Das Archiv der Rostocker Universität bewahrt einen volkskundlichen Schatz von außergewöhnlicher Bedeutung und dokumentiert die geistige und materielle Volkskultur Mecklenburgs. Die dortige Wossidlo-Forschungsstelle wurde vor einem halben Jahrhundert gegründet.
In einer Festversammlung mit Kolloquium in dem 1999 an die Philosophische Fakultät der Rostocker Uni angegliederten Institut für Volkskunde erinnerte Dr. Marlies Carstensen (Kultusministerium Land Mecklenburg-Vorpommern) daran, dass diese Einrichtung einen sprachlichen und volkskundlichen Schatz von außerordentlicher Bedeutung bewahrt. Er besteht unter anderem aus 400.000 eigenhändig von dem Volkskundler Richard Wossidlo (1859-1939) geschriebenen Wörtern, die die Grundlage für das Mecklenburgische Wörterbuch ausmachen, mit 30.000 Sagen, 8.000 Schwänken, 2.000 Märchen, 500 Legenden, 5.000 Rätseln und 40.000 Sprichwörtern, sowie die legendäre Zettelwand mit zwei Millionen Belegen. Viele der über zwei Millionen Zettel sind allerdings vom Verfall durch Säurefraß bedroht.
So gehört zu der vielfältigen Arbeit des Instituts die 16 Semesterwochenstunden zu regionalkundlichen Themen für 200 bis 250 Studenten, die Verfilmung und Digitalisierung und damit beste Bestandssicherung der zwei Millionen Belege und die Erfassung von rund 3.000 aus Mecklenburg stammenden Volksliedern in einer Datenbank. Die letzten beiden Projekte werden mit Landesmitteln gefördert.
Über die ursprünglich geplante alleinige Sicherheitsverfilmung auf Schwarz-Weiß-Filme hinaus ist technisch inzwischen eine Farb-Digitalisierung möglich geworden. Mittels der digitalen Erfassung könne künftig unter verschiedenen Aspekten auf jeden einzelnen Zettelinhalt zugegriffen werden, sei es systematisch über volkskundliche Schlagwörter, geografisch (z. B. über 2800 Ortsnamen) oder über andere Archive innerhalb oder außerhalb des Instituts.
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Wossidlo-Archiv
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Tel. 0381-498 1052
Fax 0381-498 1053
Email: ifvk@philfak.uni-rostock.de
Quelle: Peter Gerds, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 5.5.2004; Gerd Richardt, Ostsee-Zeitung, 5.5.2004