Interesse an Stasi-Akten ungebrochen

Das Interesse der Ostdeutschen an den Stasi- Akten ist nach Angaben der Stasi-Beauftragten, Marianne Birthler, auch fünfzehn Jahre nach der Wende ungebrochen. Jeden Monat würden noch immer 7.000 bis 8.000 Anträge auf Akteneinsicht gestellt, sagte Birthler dem Fachblatt «Super-Illu». Die Auswertung der Akten rette «die Ehre der Ostdeutschen». Die Unterlagen bewiesen, dass sie «kein Volk von Spitzeln und Verrätern» gewesen seien.

Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen sagte, auch die tausenden von Säcken mit zerrissenen Geheimdienst-Unterlagen könnten mit einem elektronischen Verfahren innerhalb von fünf Jahren bearbeitet werden. Die Rekonstruktion der Akten, die die Stasi wegen ihrer Brisanz habe vernichten wollen, würde allerdings 50 Millionen Euro kosten. Sie sei aber zuversichtlich, dass der Bundestag die zusätzlichen Mittel bereitstelle.

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Quelle: MZ-Web, 7.3.2004

Stasi-Aktenschnipsel vor der Rekonstruktion

In einem Lagerraum in Magdeburg wartet das größte und zugleich brisanteste Puzzle der Welt auf seine Zusammensetzung: mehr als 16.000 Säcke mit geschätzten 600 Millionen Stasi-Aktenschnipseln, die in den letzten Tagen der DDR noch eilig zerrissen, aber nicht mehr endgültig vernichtet wurden. Die Bundesbehörde für Stasiunterlagen soll sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Das Problem dabei: „Seit 1995 wurden bis heute gerade einmal 250 Säcke in mühsamer Handarbeit wieder zusammengefügt. Ginge es in diesem Tempo weiter, wären wir erst in 400 Jahren fertig“, rechnet der Sprecher der Bundesbehörde, Christian Booß, vor. Mit Hilfe moderner Technik haben Lufthansa Systems und das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (Fraunhofer IPK) in Berlin gerade eine Teststudie abgeschlossen. Danach könnten die Aktenschnipsel bereits in fünf Jahren rekonstruiert sein. „Zunächst werden die Papierfetzen im halbautomatischen Fließbandverfahren auf Klarsichtfolie aufgetragen und anschließend vakuumverpackt,“ sagt Ottmar Bünnemeyer, technischer Leiter des Projekts beim Fraunhofer IPK. Dann werden die eingeschweißten Schnipsel von einem Scanner erfasst und gespeichert. „Wenn alle Schnipsel erfasst sind, könnten sie als 1,2 Milliarden gescannte Bilddateien auf rund 40.000 DVDs platzsparend archiviert werden“, so Lufthansa-Systems-Sprecherin Sandra Hammer. Dann folgt die eigentliche Puzzlearbeit – computergestützt. „Dabei werden für jeden Schnipsel von einer speziellen, vom Fraunhofer-Institut entwickelten Software die charakteristischen Eigenschaften berechnet: Kontur, Farbe, Außenkanten, Ecken, Papierstruktur, ob die Beschriftung maschinell oder per Hand erfolgte, Grafiken“, erklärt Bünnemeyer. Aus diesen Daten lasse sich berechnen, welche Schnipsel tatsächlich zueinander passen könnten.

Info:
Vergleiche auch den aktuellen Artikel „Schnipsel zu Stasi-Akten“, in: FAZ, 13.3.2004, 9.

Quelle: Schweriner Volkszeitung, 13.3.2004

Opel hat eine neue Oldtimer-Werkstatt

Opel widmet sich stärker seiner Historie: Die werkseigenen Oldtimer haben einen neuen Platz gefunden und an der Konzeption für ein eigenes Museum wird schon gebastelt. Das Gebäude „K 6“, ehemals Bahnhof und bis zuletzt für Produktionszwecke genutzt, dient seit Jahresanfang als zentrale Oldtimer-Halle. Im Erdgeschoss stehen etwa 90, mit Tüchern zugedeckt, die zuvor über verschiedene Lager im Werk verteilt waren. Der älteste ist der Lutzmann von 1899, der jüngste ein Vectra-Sportwagen.

Eine kleine Werkstatt gibt es hier auch, mit vier Monteuren, natürlich alles auch privat Oldie-Fans. Der Vorarbeiter ist Albert Hagels, der sich schon seit 15 Jahren um Opels alte Autos kümmert. Zur Zeit stehen ein Olympia 52 und ein Manta 400 zur Aufbereitung auf den Hebebühnen. Ein spezielles Ersatzteillager ist auch schon im Aufbau. Es ist gar nicht so leicht, die benötigten Teile zum Restaurieren und Reparieren der Oldtimer immer aufzutreiben. Aber es gibt auch Unterstützung: Zum Beispiel von Werksangehörigen, die Teile vorbei bringen. Oder von Opels Werkstätten, die benötigte Bleche nachbauen. So hat man schon ein logistisches Netzwerk geschaffen.

Bei rund 40 Veranstaltungen und Ausstellungen will Opel in diesem Jahr mit Oldtimern auftreten, erklärte Heinz Zettl gestern. Opels Veranstaltungsmanager – offizieller Titel: Leiter institutionelle Aktivitäten – ist auch für Historie und Archive zuständig. Er besitzt auch persönlich vier Oldtimer, aus den Jahren 1951 bis 1966. Und er freut sich darüber, dass die Historie im Unternehmen „immer höheren Stellenwert bekommt“. Das liegt wohl auch an Vorstandschef Carl-Peter Forster, der Oldie-Fan und schon bei Rallyes mitgefahren ist.

Aber auch bei Veranstaltungen im eigenen Haus sollen die betagten Gefährte verstärkt eingesetzt werden: Derzeit ist eine Ausstellung bei „Opel Live“, die die Vorläufer des Astra zeigt. Und im Ausstellungsraum in der City heißt das Motto „Zeichen der Zeit“. Auch hier stehen Wagen, die in der neuen Oldtimer-Werkstatt herausgeputzt worden sind.

Generell ist man gut bestückt und die meisten Wagen sind gut in Schuss, sagt Zettl. Man ist aber auch immer noch auf der Suche: Vor allem aus den 70er Jahren würde man noch einige Modelle gerne ankaufen. Es finden sich auch Fahrzeuge hier, die gar nicht fahren können: Studien von Messen, die gezeigt, aber nicht verwirklicht wurden. Die 2000 Quadratmeter mit den 90 Wagen reichen übrigens nicht aus: Im Keller stehen weitere 70, aus den 50er und 60er Jahren. Und es gibt zwei weitere Lager.

Eine besondere Bedeutung soll die neue Oldtimer-Halle von Opel demnächst dadurch erfahren, dass sie auch in die Werksführungen einbezogen wird, für diejenigen, die sich für die alten Autos interessieren.

Außerdem wird schon eine Konzeption für ein Opel-Museum erstellt, das sich dann wohl vorne im Altwerksbereich finden wird. „Da wird kräftig daran gearbeitet“, sagt Zettl und ist guter Hoffnung, dass eine Realisierung bald möglich ist.

Quelle: Ralf Schuster, Main-Spitze, 12.3.2004

Rumänien am Rande Europas

Das sich in seinem Selbstverständnis seit je stark auf Europa, und hier speziell Frankreich und den deutschsprachigen Kulturraum beziehende Rumänien wird, wenn am 1. Mai 2004 die EU-Osterweiterung in Kraft tritt, draussen bleiben. Doch Frustration und realer Abstand zu Europa sind gleichermaßen groß. – Von den Nöten der kontinentalen Randlage Rumäniens in Europa handelt ein Essay des im Banat geborenen Berliner Schriftstellers und Publizisten Richard Wagner in der NZZ.

Der Frankreich-Kult in Rumänien war stets einer der Eliten. Das Land aber, das aus historisch recht unterschiedlich gewachsenen Regionen besteht, blieb gleichermassen an den deutschen Kulturraum angebunden. Das Banat, Siebenbürgen und die Bukowina waren bis 1918 Teil des habsburgischen Reiches. Die Monarchie Altrumäniens stammte aus dem Haus Hohenzollern-Sigmaringen. Zahlreiche Akademiker haben an deutschen Universitäten studiert. Von Nae Ionescu, dem Ideologen der orthodoxen Rechten der dreissiger Jahre, bis zu dem Heideggerianer Constantin Noica, der in der Ceausescu-Zeit eine wichtige kulturelle Folie für den Nationalkommunismus lieferte, aber auch einen dezidiert europäischen Kulturbegriff zu verteidigen wusste.

Über die Doppelmonarchie und das Kaiserreich verliefen die Handelswege, zu ihnen bildeten sich Nachbarschaften. Während das Französische sich, aus der Ferne betrachtet, vorzüglich zum Träumen eignete, verlangte die deutsch geprägte Nachbarschaft nach einem Pragmatismus für den alltäglichen Umgang miteinander. Von Frankreich, in dem man den Garanten gegen die mitteleuropäische Übermacht sah, hat man, im Überschwang der Anlehnung, den Zentralismus der Verwaltung übernommen, den rumänische Regionalisten heute wieder bekämpfen.

Die rumänische Nation hat sich in einer Randlage gebildet. In ihrem Geschichtsverständnis begreifen sich die Rumänen als ein doppeltes Bollwerk Europas. Im Mittelalter gegen die Türken, als sie sich, im Unterschied zu Serben und Bulgaren, der Hohen Pforte gegenüber den Status von tributpflichtigen Fürstentümern bewahren konnten. Im 20. Jahrhundert gegen den Bolschewismus: Hier galt Rumänien als Teil des antisowjetischen cordon sanitaire, der den Kommunismus von Europa fernhalten sollte.

Der rumänische Nationalstolz positioniert sich auf einem europäischen Fundament, hat aber auch Abgrenzungsbedürfnisse. Der reale Abstand Rumäniens zu Europa an, drücke sich in vielerlei gesellschaftlichen Pittoresken aus, beispielsweise in der verblüffenden Untätigkeit der Behörde zur Aufarbeitung der Securitate-Akten, deren Archiv sich, man höre und staune, beim heutigen Geheimdienst befindet.

Die meisten Rumänen machen sich keine Illusionen über den Zustand, sie möchten ihm bloss eine bessere Verfassung geben, als Garantie gegen den Zerfall. Für sie ist die EU die Inhaberin der ultima ratio, an der man teilhaben will, deren Autoritätsanspruch man aber auch gerne mit Beschimpfungen beantwortet.

Quelle: NZZ, 12.3.2004

Franzosen im Herzogtum Lauenburg

Das neue Themenheft der Lauenburgischen Heimat widmet sich der „Franzosenzeit“ im Herzogtum. – Einquartierungen, Kriegsabgaben, Sondersteuern, Rekrutierungen von jungen Männern, die bis nach Russland marschieren mussten – die Eroberungszüge Napoleons und deren Folgen warfen vor 200 Jahren auch über das Herzogtum Lauenburg einen tiefen Schatten. Zwischen 1810 und 1813 war das Gebiet ein Teil des französischen Kaiserreiches.

1803 begann die zehnjährige Besatzungszeit. Aus diesem Anlass hatte der Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg e.V. damit begonnen, die 200 Jahre zurückliegenden Ereignisse aufzuarbeiten. Einige der neueren Forschungsergebnisse wurden dann bei einem Seminar der Freien Lauenburgischen Akademie vorgestellt und diskutiert. Jetzt liegen die Arbeiten der Wissenschaftler und Heimatforscher zusammengefasst in Heft 165 der Lauenburgischen Heimat vor, das sich als Themenheft ganz auf die „Franzosenzeit“ konzentriert.

Berichtet wird über die damaligen Ereignisse in Geesthacht, Relikte der französischen Besatzungsszeit im Raum Ratzeburg, den Freiheitskampf gegen die Besatzer und eine Reihe anderer Aspekte. Auch ein Kapitel über den lauenburgischen Beitrag zur Versöhnung der beiden Völker, nämlich die kommunale Verbrüderungsarbeit, ist dabei.

Zu den Autoren des Heftes gehören Dr. Martin Kleinfeld vom Freilichtmuseum Kiekeberg, Kreisarchivarin Cordula Bornefeld, Dr. Helmut Stubbe da Luz von der Universität Hamburg, Heimatforscher Helmut Knust aus Geestacht und Archivar Dr. William Boehart aus Mölln.

Quelle: Kieler Nachrichten, 12.3.2004

Jüdische Urkunden im christlichen Archiv

Auf der Suche nach Akten über Kirchen-Baulasten machte Günther Maier im Kellerarchiv der Pfarrei in Vöhl einen Fund, mit dem er nie gerechnet hätte: 40 Dokumente aus dem Zivilstandsregister der Juden, die aus der Zeit zwischen 1823 und 1868 stammen, fielen ihm im Keller seiner evangelischen Pfarrei die Hände.

„Es ist phänomenal, ein wahrer Glücksfall, dass jüdische Dokumente in solch einer Fülle gefunden worden sind – und dann auch noch im Archiv der evangelischen Pfarrei“, schwärmt der Vöhler Pfarrer. Denn bis Standesämter um 1870 eingeführt wurden und für die Aufbewahrung von Lebensdokumenten zuständig waren, sammelte der Pfarrer Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterbedokumente der Glieder seiner christlichen Gemeinde.

Für die Aufbewahrung von Dokumenten der Juden aber war eigentlich das Bürgermeisteramt, also die politische Gemeinde, verantwortlich, erklärt Karl-Heinz Stadtler. Der Vöhler sammelt seit einigen Jahren aus verschiedenen Quellen – Staatsarchiv Marburg, Gemeindearchiv Vöhl, verschiedenen Fachbüchern aus der Region, und in Gesprächen mit Zeitzeugen – Daten und Fakten für ein Verzeichnis der Vöhler, Marienhagener, Basdorfer und Oberwerber Juden und stellt sie personenbezogen zusammen. Sie werden nach und nach ins Netz gestellt und, wo sie immer wieder ergänzt und korrigiert werden.

Wie aber kamen die 40 jüdischen Dokumenten in die evangelische Pfarrei? „Wir wissen es nicht“, sagt Pfarrer Günther Maier, der Mitglied im Förderkreis Synagoge ist und sich seit Ende der 1980er Jahre für einen christlich-jüdischen Dialog einsetzt, weil er „die Verbindung zur alttestamentlichen Wurzel stark sieht“. „Die Unterlagen müssen bereits im alten Pfarrhaus in der Basdorfer Straße aufbewahrt und beim Umzug unbesehen mit in das neue Pfarrhaus getragen worden sein“. Die Dokumente in alter Mischschrift, in Tinte geschrieben und teilweise besiegelt, umfassen Heirats- und Sterbeurkunden, auch so genannte Todeszeugnisse, die der Heildiener, den es damals noch gab, auszustellen hatte.

Die Urkunden sind bedeutend. „Wir erfahren darin viel über die Menschen jener Zeit, über freudige und lustige Ereignisse, aber auch Tragödien. Und wir haben dabei auch sechs Vöhler jüdischen Glaubens gefunden, die ich aus meinen Nachforschungen bis dahin noch gar nicht kannte“, freut sich Karl-Heinz Stadtler. Nachdem Maier die Unterlagen im Januar gefunden hatte, übernahm Stadtler die Aufgabe, sie zu transkribieren und in die bereits gesammelten Fakten einzuarbeiten.

Unter den DinA4-Großen Blättern sind etliche interessante Dokumente. So gibt es ein Zeugnis über den Tod von Ascher Rothschild, der im Alter von 78 Jahren am 30. Januar 1859 gestorben war. Er war einer der reichsten Juden in Vöhl und hatte der Kirche ein Darlehen über 18.000 Gulden zu einem damals üblichen Zinssatz von viereinhalb Prozent gegeben, so dass die Vöhler Kirche gebaut werden konnte.

Unter den Urkunden war auch ein Dokument über die jüdische Trauung zwischen Aron Stern und Bertha Speier-Offenburg in Höringhausen. Die hatte Salomon Baer vorgenommen, der von 1841 bis 1881 die jüdische Schule in Vöhl geführt hatte und die Vollmacht für Trauungen und andere rituelle Handlungen besaß. „In dem Dokument sind wunderbare liturgische Abschnitte aufgeschrieben“, ist Maier begeistert.

Pfarrer Maier hat außerdem im Keller des Pfarrhauses eine Baurechnung aus dem Jahr 1682 gefunden, aus der hervorgeht, dass Juden mindestens seit jenem Jahr in Vöhl gelebt haben müssen. Wenn das Datum auch bereits bekannt war, so wird es nun durch die Originalrechnung gestützt: „Éein Taler und 15 Albus für 60 Pfund Eisen den Juden zu Voehl, woraus lange Nägel (Schrauben) durch den Strich (Querbalken) und Balken gemacht sind“, ist auf diesem Dokument unter anderem zu entziffern.

Kontakt:
Ev. -luth. Kirchengemeinden Asel, Marienhagen und Vöhl
Pfarrer: Günter Maier, Vöhl (0 56 35) 84 39

Quelle: Waldeckische Landeszeitung, 12.3.2004

Mehr Benutzer im StA Hann. Münden

Gestiegene Benutzerzahlen konnte das Stadtarchiv Hann. Münden für das Jahr 2003 vermelden. Wie die Leiterin Ingrid Wenzel bei ihrem Jahresbericht in der jüngsten Sitzung des Gesellschaftsausschusses mitteilte, forschten 157 Nutzer nach alten Dokumenten, 28 mehr als noch 2002. Zudem beantwortete das Archiv knapp 550 Anfragen per Telefon oder über das Internet. Die kamen auch aus dem Ausland wie Norwegen, England, Schweden. Sogar aus dem fernen Tasmanien stellte ein Professor eine genealogische Anfrage an das Mündener Stadtarchiv.

Neben den Anfragen stand die Archivierung weiterer Dokumente im Vordergrund. Dabei wurde auch wieder einiges aus dem Privatbesitz von Bürgern aufgenommen. So gab es unter anderem den Fotoband des ehemaligen Rektors der Knabenschule, August Mesch, der in seiner Zeit viele Bilder von der Drei-Flüsse-Stadt aufgenommen hat.

„Aus Göteborg hat das Stadtarchiv außerdem eine Sendung mit Feldpostbriefen erhalten, die der Mündener Gymnasiast Hans-Peter Pleuser mit 19 Jahren von der Front geschrieben hatte“, berichtet Wenzel. Pleuser starb 1942 in einem Lazarett in Warschau. Einige der Stücke wurden vom Stadtarchiv auch in Ausstellungen im Archivgang präsentiert. So gab es unter anderem alte Amtsbücher, Dokumente einer Schiffsreise von Holland nach St.  Petersburg und Katasterkarten des Königreiches Westfalen zu sehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Hann. Münden
Schlossplatz 5
34346 Hann. Münden
Telefon (0 55 41) 75-347
Telefax (0 55 41) 75-362

Quelle: HNA Mündener Allgemeine, 11.3.2004

Kulturhistorischer Verein Feldmoching sucht Räume

Die Zukunft der Geschichte Feldmochings liegt derzeit in den Händen der Stadt. Der „Kulturhistorische Verein Feldmoching auf dem Gfild“ sucht seit Jahren nach geeigneten Räumen für sein Archiv. Jetzt würde sich eine gute Chance ergeben: Die Bezirksinspektion soll noch in diesem Jahr schließen. Der Verein könnte sich die Räume gut als Archiv vorstellen. Denn auch die Geschichte des Gebäudes würde passen. Das Haus war vor der Eingemeindung des damals eigenständigen Dorfes Feldmoching im Jahre 1938 das Gemeindehaus.

Bis jetzt lagern die vereinseigenen historischen Unterlagen in einem angemieteten Keller. Auf nur 22 Quadratmetern stapelt sich wertvolles historisches Material. „Wir mauern uns systematisch ein. Neuzugänge werden vor die Bestände gepackt, eine Ordnung ist nicht möglich“, klagt der Vereinsvorsitzende Helmut Kessler: Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des ehemaligen Dorfes anhand alter Fotos und Urkunden zu dokumentieren und der Öffentlichkeit durch Ausstellungen zugänglich zu machen. Das ganze Gemeindehaus will Kessler gar nicht. In einem Schreiben an dem Bezirksausschuss wünscht er sich lediglich zwei Zimmer. Eines für das Archiv und eines zum Arbeiten. Hier könnten dann auch die Ausstellungen vorbereitet werden. Die Lokalpolitiker sind von dieser Idee sehr angetan und wollen nun die Stadt auffordern, die frei werdenden Räume dem Verein zu überlassen.

Kontakt:
Kulturhistorischer Verein Feldmoching auf dem Gfild e.V.
Feldmochingerstr.393
80995 München
Tel.: 089/3147575
http://www.kvf.de.vu/

Quelle: Merkur Online, 11.3.2004

Stadtmuseum Wiesbaden im Jahr 2008?

Kulturdezernentin Rita Thies, die bei der ersten Hauptversammlung des Fördervereins Stadtmuseum über den Sachstand des Projekts Stadtmuseum berichtete, ist guter Dinge. Die mit Vertretern aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung besetzte Steuerungsgruppe hat das vom wissenschaftlichen Beirat entwickelte Konzept inzwischen genehmigt. Im Projektbüro Stadtmuseum zeigte sich Thies zuversichtlich, dass die Stadtverordneten das Konzept im April verabschieden, „wir 2004/5 mit der Planung durchkommen, 2006/7 bauen und das Museum 2008 eröffnen“.

Gerade in Zeiten der Globalisierung brauchten die Wiesbadener ein solches Haus zur „Selbstwahrnehmung, -vergewisserung, Positionsbestimmung im Spiegel der Geschichte“ und damit zur Sinnstiftung für alle Altersstufen. Ein Stadtmuseum zeige Erklärungszusammenhänge auf und schärfe den Blick für Veränderungen, sagte Thies in ihrem Vortrag. Das sei für jede deutsche Stadt wichtig, da die gebrochene historische Identität die Positionssuche erschwere.

Parallel zu Wechselausstellungen zeige die Dauerausstellung in drei Abteilungen die Stadtentwicklung von den naturräumlichen Gegebenheiten bis heute. Hauptakzente lägen dabei auf dem Bade- und Kurwesen und der politischen Geschichte Wiesbadens. An Beispielen der mehrere Hunderttausend Stücke umfassenden, bislang im Landesmuseum eingelagerten Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA), die die Stadt zurückerhalten soll, werde erläutert, nach welchem System man im 19. Jahrhundert sammelte. Thies versicherte: „Die Sammlung wird nicht zerrupft“. Man wolle nur Teile davon an andere Museen verleihen.

Problematisch sei, einen aussagekräftigen Fundus vor und nach der Nassauer Zeit (1806 bis 1866) zusammenzutragen. Außer Steinzeitzeugen wären kaum Dokumente erhalten, sagte die Kulturdezernentin. „Eine Bilddokumentation der Stadt gab es nie, wir versuchen zurzeit, sie über Pressearchive aufzubauen.“ Das Stadtarchiv rette alle Dokumente, „die noch zu retten sind“. Bärbel Maul, die mit Bernd Blisch im Projektbüro den Sammlungsaufbau betreut, ergänzte: „Die größten Lücken bestehen im 20. Jahrhundert.“ Deshalb starte jetzt ein Sammelaufruf an die Bürger. Rita Thies setzt auch beim Museumsbetrieb auf ehrenamtliche Helfer. Das Stadtmuseum sei ein „Forum bürgerlichen Engagements“, erinnerte sie. Die Wiesbadener selbst könnten nicht nur Aufsicht führen, sondern auch „qualitativ gute Führungen gewährleisten“ und verstärkt Ankäufe finanzieren.

Kontakt:
Förderverein Stadtmuseum Wiesbaden e.V.
Idsteiner Strasse 20
65193 Wiesbaden
Fax 0611-7888854
Tel. 0611-714061
Tel. 0611-52 18 18
info@stadtmuseum-wiesbaden.de
www.stadtmuseum-wiesbaden.de

Quelle: Wiesbadener Kurier, 11.3.2004

Zusatzschilder geben Auskunft über bekannte Lüner Persönlichkeiten

Kennen Sie Heinrich Otto Gresch? Dr. Alma Langenbach? Pfarrer Nigge? Drei der bekannten Lüner nach denen hiesige Straßen benannt sind. Wofür sie berühmt waren, sollen die Lüner Ende des Monats erfahren, wenn das Stadtarchiv die zusätzlichen Infoschilder übergibt. Die Idee, den Straßenschildern Erklärungen zum Namensgeber zuzufügen, stammt vom Förderverein für Kunst und Kultur, dessen Vorsitzender Stadtarchivar Fredy Niklowitz bis vor kurzem war.

Für 64 Straßenschilder, unter anderem die von Gresch, Langenbach und Nigge, hat der Verein schon Sponsoren gefunden. 100 Euro kostet die Zusatztafel, die unter dem jeweiligen Straßenschild das Geburts- und Sterbedatum und die herausragende Leistung des Namensgebers erklärt.

„Unser Ziel ist es, alle nach Lüner Persönlichkeiten benannten Straßen zu beschildern“, erklärt Stadtarchivar Fredy Niklowitz. Um dieses Ziel zu erreichen, fehlen noch 13 Schilder für folgende Straßen: Schulz-Gahmen-Straße, August-Wegmann-Straße, Wilhelm-Meier-Straße, Dr.-Hans-Greef-Straße, Friedrich-Surmann-Straße, Hans-Herwig-Straße, Dr.-Lappe-Weg, Bernhard-Falk-Straße, Alfred-Seepe-Straße, Werner-Warsinsky-Weg und die Dr.-Flumen-Straße. Wer die Schilderpatenschaft für einen der berühmten Herren übernehmen möchte, kann sich im Stadtarchiv melden.

Kontakt:
Stadtarchiv Lünen
Willy-Brandt-Platz 1
44532 Lünen
Tel.: (02306) 104 – 1526
Fax: (02306) 104 – 1460
Fredy.Niklowitz.85@luenen.de

Quelle: WAZ Lünen, 10.03.2004