Vor gut drei Jahren war der Fund des „Pompernal“ Anlass zum Jubel für Direktor Dr. Gerold Bönnen und seine Mitarbeiter des Stadtarchivs Worms, aber auch für Kommunalpolitiker und Heimatforscher der Riedgemeinden Lampertheim, Hofheim und Nordheim. Das „Pompernal“, das älteste Salbuch der Kellereien Stein und Worms, galt jahrelang als verschollen und war durch Zufall bei einer Neubearbeitung des Stadtarchivs wieder aufgetaucht.
Von wesentlicher Bedeutung war, dass die „verschnörkelte“ Schrift einwandfrei erkennbar und mit viel Geduld auch für Laien lesbar war. Es handelte sich um eine 1570 vollzogene Abschrift des Salbuches von 1490, des Einkünfteverzeichnisses des Landesherrn, in diesem Falle des Wormser Bischofs Johann von Dalberg. Dieses diente dessen Finanzverwaltung zur Ermittlung der ihm zustehenden Einkünfte aus der Kellerei Stein mit den Orten Nordheim, Hofheim sowie Lampertheim und der Kellerei Worms.
Alle Beteiligten zeigten an der Aufarbeitung des Buches großes Interesse, erwarteten sie neben der Ermittlung der Abgaben auch Auskünfte über Rechtsverhältnisse, Familien- und Flurnamen, zur Währung anhand von Vergleichstabellen mit Münzwerten. Nach einem oberflächlichen Einblick trauten sich die Heimatforscher die Aufarbeitung des Buches zu.
Das freute Dr. Bönnen, und er skizzierte den möglichen Ablauf des Verfahrens. Danach sollte das „Pompernal“ im Stadtarchiv verfilmt und das Material den Heimatforschern zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Nach dem Eintreffen der verfilmten Seiten übergab der Erste Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte Nordheim, Günter Mössinger, beim ersten Archivabend des Vereins Material zur Bearbeitung an jene Personen, die sich zur Mitarbeit an dem Projekt bereit erklärten hatten.
Für diese begann eine mühselige und zeitraubende Phase der Transkption. Ein Riesenpensum absolvierte Hans Heim bei der Bearbeitung ehemaliger und noch existierender Flurnamen in den Gemarkungen Hofheim, Worms, Hamm und Ibersheim. Nun trafen sich bei Direktor Dr. Bönnen der Stadtarchivar von Lampertheim, Hubert Simon, die Heimatforscher Hans Heim (Hofheim) sowie Günter Mössinger, Alfred Emig und Alexander Dinges vom VfH Nordheim, um gemeinsam die Maxime für die Weiterarbeit am „Pompernal“ festzulegen.
Dr. Bönnen lobte die von den Heimatforschern bisher geleistete Vorarbeit, informierte, dass das zurückgereichte Material von Mitarbeitern des Stadtarchivs gesichtet und auf Disketten genommen worden sei. Diese sollten nun wieder in die Heimatvereine zurückgehen und dort ausgedruckt werden, um die Manuskripte von Mitarbeitern „aus Rohtexten zu Diamanten“ zu schleifen. Dazu müssten Schreibweisen, Schriftformen abgeklärt und wissenschaftliche Konditionen beachtet werden. Eine Riesenarbeit stehe den Mitarbeitern vor Ort bevor, die jedoch im Sinne der Heimatgeschichtsforschung lohne. Das „Pompernal“ soll vor dem Jahresende 2004 gedruckt als Beiheft zum „Wormsgau“ veröffentlicht werden.
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Quelle: Lampertheimer Zeitung, 17.2.2004