Das alte Römerstädtchen Rottweil in Baden-Württemberg ist für seine jährlich zur Fasnacht «springenden» Narren weithin bekannt. Die Rottweiler Fasnet, zu der jährlich etwa 20 000 bis 25 000 Zuschauer pilgern, hat auch in diesem Jahr bereits am 6. Januar begonnen, als sich schwarzbefrackte Männer auf den Weg machten, um die Narrenkleider und Masken abzustauben.
Richtig in Fahrt kommen die verschiedenen Narrentypen vom «Gschell» über «Schantle» und «Federahannes» bis hin zum «Bennerrössle» aber erst am Rosenmontag beim Narrensprung. «Dann hüpfen sie vor Freude», erklärt Stadtarchivar Winfried Hecht. Das Besondere dieser alemannischen Tradition: Der Narr hüpft durch die Gassen, spricht die Menschen an und sucht auf humorvolle Weise den Dialog mit ihnen.
«Dem Betreffenden sollen der Spiegel vorgehalten und Beobachtungen von Begebenheiten aus dem vergangenen Jahr mit Witz dargeboten werden», sagt Hecht. Im Narrenkleid sei man ein anderer und sage sich Dinge, die man sonst nicht ansprechen würde. In einer Art «Regierungserklärung» der Narren, die Hecht als Zunftschreiber alljährlich hält, geht es immer um die gleichen Inhalte: Wie herrlich die Fasnet ist, wie wenig Geld zur Verfügung steht, was andere falsch gemacht haben, Diskussionsstoff aus dem Rathaus. Das Wichtigste jedoch sei: «Die Fasnet ist jedem zur Freud und niemandem zum Leid», betont er.
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Quelle: Heilbronner Stimme, 24.2.2004