Über 30 nordrhein-westfälische Innenstädte, darunter die von Minden, Tecklenburg und Paderborn, sind nun Modell für ganz Deutschland, da hier in den vergangenen 15 Jahren die im Boden verborgenen, archäologischen Reste der Stadtgeschichte vorbildlich erfasst worden sind. So jedenfalls präsentierte jetzt in Soest der Landschaftsverband Westfalen-Lippe das 200 Seiten starke Fachbuch „Stadtentwicklung und Archäologie“. Diese archäologischen Stadtkataster seien zu unverzichtbaren und zuverlässigen Planungsinstrumenten für Städtebauer, Architekten und Investoren geworden, hieß es dabei. Und sie erleichterten auch den amtlichen Bodendenkmalpflegern den Schutz und Erhalt der archäologischen Zeugnisse der Vergangenheit. Seit über zehn Jahren betreuen die Bodendenkmalpflegeämter in Münster, Bonn und Köln diese archäologischen Bestandserhebungen in den historischen Orts- und Stadtkernen des Landes.
Ihr Ziel ist es, alle bekannten Spuren und Zeugnisse der Stadtgeschichte, das Archiv unter unseren Füßen, möglichst vollständig zu erfassen. Eine solche archäologische Bestandsaufnahme ist ein zuverlässiges Planungsinstrument für alle, die mit Stadtplanung und Stadtentwicklung, vor allem mit dem Umbau und der Modernisierung historisch geprägter Innenstädte befasst sind.
Die Kosten für die Bestandserhebungen tragen das Land NRW- bislang circa 1,2 Millionen Euro -, die jeweiligen Gemeinden und die drei Bodendenkmalpflegeämter bei den Landschaftsverbänden Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) beziehungsweise der Stadt Köln.
Städte wie Minden, aber auch Warburg und Paderborn wahrten mit Hilfe ihres archäologischen Stadtkatasters die historischen Siedlungs- und Straßenstrukturen. In Köln war der Archäologische Schichtenatlas Voraussetzung für die neue U-Bahn-Linie, deren Trasse unter der Innenstadt verlaufen wird und damit durch 2000 Jahre Stadtgeschichte schneidet.
Info:
„Stadtentwicklung und Archäologie“, Klartext-Verlag, 17,50 Euro.
Quelle: Mindener Tageblatt, mt-online.de, 18.3.2004