Bürgermeister-Nachlass im Museum Wittenberge

Mitte der Woche kam im Stadtmuseum Wittenberge ein großes Paket an, dessen Inhalt für Birka Stövesandt und ihre Mitarbeiterinnen im Museum Grund zur Freude bot. Enthielt der in Leipzig abgesandte Karton doch Unterlagen und Fotos aus dem Leben und dem Wirken des ehemaligen Wittenberger Bürgermeisters Hugo Bocksch.

Hugo Bocksch war vom 1. Februar 1910 bis zum 5. April 1922 Erster Bürgermeister in Wittenberge. Er schied 1922 unter widrigen Umständen aus dem Amt: Die Stadtverordneten hatten sich zerstritten, die bürgerlichen Kräfte legten ihr Mandat nieder, die 20 sozialistischen Abgeordneten wollten Bocksch nicht wiederwählen. Tausende Wittenberger protestierten gegen die Kommunalwahlen.

Acht Jahre zuvor, 1914, sahen die Wittenberger einen stolzen sich seiner Macht bewussten und sicher auch sehr glücklichen Dr. Bocksch. Das neue Rathaus von Wittenberger wurde eingeweiht. Am 27. April 1911, Dr. Bocksch war seit über einem Jahr im Amt, war der Bau des Neubaus beschlossen, am 11. Mai 1912 der Grundstein gelegt worden.

Zur Einweihung rollte der Bürgermeister vor dem neuen Rathaus vor. Ein Fotograf hielt diesen Augenblick fest, das Bild liegt im Stadtarchiv. Und es befand sich mit einer ganzen Reihe anderer Aufnahmen in dem Paket aus Leipzig, da der dort lebende Neffe des 1950 in Leipzig verstorbenen Dr. Bocksch nach einer Sichtung des Nachlasses für die Wittenberger zusammengestellt hatte. So fand die Museumschefin in den Papieren beispielsweise das Festprogramm für die Rathauseinweihung am 25. und 26. Juni 1914.

„Es wird eine Zeit dauern, bis das Material gründlich gesichtet ist. Aber es ist wunderbar, dass wir es erhalten haben“, so Birka Stövesandt auch mit Blick darauf, dass in einigen Wochen der 90. Geburtstag des Rathauses gefeiert werden soll.

Kontakt:
Stadtmuseum „Alte Burg“
Putlitzstraße 2
19322 Wittenberge
Tel.: 03877 / 405266
Fax: 03877/405268
Postanschrift: PF 1162, 19311 Wittenberge
stadtmuseum.wittenberge@t-online.de

Quelle: Barbara Haak, Der Prignitzer. Brandenburger Allgemeine, 26.3.2004

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