Wissenswertes über Erlangen

Zum 1000-jährigen Jubiläum von Erlangen leistete sich ein Historiker einen dicken Fauxpas: Seinen Artikel zur Stadtgeschichte hatte er ausgerechnet beim Erlanger Stadtarchivar abgekupfert. Nun flog der Schwindel auf. Plagiate in der Wissenschaft sind nicht gerade selten – auch gestandene Gelehrte klauen mitunter Ideen und Texte.

„Fürstliche Stadtentwicklung in der frühen Neuzeit: Toleranz und Geometrie“ lautete der etwas sperrige Titel des Artikels, den der Erlanger Geschichtsprofessor Wolfgang Wüst vor zwei Jahren zum 1000-jährigen Erlanger Stadtjubiläum veröffentlichte. Ein Text mit deutlichen Schönheitsfehlern: In seinem Beitrag verzichtete Wüst darauf, erhebliche Textübernahmen aus einem früheren Artikel des Erlanger Stadtarchivars Andreas Jacob deutlich zu machen.

„Diese Kennzeichnung von wörtlichen Passagen ist normalerweise wissenschaftlich üblich, und wenn man das unterlässt, dann ist der Vorwurf eines Plagiats zutreffend“, kommentiert der Erlanger Uni-Rektor Wolf-Dieter Grüske den Fall. Wüst habe, so der Rektor, den Text- und Ideenklau nach einem Gespräch mit der zuständigen Untersuchungskommission auch eingeräumt: „Er hat die Vorwürfe, nachdem er damit konfrontiert wurde, bestätigt.“ Wolfgang Wüst wurde gerügt, erhielt einen Eintrag in seine Personalakte und wurde obendrein dazu vergattert, eine Richtigstellung zu seinem Fake-Artikel zu veröffentlichen.

Und so geschah es: „In einem von mir veröffentlichten wissenschaftlichen Beitrag wurden substanzielle Textteile aus Veröffentlichungen von Herr Dr. Jacob verwendet, die als solche nicht als wörtliche Zitate oder als sinngemäße Wiedergaben gekennzeichnet wurden“, heißt es in der mittlerweile erschienenen Abbitte, „durch die Art meiner Darstellung konnte zudem der Eindruck entstehen, ich hätte die entsprechenden Archivalien selbst recherchiert. Dies ist nicht der Fall.“

Für den Erlanger Rektor Wolf-Dieter Grüske ist die schnelle Erledigung des Falls Beleg dafür, wie gut die Selbstkontrolle der Wissenschaft in Erlangen mittlerweile funktioniert. Vor vier Jahren hatte es in einem anderen Fachbereich schon einmal einen ganz ähnlichen Fall gegeben. Das Bekanntwerden des aktuellen Plagiats inner- und außerhalb der Universität, hofft Rektor Wolf-Dieter Grüske, sei für den Betroffenen „eine wichtige Lehre“, die „mit Sicherheit dazu führen wird, dass hier sorgfältiger gearbeitet wird“. In der im Internet veröffentlichten Publikationsliste von Wolfgang Wüst ist der inkriminierte Artikel allerdings immer noch zu finden.

Kontakt:
Stadtarchiv Erlangen
Cedernstr. 1
91054 Erlangen
Tel. (0 91 31) 86-2219, 86-2885
Fax (0 91 31) 86-28 76

Quelle: Armin Himmelrath, SPIEGEL online, 26.4.2004

Spende sichert Schillers Werkhandschriften

Die dringend notwendige Restaurierung gefährdeter Handschriften von Friedrich Schiller (1759-1805) ist gesichert. Möglich werde das durch eine Spende von 30.000 Euro, die die Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung dem Weimarer Goethe-und-Schiller-Archiv zur Verfügung stelle, teilte die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen am Freitag mit. Durch die zusätzlichen Mittel könnten insgesamt 280 Blatt der Werkmanuskripte Schiller gesichert und restauratorisch behandelt werden. Für die Restaurierung des Briefwechsels sowie persönlicher Dokumente des Dichters suche das Archiv – auch mit Blick auf den bevorstehenden 200. Todestag 2005 – noch Unterstützung.

Noch in diesem Jahr sollen wichtige Autographen zu Schilers Werken, darunter Vorstudien zum „Wilhelm Tell“ und zum „Demetrius“ sowie Teile der Hamburger und der Weimarer Bühnenfassung des „Don Carlos“ restauriert werden. Die Handschriften leiden nach Angaben der Stiftung unter Gebrauchsspuren, Verschmutzungen und Tintenfraß. Einzelne Blätter wiesen Risse und Knicke, Fehlstellen sowie Spuren früherer unsachgemäßer Reparaturen auf.

Im Weimarer Goethe-und-Schiller-Archiv werden mehr als 100 Nachlässe von Dichtern, Komponisten, Wissenschaftlern und Künstlern des 18. bis 20. Jahrhunderts bewahrt. Rund 15 Prozent der Handschriftenbestände seien nach bisherigen Untersuchungen dringend restaurierungsbedürftig. Von welchen Schäden die oft einmaligen Schätze betroffen sind, soll unter anderem eine Kabinett-Ausstellung des Weimarer Archivs zur Museumsnacht am 15. Mai dokumentieren. Unter den ausgewählten Handschriften, die dort gezeigt werden, werden auch einzelne Werkmanuskripte Schillers sein, deren Restaurierung im Sommer beginnen soll.

Link: www.swkk.de

Quelle: Yahoo! Nachrichten, 23.4.2004; Badische Zeitung, 23.4.2004

Ins 19. Jahrhundert hineinhorchen

Eine nicht gerade populäre Wissenschaft betreiben jene Forscher, die danach fahnden, was die Welt im Innersten zusammenhält: die Teilchenphysiker, stets auf der Suche nach Dingen, die kleiner als Atome sind. Wissenschaftler am Lawrence Berkeley-Institut in Kalifornien, die Bosonen ergründen, also Teilchen, die gar keine Masse mehr innehaben, aber die Materie steuern und deren Zusammenhalt bestimmen, können nun eine Errungenschaft mit besonderem Wert präsentieren.

Dank der Bosonenjäger Carl Haber und Vitali Fadejew ist es nun möglich, sich alte Schallplatten, ob aus Vinyl oder Schellack, ja selbst Wachszylinder in digitaler Qualität zu Gemüte zu führen. Selbst wenn sie so marode sind, dass man keine Plattenspielernadel mehr aufsetzen mag – und sogar wenn sie schon zerbrochen sind.

Die beiden Physiker nutzen dazu ein hoch exaktes optisches Abtastverfahren, das sie eigentlich zum Aufspüren jener Elementarteilchen entwickelt haben und dem nichts entgeht, und sei es auch ein tausendstel Millimeter klein. Damit können sie die Oberflächenstruktur einer Schallplatte ohne Berührung genau kartographieren und die Daten über eine Art virtuelle Saphir-Nadel in einen Computer eingeben. Der schließlich bläst die Musik aus dem Lautsprecher oder brennt sie auf eine CD. Kratzer und Hintergrundrauschen können dabei, da sie auf der Plattenkarte leicht zu erkennen sind, eliminiert werden. Dies erhöht die Klangqualität gegenüber dem heute üblichen Überspielen von Platte auf CD, bei dem man alle Nebengeräusche erst nach der Aufnahme herausfiltert.

Völlig zufällig kam die Erfindung nicht zu Stande. Die Leitung der Bibliothek des Kongresses in Washington hatte die beiden Wissenschaftler um Hilfe gebeten. In dem Haus lagern 128 Millionen Objekte, auch Tonträger aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert. Unzählige und unschätzbare alte Klassik-, Blues-, Jazz- und Dixieland-Platten können nun der Welt demonstrieren, dass das US-Parlament noch andere Dinge ausstrahlen kann als leidige Irak- und Haushaltsdebatten. Reden längst verstorbener Prominenter sind ebenso zuhauf gelagert. Auch im British Library's National Sound Archive dürfte man sich über die Erfindung freuen. Mehr als eine Million Vinyl-Platten harren dort ihrer digitalen Erfassung.

Quelle: Ulli Kulke, Morgenpost, 25.4.2004

Service historique de la Marine in Paris

Der »Service historique de la Marine« in Paris, eines der weltweit umfangreichsten Marinearchive, blickt auf eine reiche Tradition zurück. In seiner heutigen Form wurde es vor 85 Jahren im Juli 1919 gegründet (Link). Vorläufer dieser einmaligen Institution reichen jedoch bis ins Jahr 1699 zurück, als der damalige Staatssekretär Jérôme de Pontchartrain am Place des Victoires das erste Marinearchiv Frankreichs einrichten ließ. Doch unbeständiges Interesse der Marinebehörden und häufige Orts- sowie Führungswechsel bescherten den Marinearchiven bis ins erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts eine ausgesprochen turbulente Geschichte. Erst mit der Gründung des »Service historique« erhielten sie eine Struktur, die bis heute nahezu unverändert fortbesteht.

1919 wurden im neugegründeten »Service historique« zwei bereits seit längerem existierende Einrichtungen vereint: Die »Section historique de la Marine« und der »Service des Archives et bibliothèques de la Marine«.

Der Gründungserlass legte die Aufgabenteilung fest. Während der »Service des Archives« als zentrale Einrichtung die Archive der Marine sowohl in Paris als auch in den fünf Militärhäfen Cherbourg, Brest. Lorient, Rochefort und Toulon verwalten soll, hat die »Section historique« die Aufgabe, »nach wissenschaftlichen und kritischen Methoden die Vergangenheit auszuwerten«, damit der Führungsstab »auf soliden Grundlagen allgemeine Grundsätze für die Politik und die Seekriegsführung festlegen kann.«

Dazu stehen beeindruckende Bestände zur Verfügung: Die Zentralbibliothek allein umfasst 175.000 Bände. Neben Druckwerken besitzt sie eine umfassende Sammlung mit mehr als 1.000 Manuskripten zur französischen Marine und den Kolonien seit dem 15. Jahrhundert. Hinzu kommen mehr als 10.000 kartographische Werke über Frankreich und die Welt seit dem 16. Jahrhundert, mehr als 1.400 Karten, Pläne und Aufrisse der Marinearsenalgebäude, ein inkonographischer Bestand von etwa 100.000 Bildern, darunter mehrere Tausend Postkarten und Ansichten von Schiffen, Häfen, Szenen aus dem Leben an Bord und anderen Motiven.

Die Bibliotheken in den fünf Seehäfen verwalten jeweils noch einmal 10000 bis 20000 Bände, außerdem verfügen sie über zum Teil sehr umfangreiche Manuskriptsammlungen. Insgesamt füllen die Bestände des »Service historique« etwa 50 Regalkilometer.

Inhaltlich sind sie von unschätzbarem Wert. Die französische Marine hat in mehr als drei Jahrzehnten außergewöhnliche schriftliche Zeugnisse zusammengetragen, deren historische Bedeutung weit über die Kriegsmarine hinaus geht.

Seit 1974 sind die Leitung und die Zentralverwaltung des »Service historique« im Schloss von Vincennes untergebracht, das ebenfalls eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen durch das Verteidigungsministerium beherbergt es heute neben dem »Service historique« die Paralleleinrichtungen des Heeres und der Luftwaffe.

Link: http://www.servicehistorique.marine.defense.gouv.fr/

Kontakt: contact@servicehistorique.marine.defense.gouv.fr

Quelle: Henri Sieber, Netecho.info, 24.4.2004

Angebliche Nazi-Pornos sind aus den fünfziger Jahren

Die als angebliche Nazi-Pornos bekannt gewordenen „Sachsenwaldfilme“ stammen nach Einschätzung des Filmhistorikers Helmut Regel vom Bundesarchiv in Koblenz zweifelsfrei erst aus den fünfziger Jahren. „In den 34 Jahren, die ich mich mit der Zeit 1933 bis 1945 beschäftige, habe ich nicht einen einzigen Meter pornografischen Films aus deutscher Produktion gesehen“. Die Machart der angeblichen Nazi-Pornos sowie Details der Ausstattung deuteten auf Amateuraufnahmen aus der Zeit nach der Währungsreform hin. Der Schriftsteller Thor Kunkel hatte dagegen nach Recherche der Geschichte der „Sachsenwaldfilme“ in seinem Roman „Endstufe“ beschrieben, wie in der NS-Zeit Porno-Filme gedreht worden seien, um sie gegen Rohstoffe einzutauschen.

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Telefon  0261/505-0
Telefax  0261/505-226
koblenz@barch.bund.de

Quelle: dpa/Die Welt, 23.4.2004

Wertvolle Kulturgüter vor dem Zerfall retten

Bis ins 19. Jahrhundert war Papier ein aus Lumpen hergestelltes, handwerkliches Produkt. 1805 wurde dann die saure Harz-Alaun-Leimung erfunden, und ab 1844 konnte Papier aus Holz hergestellt werden. So praktisch das Verfahren für die Massenherstellung war, für Archive wie das Schweizerische Bundesarchiv wurde es zum Problem: Die Säure setzt sich allmählich frei, das Papier verfärbt sich bräunlich und wird brüchig. Rund 13.000 Tonnen Dokumente sind in Schweizer Archiven und Bibliotheken vom Zerfall bedroht.

Jetzt aber können Schweizer Archivare und Bibliothekare ein wenig aufatmen. Dank der weltweit modernsten und grössten, bundeseigenen Papierentsäuerungs-Anlage im bernischen Wimmis kann zum Beispiel das „nationale Gedächtnis“ im Bundesarchiv nun gerettet werden.

Seit dem Jahr 2000 behandelt die Nitrochemie AG dort Papier, stoppt den Papierzerfall und schützt die Dokumente für mindestens 150 Jahre vor einer weiteren Zersetzung. Das ergab eine kürzlich durchgeführte Qualitätskontrolle: Von über 820.000 überprüften Akten waren 97 Prozent erfolgreich entsäuert worden. Für die Entsäuerung wird das Papier zunächst in einer äusserst dünnflüssigen, organischen Siliziumverbindung gebadet. Diese enthält eine spezielle Wirksubstanz aus Magnesium- und Titanverbindungen.

„Die Behandlungsflüssigkeit durchdringt in kürzester Zeit sowohl dicke, gebundene Bücher wie auch lose Papiere in geschlossenen Archivschachteln“, sagt Markus Reist, Leiter der Produktion. Die Wirksubstanz neutralisiert die im Papier vorhandene Säure und wirkt gleichzeitig neu freigesetzter Säure über Jahrhunderte entgegen. Bis heute konnten so über 250 Tonnen Schriftgut erfolgreich behandelt werden.

Das ursprünglich in Deutschland patentierte Verfahren wurde für den industriellen Einsatz in Wimmis zur Marke „papersave swiss“ weiterentwickelt. Wesentlich ist, dass die Dokumente unverändert bleiben: „Sogar handgeschriebene Texte mit Tinte, Kugelschreiber, Blei- oder Filzstift bleiben intakt, wie auch alle Arten von Bilddruck und Einbänden“, sagt der Chemiker Bruno Walther von „papersave swiss„.

Die Behandlung ist vergleichsweise preiswert: Sie beläuft sich auf rund 30 Franken je Kilo Dokumente, eine Sicherung auf Mikrofilm kostet dagegen das Dreifache, die Digitalisierung der Dokumente verschlingt sogar mehr als das Zehnfache. Die Entsäuerung hat zudem den Vorteil, dass das Original selbst konserviert wird.

Mit einer Kapazität von 120 Tonnen pro Jahr kann die Anlage in Wimmis den Bedarf nur in vielen Jahrzehnten bewältigen. Allein die Behandlung der rund 3000 Tonnen säurehaltiger Dokumente des Schweizerischen Bundesarchivs und der Landesbibliothek würde fast 40 Jahre in Anspruch nehmen. Die Geldmittel dazu sind vorerst aber nur für die ersten fünf Jahre gesichert. Priorität haben darum die Bestände zwischen 1930 und 1980 – für manche ältere Dokumente kommt die Rettung zu spät.

Auch viele Spiel- und Dokumentarfilme der Vergangenheit drohen zu zerfallen. „Gut gelagert können sie mehr als hundert Jahre überstehen“, erklärt Reto Kromer vom Schweizer Filmarchiv in Penthaz. „Bei schlechten Lagerbedingungen treten Probleme mit der Haltbarkeit auf, zum Beispiel Abgabe von Essigsäure, die die Bilder bleichen, oder Verschimmelung.“

Um bedrohtes Filmgut zu bewahren, muss man rechtzeitig eine Kopie erstellen. Die Filmstreifen werden zuerst gereinigt und zerrissene Stellen zusammengeklebt. Wenn nötig, lässt sich durch fotochemische Verfahren der Kontrast steigern. Digitale Kopien sind nur sinnvoll, wenn man elektronische Retuschen vornehmen will.

Dann wird aber auf Film zurückkopiert, denn Filme sind beständiger als digitale Kopien. Die Konservierung von Filmgut ist aufwändig und kostspielig: „Für 8 Minuten Film muss im Mittel mit 12 Stunden Arbeit gerechnet werden“, schätzt Kromer. „Aus Kostengründen gehen deshalb viele wertvolle Streifen leider verloren.“

Quelle: Jean-Jacques Daetwyler, swissinfo, 24.2.2003

Oh Gott, nix für mich – Girls´ Day im Archiv

Seite für Seite blättern die Mädchen die Zeit zurück. „Guck mal, was für komische Schuhe“, kichert Vanessa über eine historische Werbeanzeige für Stiefeletten in einem Ingelheimer Zeitungsband aus dem 19. Jahrhundert. „Zu Ostern gesucht: Ein braves Mädchen, welches Haus- und Küchenarbeit versteht sowie ein zuverlässiges Kindermädchen“, liest ihre Freundin unter großem Gelächter den heute seltsam anmutenden Text einer alten Chiffre-Annonce vor. Dass Frauen damals bloß für Küche und Kinder gut waren, finden die Fünft- und Neuntklässlerinnen des Sebastian-Münster-Gymnasiums „nur lächerlich“.

Die Schülerinnen haben gestern am bundesweiten „Girls´ Day“ das Ingelheimer Stadtarchiv besucht und sich über den Beruf des Archivars schlau gemacht. Der Aktionstag hat eigentlich das Ziel, Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu interessieren. Doch auch zwischen Aktenbergen und dickleibigen Folianten arbeiteten nur wenige Frauen, erzählt Stadtarchivar Hans-Jürgen Finkenauer.

Von der Aussicht, inmitten mittelalterlicher Haderbücher oder zerbröselnder Dokumente zu verstauben, sind nicht alle der Mädchen begeistert: „Oh Gott“, seufzt eine aus tiefstem Herzen, als sie durch die endlosen Regalfluchten schreitet. „Das wär´ echt nix für mich.“ Ihre Freundin hingegen könnte sich mit dem Gedanken anfreunden und stellt auch für ihre Schwester kluge Fragen: „Die will nämlich mal Buchwissenschaft studieren.“

Kontakt:
Stadtarchiv Ingelheim
Neuer Markt 1
55218 Ingelheim
Tel.: 06132-782131
Fax: 06132-782134
http://www.ingelheim.de/

Quelle: Achim Reinhardt, Allgemeine Zeitung, 23.4.2004

Fielmann hilft Stadtarchiv Frankfurt/O.

Eine Spende des Unternehmers Günther Fielmann ermöglicht es dem Stadtarchiv Frankfurt/Oder, nun Wechselausstellungen in seinem Haus an der Collegienstraße durchzuführen. Die Fielmann AG, die seit zwölf Jahren in Frankfurt eine Niederlassung hat, stellt dem Archiv ein dafür notwendiges Bilderpräsentationssystem zur Verfügung.

Das Hamburger Brillen-Unternehmen will das Stadtarchiv nach eigenem Bekunden weiter unterstützen. So sollen etwa die Bestände der Frankfurter Drucke ergänzt und die Frankfurter Stadtansichten, die 2003 im Rathaus gezeigt wurden, durch Zukäufe erweitert werden. Eigens dafür verfolgt Jürgen Ostwald, der Leiter der optischen Sammlungen bei der Fielmann AG, den gesamtdeutschen Auktionsmarkt. „Wenn etwas zum Vorschein kommt, was mit Frankfurt zu tun hat, wird es gekauft“, sagt er. Meist spricht er sich dann kurzerhand mit dem Leiter des Stadtarchivs Ralf-Rüdiger Targiel ab. Ostwald blickt schon etwas weiter voraus. Er will mit dem Archiv für die Feierlichkeiten zum 2006 anstehenden 500. Gründungsjubiläum der Europa-Uni eine Austellung zum Thema Optik machen. „Dieses Kapitel hat Bedeutung. Die Professoren haben damals selbst Linsen geschliffen“, erzählt der Fachmann. Dass die Oderstadt einst für Brillenproduktion bekannt war, daran hatten Fielmann-Niederlassung und Stadtarchiv mit ihrer Ausstellung im Vorjahr erinnert. 

Kontakt:
Stadtarchiv Frankfurt (Oder)
Collegienstraße 8 – 9
(Collegienhaus)
15230 Frankfurt (Oder)
Telefon: (03 35) 6 80 30 04 oder 6 65 96 10
Fax: (03 35) 6 80 27 73
stadtarchiv@frankfurt-oder.de
http://www.frankfurt-oder.de/archiv 

Quelle: Märkische Oderzeitung, 21.4.2004

Zugang im STA Bern bleibt für Genealogen eingeschränkt

Geht es nach dem Grossen Rat, bleibt das Dienstleistungsangebot für Familienforscher im Staatsarchiv Bern eingeschränkt: Er hat am Montag das Ansinnen abgelehnt, den aus Spargründen reduzierten Service wieder auszudehnen

Seit Anfang Jahr könne Familienforscher im Staatsarchiv grundsätzlich nur noch an drei Tagen pro Jahr ein Lesegerät für die auf Mikrofilmen archivierten Kirchenbücher reservieren lassen. Darüber hinaus garantiert das Staatsarchiv nicht mehr, dass ein freies Lesegerät zur Verfügung steht.

Für Genealogen, die mehr Zeit zur Forschung benötigen, steht unter anderem die Möglichkeit offen, Duplikate der Kirchenbücher auf Mikrofilm oder CD-Rom zu erwerben. Die Einschränkungen des Mikrofilm-Zugriffs ist eine Folge der vom Grossen Rat beschlossenen Sparmassnahmen, welche für das Staatsarchiv den Abbau einer Stelle bedeutete.

Gegen die Einschränkungen gemeinsam zur Wehr gesetzt hatten sich mehrere Grossräte. Die Regierung lehnte den Vorstoss ab. Sie argumentierte, die Reduktion der Dienstleistungen im Staatsarchiv sei bei der Diskussion um das Sparprogramm SAR nicht umstritten gewesen. Bei der Forderung nach einer intensiveren Nutzungsmöglichkeit handle es sich um einen Sonderwunsch einer kleinen Benutzergruppe. Für 80 Prozent der Besucher seien die Einschränkungen zudem kaum spürbar.

Die Ratsmehrheit stellte sich klar hinter die Position der Regierung und lehnte alle Punkte des Vorstosses mit zwischen 19 und 28 Gegenstimmen vor allem aus dem grünen Lager ab.

Bereits vor dem aktuellen Parlamentsentscheid hat die Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern (GHGB) gegen die Einschränkungen eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht eingereicht, wie GHGB-Sekretär Peter Schranz auf Anfrage sagte. Der Entscheid des Gerichts steht noch aus. Nur auf Grund der Beschwerde können Familienforscher zur Zeit noch uneingeschränkt in die Kirchenbücher Einsicht nehmen. 

Kontakt:
Staatsarchiv Bern
Falkenplatz 4
CH-3012 Bern
Tel. ++41 31 633 51 01
Fax ++41 31 633 51 02
info.stab@sta.be.ch

Quelle: espace.ch, 19.4.2004; ebund, 20.4.2004

53. Thüringischer Archivtag am 16. Juni in Arnstadt

Der 53. Thüringische Archivtag wird am 16. Juni 2004 im Theater im Schlossgarten in Arnstadt stattfinden. Die Stadt Arnstadt war bereits 1899, 1907 und 1912 Gastgeber des Thüringischen Archivtages.

In diesem Jahr begeht Arnstadt als ältester urkundlich erwähnter Ort der neuen Bundesländer seine 1300-Jahrfeier. Dass der diesjährige Archivtag in Arnstadt stattfindet ist unter anderem dieser Tatsache geschuldet. Passend zu diesem Anlass steht die Fachtagung unter der Thematik „Archive und Jubiläen – Organisation, Finanzen und Kooperationen“.

Folgende Referate sind vorgesehen:

  • Beate Kaiser, Stadtarchivarin von Mühlhausen: „ ‚in dulci iubilo‘ – Zum Jubiläum eine Bestandsvisite von A-Z“
  • Tobias Kaiser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Senatskommission zur Aufarbeitung der Jenaer Universitätsgeschichte: „Eine neue Universitätsgeschichte. Zur Vorbereitung des 450-jährigen Jubiläums der Universität Jena“
  • Dr. Tilde Bayer, Leiterin SCHOTT GlasMuseum & Unternehmensarchiv: „120 Jahre SCHOTT in Jena – Beiträge des Unternehmensarchivs zur Ausgestaltung eines Firmenjubiläums“
  • Dr. Cornelia Hobohm, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Marlitt e.V.: „Wiederbelebung einer Autorin“

An die Fachtagung wird sich die Mitgliederversammlung des Thüringer Archivarverbandes mit der turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes anschließen. Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalarchivare im Thüringer Archivarverband wird in diesem Jahr vor Beginn der Fachtagung von 9.00-9.30 Uhr stattfinden. Als Beiprogramm zum Archivtag ist eine Stadtführung geplant.

Infos:
Für weitere Informationen zum Ablauf des Archivtages stehen der Vorstand des Thüringer Archivarverbandes (c/o Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Tel. 03672/ 4319-12) und der Ortsausschuss (Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt, Tel. 03628/ 583739) zur Verfügung.

Quelle: Veranstaltungskalender des VdA, Einladung und Programm (*.doc), 20.4.2004