Das Archiv der Keramischen Werke Hermsdorf ist wieder in Hermsdorf, ausgenommen der Lohn-, Gehalts- und Personalunterlagen. Vor wenigen Tagen war das letzte Material aus dem Zentralarchiv der Jenoptik in die Holzlandstadt geholt worden (Bericht). In einem ehemaligen Kindergarten und teilweise im städtischen Bauhof lagern jetzt insgesamt 600 Kartons in Palettenabmaß. Sie seien zunächst vorsortiert worden, da sie lediglich mit Nummern versehen waren, berichtet Bürgermeister Gerd Pillau. Im Großteil der Kisten befindet sich das historische Archiv. Hinzu kommen kartonweise Fotoarchiv, die Patentsammlung, Material des Finanzwesens, das Verwaltungsarchiv und Konstruktionsunterlagen.
Im Amtsblatt war die Bildung einer Arbeitsgruppe angekündigt worden, die sich näher mit den Unterlagen beschäftigen soll. Dafür hatte man Interessenten gesucht. Neben dem Verein für Regional- und Technikgeschichte, der AGO und dem Hermsdorfer Institut für Technische Keramik (HITK) hätten sich sechs Privatpersonen gemeldet, die sich auch mit den Keramischen Werken auskennen. Mit ihnen gehe man nun an die Detailsichtung, sagt Pillau. Dabei sei auszuwählen, was ins Stadtarchiv komme, was der Verein für Regional- und Technikgeschichte übernehmen werde und was aussortiert werden solle. Das HITK wolle sich insbesondere um die Patentsammlung kümmern.
Am 8. Februar 1996 seien 592 laufende Meter Ordner an das Zentralarchiv der Jenoptik übergeben worden, erinnert der Bürgermeister. Dies sei im Zuge der Privatisierung der Tridelta geschehen. Archivierungsvorschriften hätten die damalige Übergabe vor allem der Personal- und Finanzunterlagen an den Rechtsnachfolger Jenoptik gefordert, erklärt Pillau.
Die Stadt wolle in Vorbereitung auf die 750-Jahr-Feier 2006 seine Geschichte damit auch die Industrieentwicklung in einer Chronik dokumentieren. Deshalb habe man um die Rückgabe des Archivs gebeten. So sei ein Vertrag mit der Jenoptik, deren Archivverwaltung und der Stadt abgeschlossen worden, schildert der Bürgermeister. Erste Unterlagen, darunter als ältestes Material Fotos aus den 20er Jahren und Sinterprotokolle, seien im November und Dezember des vergangenen Jahres transportiert worden.
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Quelle: OTZ Stadtroda, 18.2.2004