Unter dem Titel „Verteilte Kunst“ kommentiert Thomas Becker in der heutigen WAZ kritisch die Duisburger Kulturpolitik:
Es gab Zeiten, in denen gab es in Duisburg einen Kulturdezernenten, der als Chef einer traditionsreichen Kulturlandschaft mit Museen, Stadtbibliothek,Theater und Philharmonie ein klassisches Ressort verwaltete. Doch da die Zeiten sich halt geändert haben und die Kultur heute irgendwo zwischen Event-Kultur, Kommerz und Klassik nach einer neuen Balance sucht, gilt es, in Zeiten leerer Kassen die städtischen Veranstaltungen auch betriebswirtschaftlich optimal zu vermarkten.
Dafür wurde dann auch die Duisburg Marketing GmbH (DMG) gegründet, auf deren Chefsessel mit Gerd Bildau bald der dann ehemalige Kulturdezernent sitzen wird. Weiterhin gibt es demnächst die „Kulturbetriebe Duisburg“, die neben der DMG weitere ehemalige Institute und Einrichtungen des ehemaligen Kulturderzernates betreuen werden. Was dann in einer umgepflügten Duisburger Kulturlandschaft noch übrig bleibt – dies wären unter anderem die Volkshochschule, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv – wird in ein anderes Dezernat gepackt, das bisher mit Kultur nichts zu tun hatte. So wurde das Kulturdezernat zur Reste-Rampe.
Wenn dann zudem noch der städtische Kulturausschuss aufgelöst wird und dafür die Kultur durch einen „Werksausschuss“ kontrolliert werden soll, dann scheint man von einer „Kulturstadt“ weit entfernt zu sein.
Quelle: WAZ, 25.2.2004