Tagungsprogramm: Königreich Westphalen und Großherzogtum Berg, 15./16. April

Über anderthalb Jahrhunderte hat die den Verfassungsdiskurs dominierende Idee des Nationalstaates alle diejenigen historischen Gebilde erfolgreich ins Abseits gedrängt, die quer dazu lagen. Dazu zählten auch das auf Napoleons Initiative 1806 gegründete Groß-Herzogtum Berg und das Königreich Westphalen von 1807 – zwei sogenannte Modellstaaten, die trotz kurzer Bestandsdauer von wenigen Jahren Ausgangspunkt weitreichender Modernisierungsprozesse auf verschiedensten gesellschaftlichen Gebieten waren.

Die gemeinsam vom Historischen Seminar der WWU Münster und dem Westfälischen Landesmuseum Mitte April 2004 veranstaltete Tagung will sich u.a. an der Deutung der napoleonischen Zeit in Deutschland oder einzelner Facetten des damals angestoßenen Modernisierungsprozesses versuchen und Projekten vorstellen, die sich mit der Aufbewahrung und Erforschung von Bildern, Objekten, Textquellen zu diesen Modellstaaten beschäftigen.

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Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Historisches Seminar

mit Unterstützung
der Fritz Thyssen-Stiftung Köln
und des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster e.V.

Programm zur Tagung

DAS KÖNIGREICH WESTPHALEN UND DAS GROSSHERZOGTUM BERG
QUELLEN, FORSCHUNGEN UND DEUTUNGEN

im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
am Do./Fr. 15.-16. April 2004

Donnerstag, den 15. April 2004 – Vortragssaal im Erdgeschoss

9.00 Uhr Begrüßung
  Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Direktor des Historischen Seminars)
  Dr. Erich Franz (Stellvertr. Direktor des Westfälischen Landesmuseums)

9.15 Uhr Einführung: Forschungsstand und offene Fragen
  PD Dr. Armin Owzar (Münster)                       

Sektion 1 Scheinkonstitutionalismus oder Modellstaat ?
  Moderation: Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi (Münster)

9.30 Uhr „Demokratisch“-partizipatorische Ansätze im politischen System der napoleonischen Modellstaatswesen Berg und Westphalen
  PD Dr. Helmut Stubbe da Luz (Hamburg)                      

10.00 Uhr Rheinbundreformen und Verfassungsfrage
  Dr. Peter Fleck (Münster)      

10.30 Uhr Das Herzogtum Arenberg – auch ein Modellstaat?
  Dr. Peter Veddeler (Münster)              

11.00 Uhr Kaffeepause

Sektion 2a Legitimation und Loyalität: Repräsentation und Legitimation
  Moderation: Dr. Nicola Assmann (Münster)

11.30 Uhr „Zeichen der Souveränität“ – Über materielle Kultur am Kasseler Hof König Jérômes
  Prof. Dr. Hans Ottomeyer (Berlin)      

12.00 Uhr Diplomatische Bilder – Napoleons Außenpolitik als Thema der politischen Bildproduktion
  Dr. Claudia Hattendorff (Marburg)     

12.30 Uhr Architektur und Städtebau in der Hauptstadt eines napoleonischen Modellstaates
  Gerd Fenner M.A. (Kassel)      

13.00 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr Kontinuität des republikanischen Internationalismus? Von den „Républiques Soeurs“ zu den Königreichen mit Herrschern aus dem Haus Bonaparte
  Dr. Oliver Benjamin Hemmerle (Mannheim)  

Sektion 2b Legitimation und Loyalität: Loyalität und Akzeptanz
  Moderation: PD Dr. Armin Owzar (Münster)

15.00 Uhr Die Stützen der Gesellschaft – Zur prekären Situation der Ortsbeamten im Königreich Westphalen
  Dr. Uli Kahmann (Herford)      

15.30 Uhr Konformismus und Resistenz. Französischer Staatskult im Modellstaat Berg
  Dr. Rüdiger Schmidt (Münster)     

16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr Monarchischer Festkult und kommunale Partizipation im Königreich Westphalen
  Dr. Martin Knauer (Hamburg)      

17.00 Uhr Preußenfreundliche Stimmen auch im Jubiläumsjahr 1809? Ein Beitrag zur regionalen Identität im Gebiet der Grafschaft Mark
  Dr. Eckhard Trox (Lüdenscheid)        

17.30 Uhr „Was Bonaparte gestohlen, können die Preußen wiederholen“. Die Rückführung der Quadriga 1814 von Paris nach Berlin
  Axel Heimsoth (Dortmund)      

Ab 18 Uhr Imbiß im Foyer des Landesmuseums

20.15 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
  Moderation: Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Münster)

  Begrüßung
  Prof. Dr. Karl Teppe (Landesrat für Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe)

  Das Königreich Westphalen als napoleonischer Modell- und Satellitenstaat
  Prof. Dr. Helmut Berding (Gießen)

Freitag, den 16. April 2004 – Vortragssaal / Konferenzraum in der 4. Etage

Sektion 3 Kirche und Religion  (parallel zu Sektion 4a – Vortragssaal im Erdgeschoss)
  Moderation: Prof. Dr. Werner Freitag (Münster) 

9.00 Uhr Das Königreich Westphalen und seine Bedeutung für die Entwicklung des westfälischen Reformjudentums
  Prof. Dr. Arno Herzig (Hamburg)

9.30 Uhr Reformjudentum – am Beispiel der Samsonschule in Wolfenbüttel und dem Landesrabbiner Levi Herzfeld
  Dr. Jürgen Derda (Braunschweig)
    
10.00 Uhr Zwischen traditionaler und legaler Herrschaft – Evangelische Kirche und staatliche Kirchenpolitik im Königreich Westphalen und im Großherzogtum Berg
  Dr. Jörg van Norden (Bielefeld)

10.30 Uhr Das Verhältnis der Modellstaaten zur Katholischen Kirche
  Dr. Alexander Dylong (Hildesheim)

11.00 Uhr Kaffeepause

Sektion 4a Modernisierungsimpulse in Justiz und Verwaltung
  (parallel zu Sekt. 3 und 4b – Konferenzraum)
  Moderation: Dr. Rüdiger Schmidt (Münster)

9.00 Uhr Das Justizsystem als Schrittmacher im bergisch-westphälischen Modernisierungsprozess?
  PD Dr. Rainer Pöppinghege (Paderborn)

9.30 Uhr Die Rationalität des Staates – Französische Verwaltungsmethoden an der Elbe
  Dr. Nicola Todorov (Rouen)      

10.00 Uhr Kommunalverfassung und Reform im Großherzogtum Berg. Studien zum Munizipalrat
  Hanns Neidhardt (Münster)      

10.30 Uhr Neugestaltung der Verwaltung vor Ort: Die Rekrutierung der lokalen Amtsträger im Großherzogtum Berg
  Bettina Severin-Barboutie (Gießen)       

11.00 Uhr Kaffeepause

Sektion 4a Modernisierungsimpulse in Justiz und Verwaltung / Forts.  (Konferenzraum in der 4. Etage)
  Moderation: Dr. Thomas Küster (Münster)

11.30 Uhr Gleichberechtigte Bürger? – Zur behördlichen Umsetzung der neuen Judengesetzgebung in den westlichen Distrikten des Königreiches Westphalen
  Dr. Monika Minninger (Bielefeld)

12.00 Uhr Die komplizierte Reform der Sozialkassen – Zur Armenpflege im Großherzogtum Berg
  Fritz Dross (Düsseldorf)

12.30 Uhr Zwischen Ratsaufsicht und staatlicher Wohlfahrtspolitik. Zum Wandel der Armenfürsorge in Münster
  Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi (Münster)          

13.00 Uhr Zwischen Tradition und bürgerlicher Rationalität – Die Verlegung der Begräbnisplätze aus den Städten und Dörfern der Moderne
  Bärbel Sunderbrink (Bielefeld)

Sektion 4b Modernisierungsimpulse in Handel, Transport und Gewerbe
  (parallel zu Sektion 4a /Vortragssaal)
  Moderation: Prof. Dr. Bernd Walter (Münster)

11.30 Uhr Die Aufhebung der Zünfte – Münster und Osnabrück im Vergleich
  Dr. Gerd Dethlefs (Münster)       

12.00 Uhr Chausseebau im Königreich Westphalen – Verkehrspolitische Ziele und Modernisierungsschübe
  Dr. Annette Hennigs (Münster)      

12.30 Uhr Zur Unifikation von Maß und Gewicht im Großherzogtum Berg. Modernisierung von Wirtschaft und Verwaltung in napoleonischer Zeit?
  Prof. Dr. Harald Witthöft (Siegen)

13.00 Uhr Der Kaufmann Johann Gottlob Nathusius und sein Agrar-Industrie-Komplex in Althaldensleben und Hundisburg
  Ulrich Hauer (Haldensleben)

13.30 Uhr Mittagspause

Sektion 5 Rezeption und Nachwirkungen (Vortragssaal)
  Moderation: Dr. Gisela Weiß (Münster)

14.30 Uhr König Lustik? Versuch einer Bilanz französischer Kulturpolitik
  Dr. Thorsten Smidt (Kassel)      

15.00 Uhr Anspruch und Wirklichkeit – Zur Rezeption des Königreiches Westphalen in Kurhessen
  Karl-Hermann Wegner (Kassel)      

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Ein Experimentierfeld europäischer und deutscher Einheit? Das Königreich Westphalen in den europäischen Literaturen
  Dr. Berthold Friemel (Berlin)      

16.30 Uhr Das Königreich Westphalen und die Forschungen zur Kunst um 1800
  Dr. Nicola Assmann (Münster)      

17.00 Uhr Schlußdiskussion

18.00 Uhr Ende der Tagung

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