwänken, 2.000 Märchen, 500 Legenden, 5.000 Rätseln und 40.000 Sprichwörtern, sowie die legendäre Zettelwand mit zwei Millionen Belegen. Viele der über zwei Millionen Zettel sind allerdings vom Verfall durch Säurefraß bedroht.

So gehört zu der vielfältigen Arbeit des Instituts die 16 Semesterwochenstunden zu regionalkundlichen Themen für 200 bis 250 Studenten, die Verfilmung und Digitalisierung und damit beste Bestandssicherung der zwei Millionen Belege und die Erfassung von rund 3.000 aus Mecklenburg stammenden Volksliedern in einer Datenbank. Die letzten beiden Projekte werden mit Landesmitteln gefördert.

Über die ursprünglich geplante alleinige Sicherheitsverfilmung auf Schwarz-Weiß-Filme hinaus ist technisch inzwischen eine Farb-Digitalisierung möglich geworden. Mittels der digitalen Erfassung könne künftig unter verschiedenen Aspekten auf jeden einzelnen Zettelinhalt zugegriffen werden, sei es systematisch über volkskundliche Schlagwörter, geografisch (z. B. über 2800 Ortsnamen) oder über andere Archive innerhalb oder außerhalb des Instituts.

Links:

Kontakt:
Wossidlo-Archiv
Schillerplatz 8
18055 Rostock
Tel. 0381-498 1052
Fax 0381-498 1053
Email: ifvk@philfak.uni-rostock.de

Quelle: Peter Gerds, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 5.5.2004; Gerd Richardt, Ostsee-Zeitung, 5.5.2004

Würzburg will zentrales Uni-Archiv

Die Universität Würzburg beabsichtigt eine Neuorganisation und den Ausbau ihres Archivs, wie Uni-Kanzler Bruno Forster am Rande der Arbeitstagung bayerischer Universitätsarchivare in Würzburg nach einem Bericht der Fränkischen Nachrichten verlauten ließ.

Bislang sei das Archivmaterial der Würzburger Uni in verschiedenen Räumlichkeiten untergebracht. Er wird durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter betreut, der einschlägige Anfragen beantwortet. Bereits vor Jahren habe die Universität ein Konzept für ein zentrales Archiv und eine entsprechende personelle Besetzung entwickelt. Die Realisierung des Vorhabens scheiterte an den dafür nicht bereitgestellten notwendigen Mitteln.

In Zeiten knapper Kassen und eines zunehmenden Wettbewerbs mit dem Ziel, Eliteuniversitäten herauszubilden, komme der Schärfung des eigenen Profils eine immer stärkere Bedeutung zu, heißt es dazu in einer Mitteilung der Uni nach der Frühjahrstagung der bayerischen Universitätsarchivare. Dass hierzu nicht nur die Förderung von Forschungsschwerpunkten, sondern auch eine Besinnung auf die eigene Tradition genutzt werden sollte, sei einer der Vorschläge der Universitätsarchivare. Dem Archiv als „Gedächtnis der Universität“ komme hierbei eine bisher noch bei weitem nicht ausgeschöpfte Rolle zu.

Kontakt:
Universitätsarchiv – Kommission für die Geschichte
der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Historische Kommission)
c/o Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
Am Hubland
97074 Würzburg
Tel: (0931) 888 – 5541
Fax: (0931) 888 – 4617
Vorsitzender: Prof. Dr. Peter Baumgart
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Marcus Sporn M.A.
E-Mail: marcus.sporn@mail.uni-wuerzburg.de

Quelle: Fränkische Nachrichten, 7.5.2004

Münchner Archive kooperieren am TAG DER ARCHIVE 2004

Unter dem Motto „Vielfalt des Erinnerns“ werden sich die Münchner Archive zum diesjährigen bundesweiten TAG DER ARCHIVE präsentieren. Die Landeshauptstadt München beherbergt als kulturelle und wirtschaftliche Metropole eine Vielzahl von Archiven. Am Samstag, 25. September 2004, werden sie zwischen 10 und 17 Uhr zum TAG DER ARCHIVE interessierten Menschen Einblick in ihre Bestände geben.

Für den TAG DER ARCHIVE werden staatliche, kommunale und kirchliche Archive, Archive von Wirtschafts- und Bildungseinrichtungen, von Verbänden und Vereinen ein Programm zusammenstellen, das mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten an den einzelnen Standorten einen Einblick in das breite Spektrum der archivalischen Überlieferungen und der sich daraus ergebenden Themen bietet.

Die Liste der sich in München am TAG DER ARCHIVE 2004 beteiligenden Institutionen finden man auf der Homepage der Stadt. Das genaue Programm (Themen, Ausstellungen, Führungen) sowie die Veranstaltungsorte werden noch bekannt gegeben. 

Link: www.tagderarchive.de

Kontakt: rathaus@muenchen.de

Informationsfreiheit und Dopingakten

Erstmals werden jetzt umfangreiche Dopingdokumente, Stasi-Unterlagen sowie Berichte und Anklagen deutscher Ermittlungsbehörden in den USA in das Internet gestellt. Bislang unter Verschluss gehaltene Akten werden damit allgemein zugänglich: der Beginn eines neuen Informationszeitalters, fragt Udo Ludwig im SPIEGEL. Anders als in den USA, wo Ermittler z.T. sogar verpflichtet sind, Gerichtsakten im Internet zu veröffentlichen, gilt in Deutschland ein strengerer Schutz der Persönlichkeitsrechte. Sollte aber diese Methode Schule machen, werde sich der Umgang mit bisher unzugänglichen Papieren auch hier zu Lande grundsätzlich wandeln.

In den USA ist das Einstellen von Geheimakten ins Netz längst wissenschaftliche Praxis: Und so gelangen Dokumente – über www.lib.utexas.edu – dann auch wieder nach Deutschland. – Für den Dopingaufklärer Professor Werner Franke ist die virtuelle Rückkehr der Akten nur ein Stück Gerechtigkeit, so der SPIEGEL. Es könne doch nicht rechtens sein, sagt er, dass Opfer des Dopingsystems zeitlebens unter den Folgen litten und „ich über den Missbrauch der Wissenschaft durch die DDR nicht mehr wahrheitsgemäß schreiben und reden darf“.

Quelle: Udo Ludwig, Der SPIEGEL 19/2004, 3.5.2004