Kirchenbücher für das Kreisarchiv Altenkirchen transkribiert

Das Kreisarchiv in Altenkirchen ist um einen Schatz reicher geworden. Heimatforscher Norbert Langenbach überreichte jetzt dem Leiter des Archivs, Dieter Sommerfeld, eine von ihm angefertigte Kopie der beiden Kirchenbücher des Klosters Marienthal.

Sie umfassen eine Zeitspanne zwischen 1666 und 1829 – eine wichtige Quelle für die Ahnenforschung in der Region. Es war eine Zeit raubende Arbeit, die sich der passionierte Heimatforscher Norbert Langenbach aus Oettershagen da vorgenommen hatte. Im Januar vergangenen Jahres begann er, die vor über 30 Jahren gemachten Kopien der beiden Kirchenbücher des Klosters Marienthal bei Hamm ins „Reine“ zu schreiben. Die Kopien hatte er seinerzeit gemacht, weil er dort die Ursprünge seiner Vorfahren entdeckte.

Nachdem Langenbach 1996 seine Ahnenchronik vollendet hatte, waren nun die zwei Kirchenbücher von Marienthal das Ziel. Sie gliedern sich auf in ein Taufbuch (1666 – 1827), ein Heiratsbuch (1667 – 1829) und ein Sterbebuch (1683 – 1827). Die Schwierigkeiten, die während der mühsamen Reinschrift auftraten, lagen zum einen in der schwer zu entziffernden Schrift der verschiedenen Patres und zum anderen in den in Kirchenlatein gehaltenen Eintragungen. Doch der Hobbyforscher ließ sich davon nicht entmutigen und besorgte sich neben zwei Lateinlexika auch das Große Kirchenlateinische Wörterbuch.

Heute gehört das Kloster Marienthal zur Pfarrgemeinde St. Jacobus in Altenkirchen, in deren Besitz sich auch die Originale befinden. Das Kloster war nie eine eigenständige Pfarrei, aber es war als Wallfahrtstätte weit über die Grenzen des Westerwaldes hinaus bekannt. Aus nah und fern kamen Gläubige, um im Kloster zu heiraten. Besonders, wenn die Ehepartner unterschiedlichen Glaubens waren oder der Pfarrer in der Heimatpfarrei aus anderen Gründen nicht damit einverstanden war, suchten die Brautleute den Beistand der Patres von Marienthal.

Aber auch hohe Herrschaften holten sich dort den Segen: Der damalige Gouverneur der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, Friedrich Franz Johannes Baron Freiherr von Poellniz, der zugleich auch Bergdirektor war, heiratete hier Anna Gertrudis Huber geb. Lohlin aus Hachenburg. Ebenso kamen beispielsweise aus Sassenroth (Ortsteil von Herdorf), Kotzert (heute Rosenheim), Kirchen oder Friesenhagen Brautpaare, die das Kloster Marienthal aufsuchten.

Bei den Geburten und Sterbefällen ändert sich das Bild. Hier sind es in erster Linie die alteingesessenen Familien, die das Kirchenbuch füllen. Dass diese Tauf-, Heirats- und Sterbedaten aus dem Kloster Marienthal im Zeitraum von 1666 bis 1829 für jedermann zugänglich und aufgrund der Reinschrift nun auch gut lesbar sind, das war auch das Anliegen des emsigen Heimatforschers. „Die Kirchenbücher beinhalten eine Fülle von Informationen, mit deren Hilfe einheimische Familien nach ihren Wurzeln suchen können“, sagt Langenbach.

Die an die 150 DIN-A4-Seiten starke Reinschrift ist nach Daten geordnet, Familiennamen sind fettgedruckt, Ortsangaben hervorgehoben. Auch vom Kirchenlatein sollten sich Neugierige nicht abschrecken lassen. „Die Begriffe lassen sich leicht erschließen“, ermuntert Langenbach.

Kontakt:
Kreisarchiv Altenkirchen – Kreisverwaltung
Parkstr. 1
57610 Altenkirchen
Tel.: (02681) 81-205
Fax: (02681) 81311

Quelle: Westfälische Rundschau, 21.2.2004

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