Vom Nutzen des Edierens (Konferenz)

Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien führt vom 3.-5. Juni 2004 aus Anlass seines 150-jährigen Bestehens einen internationalen Kongress zum Thema „Vom Nutzen des Edierens“ durch.

Editionen, ihre methodischen Probleme und ihre Verwendung stehen im Mittelpunkt der Tagung. Der Begriff der Edition ist dabei bewusst weit gefasst, inkludiert neben traditionellen Unternehmen der Mediävistik und der Neuzeit-Forschung auch die Erschließung und Aufbereitung von Quellenmaterial, das sich einer Wiedergabe im Volltext entzieht. Er bezieht auch „zukünftige“ Quellen und mögliche Vermittlungsformen für ein breiteres Publikum mit ein. Die Benützer und Leser sollen dabei immer im Blick bleiben und auch selbst zu Wort kommen.

Link: http://www.univie.ac.at/Geschichtsforschung

PROGRAMM
Prolog
Wiener Vorlesung:
Mittwoch, 2. Juni 2004
Wendelin Schmidt-Dengler mit Beiträgen von Wolfgang Hilger, Walter Leitsch und Anna Maria Sigmund: Geschichtsforschung und Wiener Kultur: Heimito von Doderer und die Geschichte
Moderation: Christina Lutter

Donnerstag, 3. Juni 2004:

9.00 – 10.00
Begrüßung durch den Direktor des IÖG
Eröffnungsvortrag R. B. C. Huygens (Leiden): Von Texten und ihrem Text

10.30 – 12.30
Sektion 1: Edition des „authentischen“ Textes – Edition als authentischer Text. Teil 1
Vorsitz: Josef Riedmann

  • Anne Duggan (London): What is authenticity? The Authorship and Transmission of the Becket Correspondence
  • Pascale Bourgain (Paris): Entre plusieurs fidélités: l'idéal, l'originel et les témoins, à propos de la tradition de Grégoire de Tours
  • Edith Wenzel (Aachen): „Original“ oder Fassungen – muß die Literaturgeschichte des Mittelalters neu geschrieben werden?

14.00 – 17.30
Sektion 1: Edition des „authentischen“ Textes – Edition als authentischer Text. Teil 2
Vorsitz: Othmar Hageneder

  • Wilfried Hartmann (Tübingen): Original und Rekonstruktion eines Archetyps bei den spätkarolingischen Konzilsakten
  • Rainer Berndt (Frankfurt am Main): Die Werke Hugos von Sankt Viktor (gest. 1141): Ist die Erstausgabe durch Abt Gilduin (ca. 1145) ein editorischer Glücksfall?
  • Maximilian Lanzinner (Bonn): Das Machbare und der authentische Text – Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556-1662
  • Martin Steiner (Prag): Zur Authentizität der lateinischen Texte in den J.A. Comenii Opera omnia

18.00
Round table mit Fritz Peter Knapp (Heidelberg); Otto Kresten (Wien); Peter Landau (München); Franz Römer (Wien); Stefan Samerski (Leipzig); Rudolf Schieffer (München) – Moderation: Winfried Stelzer


Freitag, 4. Juni 2004:

9.00 – 12.00
Sektion 2: Massenquellen und Edition? Regest und Repertorium
Vorsitz: Thomas Winkelbauer

  • Ludwig Schmugge (Zürich): „Regestenschuster“ 2004: Zu Repertorium Germanicum und Repertorium poenitentiariae Germanicum
  • Karl Härter (Frankfurt am Main): Edition, Repertorium oder Datenbank? Zum Problem der Erschließung massenhaft überlieferter frühneuzeitlicher Policeygesetze
  • Imre Ress (Budapest): Edieren oder elektronisch Indizieren? Ungarische Erfahrungen mit der Zugänglichmachung der Massenquellen von der Frühneuzeit bis zum Ende des Staatssozialismus
  • Frank M. Bischoff (Marburg): Fachliche Ansprüche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Archiv: Wie können moderne Massenakten der Forschung zugänglich gemacht werden?

13.30 – 16.00
Sektion 3: Edition und Neue Medien
Vorsitz : Karl Vocelka

  • Annie Dufour gem. m. Paul Bertrand (Paris/Orléans): La numérisation des actes: vers une nouvelle forme d'édition de textes diplomatiques ?
  • Nora Gädeke (Hannover): Ein Dinosaurier im Internet – die Leibnizedition
  • Klaus Graf (Freiburg): Edition und open access
  • Manfred Thaller (Köln): Reproduktion, Erschliessung, Edition, Interpretation: Ihre Beziehungen in einer digitalen Welt

16.30 – 19.00
Sektion 4: Dingliche und bildliche Quellen als Herausforderung für die Editionstechnik
Vorsitz: Georg Scheibelreiter

  • Walter Koch (München): Epigraphische Editionen europaweit
  • Axel Bolvig (Kopenhagen): Editing and publishing medieval wall paintings on the Internet. Is it us or our forefathers who determine the subjects?
  • Rolf Nagel (Düsseldorf): Zur Edition von Wappenbüchern
  • Vincenc Rajap (Wien/Ljubljana): Die Josephinische Landesaufnahme als historische Quelle

19.30 Empfang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung

Samstag, 5. Juni 2004:

9.00 – 12.30
Sektion 5: Editionen und neue Wege der Forschung
Vorsitz: Werner Maleczek

  • Theo Kölzer (Bonn): Die Edition der merowingischen Königsurkunden: Voraussetzungen und Folgen
  • Olivier Guyotjeannin (Paris): Éditions diplomatiques et recherche historique: quelques remarques sur le cas français (XIXe-XXe siècles)
  • Winfried Schulze (München): Editionstätigkeit und Forschungsorientierung in der Neueren Geschichte
  • Werner Welzig (Wien): Was ist „philologisch genau“?

14.00 – 17.00
Sektion 6: Die Edition und der Leser
Vorsitz: Andreas Schwarcz

  • Danuta Shanzer (Urbana-Champaign): Editions and Editing in the Classroom: A Report from the Mines in America
  • Brenda Bolton (St. Albans): Bringing the Pope to the People
  • Rita Voltmer (Trier): Kontextualisieren, exemplifizieren, popularisieren. Die Edition regionalgeschichtlicher Quellen für universitäre Lehre, Schulunterricht und Kulturbetrieb
  • Brigitte Hamann (Wien): Praktische Hinweise auf die Erschliessung von Quellen für den historisch interessierten Leser

17.30
Abschließender Round table
Mit Maria Pia Alberzoni (Mailand); Peter Johanek (Münster); Grete Klingenstein (Wien); Alfred Kohler (Wien); Walter Pohl (Wien). –
Moderation: Karl Brunner

Epilog

Exkursion nach Klosterneuburg (fakultativ)
Sonntag, 6. Juni 2004

Kontakt:
Institut für Öst. Geschichtsforsch.
Dr. Karl Lueger Ring 1, A-1010 Wien
Tel: +43 1 4277 27201
Fax: +43 1 4277 9272
ifoeg@univie.ac.at
http://www.univie.ac.at/Geschichtsforschung

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